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Galeeren in der Ostsee

Galeeren in der Ostsee

Titel: Galeeren in der Ostsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Frankreich gehört hatten. Kurz danach war der Krieg ausgebrochen und hatte seither angedauert.
    Bolitho hätte gern gewußt, ob Pascoe das Schiff schon genau untersuchte, in Erinnerung an seines Onkels Versprechen, ihm bald zu einem Wechsel zu verhelfen. Es würde schmerzlich sein, ihn so schnell wieder zu verlieren. Aber alles andere wäre selbstsüchtig gewesen, mußte Bolitho sich eingestehen.
    Allday murmelte: »Wir sind querab von der
Benbow,
Sir.« Er lächelte. »Sieht gewaltig aus von hier unten.«
    Bolitho beobachtete sein Schiff, als es durch sein Blickfeld glitt: schwarz-gelb gemustert, glitzernd in Gischt und Nieselregen. Ihre oberen Rahen mit den lose zusammengerollten Segeln verschwammen im Dunst, also traf Grubbs Voraussage wohl jetzt schon ein. Bestimmt ein weiterer Anlaß für Herrick, sich Sorgen zu machen.
    Schließlich kam Browne in die Kajüte und meldete, daß die
Styx
frei vom Ankerplatz sei und Pascoe dafür gesorgt habe, daß die zusätzlich mitgebrachten Leute im Schiff untergebracht wurden. Fast nebenbei sagte er: »Der Kommandant meint, daß wir noch flott um Skagen herumkommen, aber danach, glaubt er, wird der Nebel dick werden.«
    Bolitho nickte. »Dann ankern wir eben. Wenn der Nebel schlecht für uns ist, wird er auch andere daran hindern, sich zu bewegen.«
    Um diese Jahreszeit war Nebel so häufig wie eisige Winde. Beide brachten Gefahren, und beide wurden von den Seeleuten gleichermaßen gefürchtet.
    Auch als die Fregatte Skagen gerundet und mit einer Halse auf südlichen Kurs gedreht hatte, um nun an der Ostküste Jütlands hinunterzusegeln, konnte Neale melden, daß der erwartete Nebel nicht mehr war, als etwas dickerer Dunst. Die dickste Suppe hing unter Land und hatte sich offenbar in der Bucht gefangen, die sie gerade hinter sich gelassen hatten.
    Herrick würde damit leicht fertigwerden, doch wenn man ihm ein ernstgemeintes Kompliment dafür machte, hätte es ihm die Sprache verschlagen.
    Sie sichteten nur wenige Fahrzeuge, und auch das waren nur kleine Küstensegler und Fischer, die sich dicht unter Land hielten und gewiß auf der Hut waren, als die schlanke Fregatte durch das Kattegatt gegen den engen Sund zwischen Dänemark und Schweden vorstieß: den Eingang zur Ostsee, eine Zuflucht oder eine Falle, je nachdem, mit welchen Absichten man kam.
    Sobald es dunkel war, bat Neale um Erlaubnis zum Ankern. Als die
Styx
dann langsam vor ihrer Ankertrosse schwojte und die Dunstschwaden in der Takelage sie wie ein Phantomschiff erscheinen ließen, ging Bolitho auf dem Achterdeck auf und ab und beobachtete die blassen Sterne und das gelegentliche Aufblitzen eines Lichtes an Land.
    Styx
hatte nur eine einzige Ankerlaterne, und die Wachtposten, die auf der Back und den Laufbrücken standen, waren voll bewaffnet. Mr.
    Pickthorn, der Erste Offizier, hatte sogar Enternetze ausgebracht. Um ganz sicherzugehen, hatte Neale gesagt.
    Pascoe tauchte aus der Dunkelheit auf und wartete auf einen günstigen Augenblick, um etwas melden zu können.
    Bolitho nickte ihm zu. »Komm, laß uns ein Weilchen auf- und abgehen. Wenn man längere Zeit stehenbleibt, fühlt sich das Blut wie Gletscherwasser an.«
    Sie gingen vorbei an den Männern der Wache und einigen Offizieren, die sich in der kalten Luft ebenfalls etwas Bewegung machten.
    »Unsere Leute sind untergebracht, Sir.« Pascoe warf Bolitho einen schnellen Blick zu. »Ich habe Midshipman Penels als Boten mitgenommen. Ich meinte, er sei dazu noch etwas jung, aber Mr. Wolfe sagte, irgendwann müsse er mal anfangen.« Er lachte in sich hinein.
    »Er hat recht, denke ich.«
    »Morgen werden wir in Kopenhagen einlaufen, Adam. Dort soll ich einen hohen britischen Beamten treffen.«
    Er blickte hinüber zu den schwachen Lichtern an Land. Die Nachricht mußte schon weitergeleitet sein: ein britisches Kriegsschiff, eines von dem neuen Geschwader. Was bedeutete das? Warum kam es?
    »Es gibt da einige Fragen, auf die ich zu meiner Beruhigung Antwort brauche.«
    Pascoe drängte sich nicht in Bolithos Gedanken, auch wenn er sie laut aussprach. Er dache an Midshipman Penels und seinen Freund Babbage. Durch einen Zufall oder durch die Gleichgültigkeit eines Unteroffiziers war auch Babbage mit auf der
Styx.
    Plötzlich fragte Bolitho: »Wie kommst du mit meinem Flaggleutnant aus, dem ehrenwerten Oliver Browne?«
    Pascoe lächelte, seine Zähne blitzten dabei in der Dunkelheit. »Mit einem ›e‹ am Schluß, Sir. Sehr gut. Er ist ein seltsamer Kerl, ganz anders

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