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Galeeren in der Ostsee

Galeeren in der Ostsee

Titel: Galeeren in der Ostsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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lieber ist es ihnen. Wir haben die ganze Welt gegen uns, wenn sie Erfolg haben.«
    Die Tür ging auf, und Browne kam herein. Er hielt einen Brief in der Hand, das aufgebrochene Siegel schimmerte matt wie Blut. Er hob fragend die Augenbrauen.
    »Was steht drin?« Bolitho wußte, daß Browne niemals eine Information in Gegenwart anderer ohne seine Erlaubnis preisgegeben hätte.
    »Er ist an einen Abgesandten der französischen Regierung in Kopenhagen gerichtet, Sir.«
    Sie sahen einander an. Das roch nach verabredeter Zusammenkunft von Freunden und Feinden.
    Browne fuhr in seinem unbewegten Ton fort: »Der Brief kommt vom Militärbefehlshaber in Toulon und ist über Paris und Cherbourg gelaufen.«
    Herrick konnte seine Ungeduld nicht mehr zügeln. »Machen Sie es doch nicht so spannend, Mann!«
    Browne warf ihm nur einen kurzen Blick zu. »Die französischen Besatzungstruppen in Malta haben sich dem britischen Blockadegeschwader ergeben, Sir. Schon im vorigen Monat.«
    Herrick schien verblüfft. »Also eine gute Neuigkeit. Malta in unserer Hand, das heißt, daß die Franzmänner im Mittelmeer künftig vorsichtiger auftreten müssen.«
    Browne verzog keine Miene. »Es dürfte bekannt sein, Sir, daß Zar Paul von Rußland sogenannter Großmeister der Ordensritter von Malta ist. Als die Franzosen Malta seinerzeit eroberten, war er wütend. Der Brief erklärt, daß die Franzosen dem Zar die Herrschaft auf Malta angeboten hatten; selbstverständlich wußten sie genau, daß die Insel früher oder später in britische Hände fallen würde.«
    Herrick machte eine hilflose Geste. »Ich sehe noch immer nicht, wie wir da hineinpassen.«
    Bolitho sagte ruhig: »Die Briten werden Malta nicht wieder aufgeben, Thomas. Die Insel ist zu wichtig für uns, wie Sie selber eben feststellten. Die Franzosen haben also einen schlauen Zug getan. Was gäbe eine bessere Gelegenheit, den Zaren und seine Freunde endgültig gegen uns aufzuhetzen? Wir und nicht die Franzosen stehen jetzt zwischen ihm und Malta.« Browne sagte: »Das ist genau der Sachverhalt, Sir.« »Offenbar wußte Sir Samuel Damerum nichts davon. Wegen des schlechten Wetters ist die Neuigkeit nicht zu ihm gelangt.« Veitch räusperte sich. »Aber
Sie
haben den Brief, Sir.« Bolitho lächelte flüchtig. »Ich habe ihn, dank Ihnen.« »Werden Sie dementsprechend handeln, Sir?« Browne beobachtete ihn unbewegt.
    Bolitho ging an die Fenster und starrte auf die vor Anker liegenden Schiffe. »Es ist niemand sonst hier. Ich glaube, je eher wir handeln, desto besser.«
    Herrick sagte: »Das geht über mein Verständnis, Sir.« Bolitho kam zu einer ganzen Reihe von Entschlüssen. Wahrscheinlich kam alles schon zu spät, denn Kuriere konnten Kopenhagen längst auf dem Landweg erreicht haben. Aber im gegenteiligen Falle würde er von der Admiralität keinen Dank für langsames Vorgehen ernten.
    »Rufen Sie meinen Schreiber. Ich werde Befehle für die Brigg aufsetzen. Commander Veitch, Sie können ein Prisenkommando für sie auswählen. Ich möchte, daß sie schleunigst nach Great Yarmouth segelt. Wählen Sie einen intelligenten Prisenkapitän, denn er muß meinen Bericht auf dem schnellsten Weg nach London bringen.« Er sah Herrick an. »Ich werde meine Flagge auf
Styx
setzen. Machen Sie ein entsprechendes Signal.« Er bemerkte, wie sich auf Herricks rundem Gesicht Gegenargumente und Protest sammelten, und fügte daher ruhig hinzu: »Ich möchte nicht, daß Sie die
Benbow
und mich vor die Kanonenrohre von Helsingör segeln müssen, falls wir schon im Kriege sind. Falls wir aber noch Frieden haben, wird eine Fregatte weniger bedrohlich wirken.«
    Der Schreiber Yovell war bereits in der Kajüte und öffnete seinen kleinen Schreibtisch, der für solche Gelegenheiten bereitstand.
    Bolitho sah Veitch an. »Sie werden hier so lange die Aufgaben von
Styx
übernehmen.«
    Aus dem Augenwinkel sah er, daß Yovell Schreibfedern und Tinte bereitgelegt hatte, um die neuen Befehle für die Brigg, den Bericht an die Admiralität und – falls es verlangt worden wäre – auch ein Todesurteil niederzuschreiben.
    Zu Herrick gewandt, sagte Bolitho: »Sie werden das Geschwader bis zu meiner Rückkehr führen. Wenn ich länger als eine Woche fortbleibe, ohne von mir hören zu lassen, werden Sie entsprechend selbständig handeln.«
    Herrick sah ein, daß er geschlagen war. »Und wann werden Sie starten?«
    »Ich hoffe, noch vor Anbrach der Dunkelheit an Bord der
Styx
und unterwegs zu sein.«
    Nachdem Herrick und

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