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Galgentochter

Galgentochter

Titel: Galgentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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geschlossen war.
    «Zieh das an!», befahl er. «Du musst deine Löcher verschließen, damit der Teufel, den ich gerade vertrieben habe, nicht in der Nacht erneut von dir Besitz ergreift.»
    Gehorsam stieg das Mädchen in die enge Lederkluft, die ihr bis hinauf zu den Brüsten reichte, die Rippen zusammenpresste und wie ein Panzer um Scham und Hintern saß. Der Pfarrer schnürte das Lederhosenleibchen so eng, dass das Mädchen kaum atmen oder sich gar bewegen konnte, und sagte: «Es geschieht nur zu deinem Besten. Komm morgen früh, dass ich dich aufschnüre, damit du arbeiten kannst.»
    Das Mädchen nickte, schlich in ihre Kammer. Das lederne Leibchen drückte, rieb beim Laufen an ihrer Scham und drückte ihre Brüste nach oben. Erschöpft stand sie am Fenster und sah zu, wie die Sonne sich schlafen legte. Lange stand sie so, ehe sie bemerkte, dass ihr Tränen über die Wangen rollten.
    Einige Tage später, als der Pfarrer ihr wieder die lederne Hülle, die er «das Tugendhaus» nannte, anlegte, schrie siebeim Schnüren auf. Ein Schmerz jagte durch ihren Leib, als wollte etwas sie von innen zerreißen. Sie taumelte. Der Pfarrer ließ erschrocken von ihr ab, betrachtete sie, die mit einem Gesicht von der Farbe der Herdasche am Boden kauerte. Nach einer Weile rieb er sich die Hände. «Der Teufel, der in dir hockt, kämpft mit mir. Aber ich werde nicht lockerlassen.»
    Er zog sie hoch, schnürte sie, ungeachtet ihrer Schmerzen, so fest er nur konnte. Das Mädchen strich sich keuchend über die Brust, um zu Atem zu kommen, doch der Pfarrer kannte kein Erbarmen. «Der Teufel MUSS MUSS MUSS ausgetrieben werden», stieß er hervor, und das Mädchen spürte seinen Speichel im Nacken. «Ich werde den Teufel lehren!»
    Dem Mädchen wurde schwarz vor Augen. Sie fiel zu Boden, doch den Aufprall spürte sie nicht mehr. Sie kam zu sich, als sie auf ihrem Strohsack lag, einen nassen Lappen auf der Stirn. Der Pfarrer saß neben ihr auf einem Schemel.
    «Deine Brüste sind geschwollen», stellte er zufrieden fest. «Das ist der Teufel, der in den letzten Zügen liegt.»
    Das Mädchen erwiderte nichts, sondern rollte sich auf die Seite und atmete ganz flach.
    Einige Tage später erbrach sie sich, als sie in ihrem Gärtchen arbeitete. Die Hebamme, die gleich daneben mit ihren Heilkräutern beschäftigt war, kam zu ihr geeilt.
    «Was ist dir? Hast du etwas Schlechtes gegessen?», fragte sie.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. «Nichts, was der Herr Pfarrer nicht auch gegessen hat. Ihm ist wohl.»
    Die Hebamme betrachtete das Mädchen, sah auf ihren Leib. «Ist dir am Morgen öfter übel?», fragte sie.
    Das Mädchen nickte. Sie hätte der Frau gern erzählt, dass der Herr Pfarrer sie im Tugendhaus des Nachts gefangen hielt, sodass am Morgen ihr ganzer Leib von Druckstellen übersät, ihre Scham ganz wund und die Unterseite der Brüste striemig wie ihr Rücken und der Hintern war. Doch sie schwieg. Der Pfarrer war ein Mann und ihr Herr. Er durfte im Namen Gottes alles mit ihr machen, was er wollte. Das Weib sei dem Manne untertan. So stand es in der Schrift, so war es.
    «Ich schlafe schlecht», erwiderte das Mädchen leise. «Mich drückt der Teufel. Wahrscheinlich ist mir deshalb morgens übel.»
    Die Hebamme setzte sich auf ein Bänkchen, zog das Mädchen neben sich.
    «Hast du schon geblutet?», fragte sie.
    «Schon oft», erwiderte das Mädchen. «Ich bin manchmal recht ungeschickt mit dem Küchenmesser.»
    «Das meine ich nicht», erwiderte die Hebamme. «Hast du schon aus der Scham geblutet?»
    Das Mädchen wurde über und über rot. Dann nickte sie und sagte leise: «Ein paarmal schon. Dann kam ich zum Herrn Pfarrer. Seither blute ich nicht mehr. Es wird der Teufel gewesen sein, der mich dort bluten ließ. Aber der Herr Pfarrer hat ihn ausgetrieben.»
    «So?», fragte die Hebamme. «Ausgetrieben also? Darf ich fragen, wie?»
    Das Mädchen scharrte mit dem Fuß auf dem Boden umher. «Mit Gebeten», stammelte sie schließlich. Sie wusste nicht, wieso, aber etwas in ihr sträubte sich dagegen, der Hebamme von den Schlägen zu erzählen. An das Tugendhaus dachte sie nicht einmal. Der Pfarrer hatte ihr verboten, mit einer Menschenseele darüber zu reden. «DerTeufel ist überall», hatte er sie beschworen. «Wenn du über das Tugendhaus sprichst, so sucht er nach neuen Wegen, dich zu befallen. Er ist schlau, der Teufel, und grausam und mächtig. Aber Gott ist mächtiger.»
    «Ah, ja. Mit Gebeten», sagte sie. «Jeden Abend bete ich

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