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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Sie so lange leben, dass Sie Krebs kriegen können.«
    Er öffnete das Fenster, aber der Wind wehte den Qualm in den Wagen zurück.
    »Wollen Sie rauf und das klären, Mkhize?«
    »Nach Jo’burg?«, fragte sie. »Klar doch.«
    »Reden Sie mit den Anwälten da oben. Den Sekretärinnen. Ehefrauen und Sekretärinnen. Sie hüten ihre Geheimnisse, aber nur, solange kein besserer Handel in Aussicht ist.«
    »Ich weiß, was ich zu tun habe, Boss«, sagte sie. Trotzdem freute sie sich, das sah er ihr an.
    »Na dann, packen Sie Ihre Sachen.«

17
    Clare holte Pedro da Silva ab. Allein hätte man ihn auf keinen Fall auf die Baustelle gelassen.
    »Wir brauchen einen neuen Drehplan, vor allem nach den Funden am Gallows Hill«, eröffnete sie ihm. »Diese Stadt hat die Sklaverei ungehindert wuchern lassen, aber da ist auch noch der Mordfall. Mit dem werde ich in nächster Zeit beschäftigt sein. Mit Captain Faizal.«
    »Nenn ihn ruhig Riedwaan«, sagte Pedro. »Mir brauchst du nichts vorzumachen, Clare.«
    »Das ist eine Liste der Aufnahmen, die wir noch benötigen.« Als hätte sie die Bemerkung überhört, reichte sie Pedro ein Blatt aus ihrem Notizbuch.
    »Ein Kontrollfreak bist du wohl gar nicht, wie?« Er studierte die minutiöse Liste.
    »Nur gründlich«, korrigierte Clare. »Hast du was dagegen?«
    »Nein, überhaupt nicht. Wie lief die Pressekonferenz?«
    »Ich war nicht dabei.« Sie beugte sich zum Autoradio. »Aber sie müssten in den Nachrichten darüber berichten.« Sie schaltete Cape Talk ein.
    KFM. Cape Talk. Heart. Radio Qibla. Auf jedem Sender wurde über den Gallows Hill berichtet. Dann kam Riedwaans Stimme aus dem Lautsprecher, eine Aneinanderreihung von O-Tönen aus der morgendlichen Pressekonferenz. In denen er über Prozesse und Ermittlungen und korrekte Vorgehensweisen sprach. Mit denen er zu den Reportern sprach, mit denen er zu ihr sprach. Fast zärtlich.
    »Das ist er?«, fragte Pedro. »Dein persönlicher Bulle?«
    »Im Moment mein Boss.«
    »Dann wünsche ich ihm viel Glück«, sagte Pedro, den Blick auf Clare gerichtet.
    Auf Cape Talk erzählte Leonie aus Green Point von der alten Eva und ihrem Hund.
    »Die kannte jeder hier«, berichtete sie. »Vor allem, weil die alte Eva immer zu fluchen anfing, wenn sie im Delirium war. Aber wenn sie bettelte, dann immer auch um ein paar Reste für diesen alten Hund, mit dem sie zusammen war. Wenn man Eva ein Sandwich gab, teilte sie es  – eine Hälfte für sie, die andere für ou Jennie. Manchmal roch sie übel, aber manchmal war es auch ganz okay. Dann saß sie irgendwo und trank Tee, den kleinen Finger abgestreckt wie eine englische Lady.«
    Ein anderer Anrufer. Winston aus Athlone.
    »Warum ist dieses Skelett, das mos ein Haufen alter Knochen von vor zwanzig Jahren ist, warum ist dieses Skelett wichtiger als unsere Ahnen, die dort ermordet und begraben wurden? Warum wird das nicht aufgeklärt? Wie sollen wir dieser Menschen gedenken, das würde ich gern wissen!«
    »Der Vertreter des Bauunternehmens ist aus Johannesburg angereist, um diese Krise zu lösen«, warf der Moderator ein. »Mr Williams ist hier bei uns.«
    »Es wird alles getan, um das Andenken an die Toten zu ehren«, sagte Williams. »Gleichzeitig handelt es sich hier um ein wichtiges Bauvorhaben mitten in der Rezession. Unsere Leute brauchen Arbeit.« Immer im richtigen Moment klangen Spuren seines Cape-Flats-Akzents durch. »Kapstadt hat sich nicht verändert; die Geschäfte haben sich hier seit dreihundert Jahren nicht verändert. Wie weit haben wir es inzwischen im neuen Südafrika gebracht, und was haben wir dafür vorzuweisen?«
    »Trotzdem gibt es Gerüchte, Mr Williams, über den Erwerb des Grundstücks …«
    »Das Geschäftsgebaren in Kapstadt muss sich ändern«, unterbrach ihn Williams. »So etwas tut anfangs immer weh, aber dieses Projekt ist wichtig. Es wird das Herz der Stadt verändern. Im Moment ist es nur …«
    Clare stach mit dem Zeigefinger auf den Radioknopf.
    »Ich bin Williams gestern begegnet«, sagte sie. »Man legt sich nicht automatisch wieder ein Herz zu, nur weil man seine Gangstertattoos weglasern lässt.«
     
    Die Menschenmenge, die sich am Gallows Hill versammelt hatte, breitete sich inzwischen über die Fahrspuren aus. Der Verkehr staute sich, und wieder kochten in der Hitze die Gemüter hoch. Clares Wagen wurde durchgewunken. Als der uniformierte Polizist die Sperre hinter ihnen schloss, erhob sich lauter Protest.
    »Wenn ich mir das so anhöre«, meinte

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