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Galeeren in der Ostsee

Galeeren in der Ostsee

Titel: Galeeren in der Ostsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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junge Frau sagte schnell: »Konteradmiral, Ma’am!«
    Bolitho bemerkte eine gewisse Gereiztheit in ihrem Tonfall, was ihm verriet, daß sie der Richtersgattin schon von ihm erzählt hatte.
    »Ich fürchte, die Details kann ich einfach nicht mehr behalten.« Sie nickte langsam. »Aber ich habe gehört, daß Sie sich auf dem Besitz von Lord Swinburne in Hampshire aufgehalten haben.« Es klang wie eine Anschuldigung.
    Bolitho sagte: »Er war sehr hilfsbereit.« Dann versuchte er es noch einmal: »Es sieht so aus, als ob ich bald zum Geschwader zurückkehren könne.« Er wandte sich an ihre Silhouette. »Hoffentlich haben Sie sich hier schon eingelebt.«
    »Es geht mir gut, danke.«
    Und so plätscherte die Unterhaltung weiter. Jeder Vorstoß Bolithos wurde sofort und förmlich pariert. Wenn er von fernen Ländern sprach, die er besucht hatte, oder von Tieren, Schiffen, Eingeborenen, wurde das Thema mit einem Nicken oder einem geduldigen Lächeln beendet.
    »Der Richter wird so oft gerufen, um Recht zu sprechen, daß wir selber keine Zeit zum Reisen finden.«
    Bolitho veränderte vorsichtig die Lage seines Beins. Die Frau des Hauses sprach immer nur vom ›Richter‹, nie sagte sie ›mein Mann‹ oder nannte ihn mit Namen. Was sie zum Thema Reisen vorbrachte, ließ Bolithos Leben an Bord wie die reinste Vergnügungsfahrt erscheinen.
    Trocken fuhr sie fort: »Durch den Krieg gibt es viele Ungesetzlichkeiten. Den Richter kommt seine Aufgabe hart an. Aber er hat sich ihr verschworen, und der Erfolg ist ihm Lohn genug.«
    Bolitho empfand Mitleid für jeden armen Sünder, der vor diesem Richter erscheinen mußte. Wenn er seiner Frau ähnelte, konnte niemand Mitgefühl oder gar Erbarmen erwarten.
    Die Hausglocke schellte, und das Echo kroch wie Wehklagen durch die Korridore.
    Die alte Dame schob mit ihrem Stock ein Holzscheit ins Feuer und fragte kühl: »Noch mehr Besucher, Mrs. Laidlaw? Wir scheinen populär zu werden.«
    Der Diener kam geräuschlos herein und sagte: »Ich bitte um Vergebung, Ma’am, daß ich störe.« Es klang, als sei er gewohnt, angefahren zu werden. »Da ist noch ein Herr von der Marine.« Er verlagerte seinen Blick auf Bolitho. »Er möchte Sie sprechen, Sir.«
    Bolitho erhob sich. Dabei fühlte er, daß die junge Frau sein Bemühen, locker und schmerzfrei zu erscheinen, durchschaute.
    »Tut mir leid, aber es muß wohl wichtig sein.«
    Als er das Zimmer verließ, hörte er noch die alte Dame sagen: »Ich glaube nicht, daß wir den Tee jetzt benötigen, Simkins.«
    Browne stand in regennassem Umhang in der Halle.
    Bolitho fragte: »Was ist los? Sind die Franzosen da?«
    Browne warf einen schnellen Blick hinter sich. »Es betrifft Ihren Neffen, Sir.« Er hob die Hand, um Bolitho zu beruhigen. »Er ist in Sicherheit, aber es war haarscharf. Kapitän Herrick hat einen reitenden Eilboten geschickt, um Sie sofort ins Bild zu setzen.« In kurzen Sätzen berichtete Browne von Pascoes Zusammenstoß mit Leutnant Roche: »Als ich Kapitän Herricks Nachricht las, war ich zunächst entsetzt, Sir. Roche ist ein Rüpel und berufsmäßiger Duellant. Pascoe stieß auf ihn, als er wegen irgendeiner Privatangelegenheit an Land war. Roche machte ihm gegenüber eine Bemerkung, und Pascoe schlug deswegen zu.« Browne zuckte die Achseln. »Kapitän Herrick hat nicht weiter nachgeforscht, bat mich aber, Ihnen mitzuteilen, daß er die Angelegenheit erledigt habe.« Er zwang sich ein Lächeln ab.
    »Die
Relentless
brauchte gerade einen Dritten Offizier. Jetzt hat sie einen.«
    Bolitho schaute sich nach dem Diener um.
    »Das verstehen Sie nicht. Die Angelegenheit ist weder erledigt noch wird sie es jemals sein, bevor nicht…« Er hielt ein, als er die junge Frau aus dem dunklen Hintergrund auf sich zukommen sah. »Tut mir leid, aber ich muß gehen.«
    Browne sagte beharrlich: »Er ist doch jetzt in Sicherheit, Sir.«
    »In Sicherheit? Haben Sie schon vergessen, was Sie über meine Familie herausfanden? Es wird nicht eher vorbei sein, bevor die Wahrheit heraus ist.« Ruhiger fuhr er fort: »Ich bitte Sie wegen all dieser Aufregung um Entschuldigung, Ma’am. Ich kam in der Erwartung, daß wir miteinander reden könnten. Und ich hatte sogar gehofft…«
    Er studierte ihr Gesicht, als wolle er sich jede Einzelheit einprägen: die braunen Augen, den vollkommen geformten Mund, ihre Lippen die – betroffen von seinem Wunsch – leicht geöffnet waren.
    Sie sagte: »Auch mir tut es leid. Nach allem, was Sie für mich getan haben,

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