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Galeeren in der Ostsee

Galeeren in der Ostsee

Titel: Galeeren in der Ostsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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mußten Sie dasitzen wie ein Handelsvertreter. Ich habe mich geschämt.«
    Bolitho ergriff impulsiv ihre Hände. »Wir hatten noch nie genug Zeit füreinander.«
    Sie zog ihre Hände nicht zurück, sagte aber in dem gleichen ruhigen Ton: »Wozu? Was möchten Sie mir sagen? Daß ich Ihrer verstorbenen Frau ungeheuer ähnlich sehe und ihren Platz einnehmen soll?« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Sie wissen, daß das falsch wäre. Ich möchte um meiner selbst willen begehrt werden und nicht in Erinnerung an eine andere.«
    Browne sagte verlegen: »Ich warte draußen, Sir.«
    Bolitho sah ihm voll ins Gesicht. »Ich brauche ein schnelles Pferd und eine Liste der Poststationen auf der Straße nach Portsmouth. Sagen Sie Allday, daß er mit unserem Gepäck im Wagen folgen soll.«
    Browne starrte ihn ungläubig an. »Pferde, Sir?«
    »Ich kann reiten, Browne!«
    Browne ließ sich nicht einschüchtern. »Mit allem Respekt, Sir, aber Ihre Wunde ist kaum verheilt, und außerdem kann jederzeit eine Ko nferenz in der Admiralität einberufen werden, bei der Ihre Anwesenheit verlangt wird.«
    »Ich pfeife auf die Admiralität, Browne, und die Politik soll mir gestohlen bleiben!« Er versuchte zu lächeln, was nicht recht gelang.
    »Aber wenn Sie sich die Mühe machen wollen, zwei Pferde zu beschaffen, werde ich Ihnen zeigen, ob mich meine Verletzung daran hindert, Sie auf dieser Strecke abzuhängen.«
    Browne eilte davon und ließ in seiner Verwirrung die Haustür offen. Bolitho sagte: »Entschuldigen Sie bitte meine Ausdrucksweise, ich vergaß, wo ich bin.« Er betrachtete Belinda forschend. »Ich will Sie nicht belügen: die Ähnlichkeit überwältigte mich. Ich habe zu lange gehofft und dann zu lange keine Hoffnung mehr gehabt. Aber ich hätte gern genug Zeit, damit Sie mich kennen und schätzen lernten. Außerdem konnte ich den Gedanken nicht ertragen, daß Sie hier leben. Jetzt, da ich dieses Haus gesehen habe, bin ich noch mehr davon überzeugt, daß es nicht das Richtige für Sie ist, auch nicht als vorübergehende Lösung.«
    »Ich muß auf eigenen Füßen stehen.« Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Rupert Seton wollte mir Geld geben, andere Männer machten mir verschiedene Angebote. In dem Maße, wie sich meine Verhältnisse verschlechterten, wurden die Angebote immer taktloser.«
    Er nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen. »Bitte vergessen Sie mich nicht. Ich werde immer an Sie denken!«
    Sie trat zurück, als der Diener mit Bolithos Hut und Umhang erschien.
    »Ihr Adjutant war besorgt, weil Sie nach Portsmouth reiten wollen.
    Muß es denn sein?«
    »Es geht um etwas, daß mich seit Jahren verfolgt. Darum muß es einmal ein Ende finden.« Er sah sie ernst an. »Ich wünsche Ihnen alles Gute dieser Welt. Und daß Sie glücklich werden!«
    Er erinnerte sich nicht, wie er das Haus verlassen hatte, aber als er zurückschaute, war die Eingangstür geschlossen, als hätte er sich alles nur eingebildet. Als stände er noch immer da und überlegte, was er sagen sollte, wenn er ihr begegnete.
    Als Bolitho das Haus am Cavendish Square erreichte, sah er davor zwei kräftige Pferde. Browne hatte offenbar eine Menge Freunde und galt viel bei ihnen.
    In der Eingangshalle traf er auf ein großes Durcheinander. Browne war dabei, Allday zu beruhigen, und im Hintergrund heulte die Köchin, obwohl sie kaum wissen konnte, was das alles bedeutete.
    Allday bat Bolitho flehentlich: »Sie können nicht ohne mich weg! Das ist nicht fair! Sie wissen, daß ich nicht reiten kann, Sir!« Er schaute verzweifelt zu Boden. »Es ist einfach nicht richtig. Mr. Browne ist ein guter Mann, Sir, aber er kennt Sie nicht so wie ich!«
    Bolitho war von Alldays Verzweiflung tief bewegt.
    »Ich muß reiten, denn es geht so viel schneller. Sie folgen im Wagen.«
    Allday hatte gar nicht zugehört. Er wandte sich flehentlich an Browne: »Halten Sie ihn davon ab, Sir. Ich kenne ihn schon so lange, er wird mit diesem Lumpen kämpfen.« Er blickte wieder verzweifelt Bolitho an. »Mit Pistolen!«
    Bolitho sagte: »Sie hätten ihm nichts erzählen sollen.«
    Browne antwortete ruhig: »Es schien mir notwendig, Sir.«
    Allday trat zwischen sie. »Sie sind ein guter Säbelfechter, Sir, einer der besten, die ich je gesehen habe.« Er faßte Bolithos Ärmel. »Aber Sie sind kein Pistolenschütze. Sie würden kaum einen Mann auf dreißig Schritt treffen und wissen das!«
    Browne schaute bedeutungsvoll auf die Uhr. »Wenn wir unsere Pferde in Guildford

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