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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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mitgebracht«, fuhr er fort. »Ungesalzen, ungeröstet. Ich versaue mir noch den Ruf, wenn ich dir solche Sachen kaufen muss.«
    »Du wirst es überleben.« Clare blätterte bereits in den Zeitungen. »Ich verstehe, was du meinst. Alles ist voll davon.«
    »Ein Massengrab auf einem verneukde Stück Regierungsland in einer nachrichtenarmen Woche«, fasste Riedwaan zusammen, während er Erdnussbutter auf seinen Toast strich. »Kurz gesagt, ich bin am Arsch.«
    »Hond Williams wird auch überall zitiert«, erwiderte Clare, während sie die Cape Times überflog.
    »Was sagt er?«, fragte Riedwaan.
    »Das Bauunternehmen beabsichtigt, der Toten zu gedenken und die Lebenden zu entschädigen«, las sie vor. »Bla, bla, bla, und der Bau muss weiter vorangetrieben werden.«
    »Okay, aber was wollen sie mit all den Knochen anstellen?«
    »Alle menschlichen Überreste werden erneut beigesetzt, und die Bauarbeiten werden so durchgeführt, dass keine weitere Störung der Totenruhe zu befürchten ist«, las sie weiter.
    »Das hat er nie im Leben gesagt.« Riedwaan schenkte sich Kaffee ein. »Er hat es gerade mal bis zur vierten Klasse geschafft.«
    »Mich würde vor allem interessieren, wer da entschädigt werden soll.« Clare faltete die Zeitung zusammen. »Vor allem, wenn an den Überresten keine DNA-Analyse vorgenommen werden soll.«
    »Phiri hat für heute Vormittag eine Pressekonferenz angesetzt«, eröffnete ihr Riedwaan. »Er hat mich angerufen, als ich gerade im Café war.«
    »Und für wann?«, fragte Clare.
    »Neun Uhr. Wenn du zuhören willst, sie wird live auf Cape Talk übertragen. Ich muss los.«
    Er küsste sie in den Nacken.
     
    Gewöhnlich holte das Röhren von Riedwaans Motorrad Fritzi morgens aus ihrem Versteck, aber als Clare die Katze rief, rührte sich nichts. Sie kippte ein paar Trockenfutterbröckchen in den Futternapf, rasselte damit und rief noch mal. Immer noch kein Zeichen von Fritzi. Sie stellte den Napf auf die Stufe vor der Tür zur Küche und ging wieder ins Haus. Die Katze zeigte ihr deutlich, dass es eines war, ein Wochenende bei Riedwaan zu verbringen, aber etwas ganz anderes, wenn sich dieses Wochenende bis Dienstag oder sogar Mittwoch hinzog.
    Sie prüfte ihre Mails. Rita Mkhize hatte den Abend offensichtlich damit zugebracht, die Unterlagen aus dem Grundbuchamt zu sichten, und Clare öffnete mehrere Anhänge.
    Ritas Dossier ergab, dass Tony Gonzalez erschreckend gesetzestreu war. Kein Eintrag in Südafrika. In Australien gerade einmal zwei Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens innerhalb der letzten zwanzig Jahre.
    Clare setzte neuen Kaffee auf. Sechs Uhr früh in Südafrika bedeutete zwei Uhr nachmittags in Sydney. Sie googelte nach »Tony Gonzalez Construction« und wählte die australische Telefonnummer. Dann quatschte sich Clare an der Sekretärin vorbei und wartete.
    »Tony Gonzalez.« Die südafrikanischen Vokale waren weicher geworden.
    »Ihre Firma errichtete im Jahr 1988 ein Lagerhaus am Gallows Hill in Green Point«, sagte Clare, nachdem sie sich vorgestellt hatte.
    »Bringt nichts als Pech, dieser Fleck«, bemerkte Gonzalez. »Nichts als Pech.«
    »Inwiefern Pech?«, fragte Clare.
    »Ständig gab es Ärger«, antwortete Gonzalez. »Eins kam zum anderen. Der Auftraggeber wollte nicht zahlen, und dann passierte alles Mögliche. Es war auch die Zeit, die politische Lage. Schlecht«, wiederholte er. Eine Pause. »Ich habe seit zwanzig Jahren nicht mehr an den Bau gedacht, vielleicht noch länger. Wieso interessieren Sie sich dafür?«
    »Das Lagerhaus, das Sie damals errichteten, wurde vor Kurzem eingerissen«, erläuterte Clare. »Unter der Bodenplatte wurde der Leichnam einer jungen Frau gefunden.«
    »Damals war alles voller Skelette«, sagte Gonzalez. »Ich konnte meine Leute kaum auf die Baustelle bekommen, weil sie sich so fürchteten. Gallows Hill. Flach wie ein Pfannkuchen, der Fleck, an dem sie in den alten Zeiten alle möglichen Halunken erhängt haben. Jedes Mal, wenn wir irgendwo ein Loch aushoben, stießen wir auf alte Knochen. Die Auftraggeber befahlen uns, den Mund zu halten und weiterzubauen. Die Zeiten waren hart, also haben wir nicht aufgemuckt.«
    »Also, diese Frau wurde ermordet«, sagte Clare.
    »So was passiert in Südafrika jeden Tag.«
    »Den Pathologen zufolge wurde sie vor zwanzig bis fünfundzwanzig Jahren ermordet. Etwa zu der Zeit, als Sie dort arbeiteten. Wenn der Leichnam schon dort gelegen hätte, bevor Sie das Fundament aushoben, hätten Sie ihn finden

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