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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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sie.
    »Wir können warten.«
    Und schon waren sie beide im Haus.
    Der Flur war mit dem Porträt eines grinsenden Jacob Zuma geschmückt. Unter dem Präsidenten stand ein Tischchen, auf dem Wurfsendungen sowie ein Haufen Visitenkarten lagen. Riedwaan sah sie unauffällig durch. Teure Restaurants, die Kapstädter Kanzlei eines Anwalts aus Jo’burg, den Riedwaan vom Namen her kannte. Die Karte eines Kunsthändlers mit einer Handynummer auf der Rückseite, Flyer für Stripclubs, darunter dem Nefertiti. Kein Wunder, dass die junge Frau sauer war. Inmitten der Werbesendungen fand sich eine ungeöffnete Telefonrechnung. An A. Mtimbe adressiert. Riedwaan ließ sie in seine Tasche gleiten. Auf kurze Sicht ersparte das Ärger, auf lange Sicht machte es welchen, aber dieses Risiko würde er eingehen.
    Rita war mit dem Wasserkessel beschäftigt und räumte etwas Platz auf dem klebrigen Küchentisch frei. Um ein Fläschchen zu machen. Packte Geschirr in die Spülmaschine. Öffnete die Fenster, um den Geruch nach saurer Milch und Bier zu vertreiben.
    Gerade als das Wasser kochte, tauchte die junge Frau wieder auf. Das Kind in ihrem Arm brüllte. Sie hielt das Neugeborene ungelenk wie eine unangenehme Last.
    »Soll ich ihn abnehmen?«
    Die Frau reichte Rita ihren Sohn. Ein Zittern durchlief seinen kleinen Körper, das Nachbeben seines Wutanfalls.
    »Wie viel Zucker?«, fragte Rita.
    »Drei, bitte.«
    Rita löffelte den Zucker in einen Becher Tee und schob ihn dann über den Tisch.
    Die Frau sah sich in der Küche um. »Danke«, sagte sie, den Blick auf die Bresche gerichtet, die Rita in das Chaos geschlagen hatte.
    Rita tröpfelte etwas Babymilch auf ihr Handgelenk und schmiegte das Baby an ihren Körper. Ein winziger Mund öffnete sich, sauber und rosa wie der einer Katze. Rita schob den Sauger hinein, und das Kind fing gierig daran zu nuckeln an.
    »Also«, begann Rita das Gespräch von Frau zu Frau. »Sie sind neu in Kapstadt, und Ihr Mann muss ständig arbeiten. Eish . Das ist hart.«
    Siphokazi nickte.
    »Männer.« Rita schüttelte den Kopf. Das Baby trank friedlich, den Kopf in ihrer Armbeuge. »Sie wissen also nicht, wann Mr Mtimbe heimkommt?«
    Siphokazi schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Rita lächelte mitfühlend.
    »Es müssen wichtige Geschäfte sein, wenn sie ihn daran hindern, zu Ihnen nach Hause zu kommen.«
    »Bauarbeiten. Bauprojekte.« Inzwischen klang ihre Stimme kräftiger, der Tee hatte sie belebt. »Das ist neu, früher war es Bergbau, jetzt ist es Häuserbau.«
    »Arbeiten Sie mit ihm zusammen?«
    »Nicht mehr.Vor dem Baby schon. So haben wir uns kennengelernt.«
    Rita schnalzte mit der Zunge. »Wenn ein Kind kommt, verlieren manche Männer eine Zeit lang das Interesse. Aber es kommt zurück, nicht wahr, Captain?«
    Siphokazi sah Riedwaan an, als hätte sie ihn völlig vergessen.
    »Mrs Mtimbe«, sagte er. »Vielleicht können Sie uns helfen. Wir möchten mit Ihrem Mann über ein Bauvorhaben sprechen. In der Stadt.«
    »Ich glaube, ich weiß schon, welches Sie meinen. Das in Green Point. Bei dem es Ärger gibt.«
    »Genau das«, bestätigte Riedwaan. »Aber wir haben Probleme, Ihren Mann zu erreichen.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen.« Siphokazis Augen blitzten. Ihre Hand kam auf ihrer Wange zu liegen, auf einem blauen Fleck, der unter der dunklen Haut kaum auszumachen war. »Und der ganze Ärger bedeutet zusätzlichen Stress für Aaron.«
    Sie drehte den goldenen Ehering um ihren Finger.
    »Dieses Bauvorhaben zieht sich schon eine Weile hin?«, erkundigte sich Riedwaan.
    »O nein«, widersprach Siphokazi. »Der Deal wurde erst vor zwei Monaten geschlossen. Und nachdem das Geld geflossen war, musste Aaron herkommen. Ich sagte, ich wollte mir Kapstadt ansehen, außerdem war Weihnachten, darum kam ich mit.«
    Nicht ihre klügste Entscheidung. Das war ihr anzuhören.
    »Kein Mensch kennt mich hier, kein Mensch lädt mich hier ein. Nur die Frauen der anderen Abgeordneten, und die essen immer nur Kuchen und beschweren sich über ihre Hausmädchen. Und aus dem Haus kann ich auch nicht, weil ständig dieser Wind bläst.« Sie verstummte kurz. »Auf den Fotos von Kapstadt kann man den Wind nicht sehen.«
    »Und diese Abgeordnetensiedlung ist nicht gerade das One & Only, wie?«
    »Dort wohnt er zurzeit?«, fragte sie sofort. »Er hat mir versprochen, wenn wir das nächste Mal nach Kapstadt kommen, würden wir dort absteigen.« Sie stand auf und nahm eine Broschüre von einem Schreibtisch. »Schauen Sie  – so

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