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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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dröhnendem Donner. Ein Regenguss klatschte gegen das Haus. Die Lichter flackerten.
    Etwas Staub regnete auf Riedwaans Schulter. Er sah nach oben.
    Der Ventilator rührte sich nicht, und die Rotorblätter unterteilten die Luft in exakte Dreiecke wie eine aufgeschnittene Orange. Wie eine beschissene Orange. Riedwaan wühlte in seinen Hosentaschen. Nicht mehr da, verflucht noch mal. Dann fiel ihm ein, dass er es in die Brusttasche gestopft hatte, dieses letzte Verbindungsstück zu Rita. Er zog es heraus. Genau wie er es im Gedächtnis behalten hatte: Allerdings war es keine Kritzelei. Sondern eine Nachricht an ihn, in aller Eile skizziert.
    Er sah wieder zur Decke hoch.
    Kurz vor ihrem Tod war Rita Mkhize hier gewesen. Rita, die, um zu überleben, stets alle Wahrscheinlichkeiten mit äußerster Präzision abwog, die von Kindheit an geübt hatte, ihren Besitz zu verstecken. Die Polizistin, die als Kind inmitten der Hütten auf den Cape Flats die Kunst des Überlebens erlernt hatte. Rita, die es verstanden hatte, nach unsichtbaren Spuren zu suchen, hatte ihm dieses Abschiedsgeschenk hinterlassen.
    Riedwaan zog einen Stuhl heran.
    In der Decke war ein Riss – der Ventilator war verschoben worden. Er berührte ihn, holte sein Messer heraus und schraubte den Ventilator problemlos ab, bis er an einem Elektrokabel herabhing.
    »Was soll das werden?«, fragte Malan. »Ich scheiße Sie zu mit Klagen. Einbruch und Hausfriedensbruch, Körperverletzung, Sachbeschädigung …«
    »Klappe, Malan«, fiel Riedwaan ihm ins Wort.
    Er schob die Hand in die Öffnung und tastete herum.
    Nichts.
    Rita war viel kleiner als er. Natürlich. Bestimmt hatte sie es hineingeworfen. Er reckte sich, stellte sich auf die Zehen. Seine Finger stießen gegen etwas Hartes. Er bekam es zu fassen und zog daran.
    Ein Päckchen purzelte aus dem Loch, mit Staub und Rattenkötteln bedeckt.
    Riedwaan riss das Papier auf.
    Ritas iPod.
    »Danach haben Sie gesucht«, sagte Riedwaan. »Deswegen kam sie noch einmal hierher. Deswegen wurde sie umgebracht. Sie hat Sie aufgenommen.« Er steckte das Gerät in die Innentasche und zog den Reißverschluss zu.
    »Kein Durchsuchungsbefehl«, entgegnete Malan. »Kann vor Gericht nicht verwendet werden.«
    »Nein«, bestätigte Riedwaan. »Aber damit weiß ich wenigstens, wo ich anfangen muss. Darauf ist irgendwas zu hören, das Sie für sich behalten wollten. Ein kleiner Tipp an die Presse könnte ganz nützlich sein, glaube ich. Leute, deren Stimmen wir alle nur zu gut kennen und die über Deals sprechen, von denen das ganze Land in der Zeitung gelesen hat. Deals, die jeden sauer machen. Gallows Hill zum Beispiel, Sie Drecksack.«
    Malans Blick ging an ihm vorbei.
    Riedwaan warf sich zur Seite. Im selben Moment stanzte die Kugel ein Loch in Malans Stirn, und sein Hinterkopf knallte gegen die Wand.
    »Hey, Sie haben den Anwalt erschossen.« Mtimbes schrille Stimme.
    »Anwälte gibt es wie Sand am Meer«, sagte Williams. »Und selbst die teuersten sind billig zu haben.«
    Riedwaan sah auf die stämmigen Männer, die im Halbkreis hinter Williams standen. Sich nicht mit ihren eleganten Anzügen anfreunden konnten.
    »Wie geht’s Ihrer kleinen Freundin?« Hond rieb sich zwischen den Beinen. »Oder hat die Kleine Sie schon abserviert?«
    Ein Mann hinter ihm kicherte.
    Die Lichter gingen kurz aus und flackernd wieder an. Donner knallte. Schlagartig wurde es dunkel.
    Der Hund knurrte.
    Riedwaan feuerte. Der Hund heulte auf und war dann still.
    Glas regnete in den Schlamm, als Riedwaan sich durch das Panoramafenster in seinem Rücken warf. Er traf auf dem Boden auf und rollte unter die Veranda, kurz bevor ein weiterer Blitz den Himmel erhellte.
    Hond Williams war ihm nachgesprungen, er konnte seine Schritte über ihm hören. Riedwaan feuerte zwei-, dreimal. Ohne zu treffen. Zwei verschiedene Schrittfolgen über ihm.
    Riedwaan lag still und lauschte.
    Er zielte. Erst Williams ausschalten. Mtimbe war nicht so wichtig. Zu fett, um sich schnell zu bewegen, außerdem war er nicht der Typ, der die Schmutzarbeit selbst erledigte.
    Riedwaan drehte sich auf die Seite und spähte durch eine Lücke in den Dielen. Williams war im Blickfeld.
    Riedwaan feuerte. Er schwenkte den Lauf herum. Williams grunzte und kippte um.
    »Er hat Hond in die Brust getroffen, und gleich zweimal, diese poes !« , brüllte einer von Williams’ Männern. Der Mann feuerte in die Dunkelheit, die Waffe seitlich haltend, gangstermäßig.
    Als der Donner krachte,

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