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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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eingeschlagen waren.
    »Jung und weiblich«, urteilte Raheema Patel und beugte sich über das Skelett. »Von den Knochen her zu schließen.«
    Die Frau lag zusammengerollt in der kleinen Kiste. Offenbar hatte man sie hineingezwängt. Der Kopf hatte gegen den Deckel gedrückt, die Füße gegen den Boden. Der Bauch hatte bestimmt schmerzhaft auf die Lunge und die Schenkel gepresst. Falls sie noch gelebt und etwas gespürt hatte.
    »Wie lange ist sie schon tot, Solly?« Riedwaan wandte sich ab und zündete sich eine Zigarette an.
    »Um das festzustellen, müsste ich sie obduzieren, Faizal.«
    »Wir bringen sie in die Gerichtsmedizin. Clare wird bei der Obduktion dabei sein«, sagte Riedwaan. »Aber geben Sie mir wenigstens eine grobe Schätzung.«
    »Stehen dabei meine Eier auf dem Spiel?«
    »So genau muss es nicht sein.«
    Friedman ging neben dem improvisierten Sarg in die Hocke und untersuchte die Knochen.
    »Fünfundzwanzig Jahre«, bestimmte er und richtete sich wieder auf. »Maximal.«
    »Und die anderen?«, fragte Clare.
    »Zweihundert Jahre, vielleicht auch dreihundert«, erwiderte Stone. »Das sind archäologische Funde.«
    »Aber sie ist keiner«, meinte Raheema Patel. »Können wir sie zudecken?«
    Die Studentin, die den Sarg gefunden hatte, holte eine grüne Plane herbei und legte sie zusammen mit Clare über die Tote.
    Riedwaan rief in der Gerichtsmedizin an und forderte einen weiteren Wagen an.
    »Scheiße«, sagte er und klappte das Handy zu. »Als hätte ich nicht schon genug Ärger.«
    »In Basie Steyns Archiv müsste etwas darüber zu finden sein«, sagte Clare. »Eine vermisste Frau müsste Spuren hinterlassen haben. Zumindest eine Vermisstenanzeige.«
    »So weit reichen die Akten nicht zurück«, widersprach Riedwaan und ließ das Handy in die Tasche gleiten. »Theoretisch natürlich schon. Aber praktisch wurde alles, was älter als ein paar Jahre ist, ausgelagert und in einen Schuppen auf den Cape Flats gebracht. Da draußen gibt es kein Ablagesystem. Und die Hälfte der Kartons wurde von Ratten angefressen. Es ist eine Schande.«
    »Ich werde herausfinden, wer sie ist  – wenn Solly aus ihren Knochen ihre Geschichte herauslesen kann«, versprach Clare. »Außerdem wird es für den Bauunternehmer dadurch wesentlich schwieriger, hier alles mit Geld zuzuschütten.«
    »Du bist schlau«, sagte Riedwaan. »Ich vergesse immer wieder, wie schlau.«
    »Vielleicht wird auf diese Weise verhindert, dass die anderen Toten in Vergessenheit geraten.«
    Clare warf Riedwaan ein Absperrband zu, und er begann, den Fundort einzugrenzen.
    Schwarz und Gelb, die Farbkombination, mit der die Natur vor tödlicher Gefahr warnt.

5
    Clare wischte den Sand von der erdverkrusteten Kiste. Darunter erschienen schwache Abdrucke, möglicherweise Buchstaben, die sie allerdings nicht entziffern konnte. Sie machte ein paar Fotos.
    »Sie haben doch ganz in der Nähe in Sea Point gewohnt«, wandte sich Clare an Solly. »Können Sie sich erinnern, was früher auf diesem Teil von Green Point stand?«
    »Lagerhäuser, Schiffsausrüstungsbetriebe und so weiter. Bevor sie alle nach Paarden Island weitergezogen sind. Ein paar Kunstgalerien rund um die Somerset Road haben hier wohl ihre Kunstwerke zwischengelagert. Aber Ende der Neunziger wurde die Gegend zu teuer, daraufhin sind die meisten nach Woodstock gewechselt.«
    Clare trat beiseite, damit die Angestellten aus der Gerichtsmedizin den behelfsmäßigen Sarg abtransportieren konnten. Sie hoben die Kiste auf eine Trage und schnallten sie fest.
    »Ich mache mich jetzt auf den Weg«, sagte Solly Friedman. »Wir treffen uns um halb eins. Das ist der einzige Obduktionstermin, den ich bis nächste Woche freihabe.«
    »Ich werde da sein.« Clare sah nicht auf. Sie notierte, wo die Kiste vergraben worden war. Ein paar Meter vom Fundort der übrigen Skelette entfernt. Und längst nicht so tief. Nur etwa einen Meter tief. Zwei Mauern und ein paar Stahlträger waren alles, was von dem Lagerhaus übrig geblieben war. Die Überreste des Betonfundaments, das den Leichnam überdeckt hatte, waren zu einem Haufen zusammengeschoben worden.
    »Wann wurde das hier gebaut?«, fragte Clare.
    »Das ist noch nicht so lange her. In den Achtzigern, würde ich schätzen. Damals bekam man so gut wie alles genehmigt.«
    »So wie es aussieht, hat sich seither nicht viel verändert«, sagte Clare. »Als sie das erste Mal hier bauten, wussten sie genau, dass hier Skelette lagen«, überlegte sie. »Sehen Sie sich

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