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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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sie keine Tränen mehr hatte. »Mehr wünsche ich mir inzwischen gar nicht mehr. Keinen Zorn mehr, keine Rache, keine Gerechtigkeit. Nur die Knochen meines Sohnes, damit ich ihn beerdigen kann.«
    Danach gab es nichts mehr zu sagen, trotzdem bot Sophie Xaba ihnen Tee an. So tranken sie noch eine Tasse gezuckerten Five Roses, unter den Augen ihres Sohnes Scipio, der auf dem Foto das scheue Lächeln eines Jungen für seine Mutter zeigte. Als sie fertig waren, verabschiedeten sie sich und fuhren auf dem gleichen Weg zurück in die Stadt, wo die stille Luft immer noch nach dem Qualm des Buschbrandes auf dem Lion’s Head roch.
    »Apropos Raheema Patel«, brach Lilith das Schweigen. »Sie hat gesagt, sie würde heute die Auswertung der DNA-Analyse bekommen. Sollen wir nachfragen?«
    »Rufen Sie sie an«, forderte Clare sie auf. »Ihre Nummer ist in meinem Handy eingespeichert.«
    Lilith rief an und wechselte ein paar Worte.
    »Noch nichts Endgültiges«, meldete sie danach.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Clare.
    »Dass aller Wahrscheinlichkeit nach meine DNA mit der des Skeletts übereinstimmt.« Liliths schmale Schultern sackten nach unten. Sie schaltete das Radio ein. Ein Bericht über die Hitzewelle, über verirrte Touristen auf dem Tafelberg, zu erwartende Sturmböen am kommenden Wochenende, drei in einer Hütte verbrannte Kleinkinder. Kurz wurde auch die Auseinandersetzung um Gallows Hill erwähnt. Immer noch in den Nachrichten, aber zum ersten Mal keine Schlagzeile mehr wert.
    »Wahrscheinlich darf man kein Gefühl der Erleichterung erwarten.« Clare sah kurz zu Lilith hinüber. »So etwas ist grundsätzlich schwer zu verarbeiten.«
    Clares Handy zeigte mit einem Piepsen an, dass eine SMS eingegangen war.
    »Raheema Patel hat gemeint, sie würde Ihnen eine Adresse schicken«, sagte Lilith. »Von diesem Basson.«
    »Können Sie für mich nachsehen?«
    Lilith öffnete Clares SMS-Programm.
    »Zwei Nachrichten«, stellte sie fest.
    »Okay, können Sie sie vorlesen?«
    »Die erste ist eine Adresse an The Strand«, sagte Lilith. » Habe mit Phiri gesprochen. Basson erwartet Sie.«
    »Und die andere Nachricht?«
    »Ist ohne Absender.«
    »Lesen Sie sie trotzdem vor.«
    » Alles okay. Melde mich bald. Schlechter Empfang. Liebe dich.«
    »Am Leben und nicht zu erreichen ist besser als gar nichts, schätze ich«, urteilte Clare.
    »Ist er Ihr Freund?«, fragte Lilith, den Blick auf Clare gerichtet.
    »Irgendwie schon.«
    »Sie sind eigentlich nicht der Typ für einen festen Freund. Sind Sie schon lange mit ihm zusammen?«
    »Ein gutes Jahr vielleicht.« Clare hielt vor Liliths Haus.
    »Er ist Polizist?«
    »Ja«, sagte Clare. »Aber das erzähle ich Ihnen ein andermal.«
    »Kommen Sie danach zu mir, okay?«
    Aus einem Impuls heraus schlang Clare die Arme um Lilith und drückte sie. Ihr Körper war zerbrechlich wie der eines Kindes.
    »Okay«, versprach Clare und ließ den Wagen wieder an.
    »Danke«, erwiderte Lilith und gab Clare einen Kuss auf die Wange.
    Clare wartete ab, bis Lilith im Haus verschwunden war, dann wendete sie und fuhr den Signal Hill hinunter.

31
    Auf der ungeschützten Küstenstraße wirkte die Sturmböen-Warnung des Wetterberichts noch untertrieben. Der weiße Sand fraß sich über den Teer. An manchen Stellen häufte er sich schon. Bald wäre die Straße unpassierbar. False Bay war zu weißem Schaum aufgeschlagen, den der Wind in schmutziggrauen Klumpen gegen die Windschutzscheibe klatschte. Die Häuser kauerten hinter Mauern und schützenden Hecken.
    Von hinten hörte Clare heulende Sirenen, die eine aussichtslose Schlacht gegen das Tosen des Windes führten. Sie beschleunigte. Sie hatte keine Zeit, einen Umweg zu fahren und sich durch den Verkehr zu kämpfen, der die N2 verstopfte. Vor ihr kämpften ein paar Polizisten gegen den Wind an und versuchten, Poller abzuladen, mit denen sie die Straße sperren wollten. Sie sahen Clare wütend nach, als sie vorbeibrauste.
    Hier war die Straße einsam und selbst bei schönem Wetter gefährlich, und es war schon später Nachmittag. Clare fuhr langsamer und hielt nach Felsen auf der Fahrbahn Ausschau, mit denen Straßenräuber hier oft die Straße blockierten. In der Ferne zersplitterten Hochhäuser den eleganten Schwung der False Bay.
    Sunset Vista war der letzte Apartmentblock an The Strand. Clare parkte. Der Südoster riss an ihren Kleidern und peitschte ihr das Haar ins Gesicht, während sie die breiten Stufen zum Eingang hinauflief. Die Sonne hatte die

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