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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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soll der Bau aussehen, er ist ganz in der Nähe des One & Only.«
    Rita rückte das schlafende Baby zur Seite und blätterte die Broschüre durch. Schwarzes Spiegelglas, weißer Marmor, ein Whirlpool in jedem Zimmer: vorhersehbar und vulgär.
    »Sind die Apartments schon verkauft?«
    »O ja«, erwiderte Siphokazi. »Dort sollen Abgeordnete wohnen. Die Regierung im Herzen von Kapstadt. Damit haben sie die Käufer geködert.«
    Riedwaan nahm die Broschüre, die Rita ihm hinhielt, und pfiff leise. »Das muss doch lange geplant worden sein?«
    »Aber nein. Das lief alles kurz vor Weihnachten ab. Mein Mann hat früher immer nur in Jozi gearbeitet. Dann kam das hier auf. Ich glaube, dieser Anwalt hat ihm die Sache schmackhaft gemacht.«
    »Kennen Sie die Leute hinter dem Projekt?«, fragte Rita.
    »Nein«, sagte Siphokazi. »Jedenfalls hatten darum alle so viel zu tun. Und dann tauchten plötzlich all diese alten Knochen auf, es ist eine einzige Schande.«
    »Kapstadt ist voller alter Knochen und Geschichten«, warf Riedwaan ein.
    »Trotzdem ist es eine Schande, wenn Sie mich fragen. Aaron meint, dass dies seine Chance ist, richtig Geld zu machen.«
    »Mrs Mtimbe.« Riedwaan beugte sich vor und wiederholte seine Frage. »Wo ist Ihr Ehemann, wo ist er in diesem Moment?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Tränen traten ihr in die Augen. Demütigung und Zorn und Ohnmacht.
    »Wie dumm von ihm«, sagte Riedwaan. Er deutete dabei auf das Baby, aber sein Blick ruhte weiter auf ihr. Sie streckte unwillkürlich den Oberkörper vor. Männliche Aufmerksamkeit  – von der hatte sie gelebt, seit sie vierzehn war.
    »Kann ich Ihnen sonst noch etwas erzählen?« Sie warf die Extensions über ihre Schulter.
    »Wir interessieren uns vor allem für seine Geschäftspartner.«
    Riedwaan zog einen Umschlag aus der Jackentasche und streckte ihr ein paar Fotos hin.
    »Den da kenne ich.« Sie deutete auf ein Bild. »Der ist oft zu Besuch in unserem Haus in Jo’burg.«
    »Waleed Williams.« Riedwaan las ihre Körpersprache. »Haben Sie Angst vor ihm?«
    »Jedenfalls habe ich bei ihm kein gutes Gefühl«, gestand Siphokazi.
    »Mit wem ist Ihr Mann sonst noch befreundet?«
    »Aaron hat eigentlich nur Geschäftsfreunde.« Sie sah die Bilder durch. »Die anderen sind nur Trinkkumpane.«
    Rita hatte sie weichgekocht, mit Tee, Mitgefühl und weiblicher Solidarität. Jetzt war Riedwaan an der Reihe. Er legte seine Visitenkarte auf den Tisch, Siphokazi nahm sie und studierte Vorder- und Rückseite.
    »Richten Sie Ihrem Mann aus, dass wir uns mit ihm unterhalten möchten«, sagte Riedwaan.
    »Gibt es noch jemanden, mit dem wir Ihrer Meinung nach reden sollten?« Rita erhob sich ebenfalls.
    Siphokazi sah erst Rita, dann Riedwaan an und fällte zuletzt eine Entscheidung.
    »Einen Mann gibt es noch, den er immer wieder sieht. Er kam an Silvester her. Und er war gestern hier.«
    »Ein Geschäftspartner?«, fragte Riedwaan.
    »Ein Weißer«, war die Antwort. »Sie spielen manchmal zusammen Golf. Oder sie gehen zusammen auf die Jagd, auf der Farm dieses Mannes. Weit weg von hier. In Mpumalanga.«
    In ihrer Stimme und Miene spiegelte sich Abscheu. »Mein Mann kommt aus einem Dorf.« Sie wollte einen Schluck Tee nehmen, doch die Tasse war schon leer. »Als die Sache mit den Knochen losging, hat mein Mann ihn angerufen.«
    »Wissen Sie, worüber die beiden gesprochen haben?«
    »So was erzählt er mir nicht.«
    »Vielleicht haben Sie ja etwas gehört?« Rita sah sich um. »Das Haus ist nicht besonders groß.«
    »Er sagte etwas davon, dass alles an Ort und Stelle und alles organisiert ist. Mein Mann war sehr wütend.« Mrs Mtimbe steckte die Visitenkarte ein. »Dann sagte er, er würde hochfliegen.«
    »Wohin?«
    »Nach Jo’burg, nehme ich an.«
    »Wissen Sie, wer dieser Mensch ist?«, fragte Riedwaan.
    »Ein Weißer, das habe ich doch gesagt, mit ganz hellen blauen Augen. Um die fünfzig. Wahrscheinlich ist er Banker oder Anwalt. Andere Weiße kennt mein Mann nicht.«
    Rita wollte der jungen Mutter das Kind reichen.
    »Legen Sie ihn einfach da rein«, Siphokazi deutete auf den Kinderwagen in der Ecke, »dann kann er schlafen.«
    Rita deckte den Kleinen zu und folgte Riedwaan ins Freie.
    Er stieg in den Wagen und zündete sich eine Zigarette an.
    »Können Sie nicht lesen?«, fragte Rita. »Da steht, dass dies ein Nichtraucherwagen ist. Glauben Sie, ich will am Passivrauchen sterben?«
    »Sie sind bei der Polizei, Mkhize. Sie können sich glücklich schätzen, wenn

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