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Galgentod

Galgentod

Titel: Galgentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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hat.«
    »Ich habe keinen Schüler ungerecht behandelt«, wehrte sich Dobler sofort. »Wer sagt denn, dass ein Schüler hinter diesen grausamen Morden steckt?«
    »Wer sonst? Wem treten wir sonst noch auf die Füße?« Laugs Zynismus war nicht mehr zu bremsen.
    »Du bist wirklich zu besoffen, um noch klar zu denken«, schimpfte Dobler. »Mein Besuch bei dir war wohl umsonst.«
    Laug schaute den glatzköpfigen Mann eine Weile an, bevor er in sachlicherem Ton anmerkte: »Es stimmt, ich bin besoffen. Und das, weil ich genauso viel Angst habe wie du.«
    Dobler starrte sein Gegenüber überrascht an. Soviel Offenheit hatte er nicht erwartet.
    »Glaubst du, ich merke nicht, was hier passiert?«
    Dobler verstand nicht, was Laug damit meinte.
    »Ist dir mal aufgefallen, wen es von uns erwischt?«, fragte Laug angesichts des verständnislosen Gesichtes einfach weiter. »Es trifft nur die Kollegen der alten Garde.«
    Dobler schnaufte laut und sagte: »Scheiße! Es gibt nicht mehr viele von uns. Nur noch dich und mich.«
    »Also steckt ein Schüler hinter diesen Morden, der nur von uns unterrichtet worden sein kann. Und was sagt uns das?«
    »Dass der Schüler schon lange Zeit nicht mehr auf unsere Schule geht«, antwortete Dobler.
    »Gut erkannt!« Laug öffnete sich eine neue Bierflasche und trank einen guten Schluck. »Und was heißt das für uns?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dass es für die Polizei unmöglich sein wird, diesen Kerl zu fassen.«
    Doblers Gesicht wirkte plötzlich eingefallen und grau.
    »Überleg doch mal«, bohrte Laug weiter an Doblers Nerven. »Wie viele Schüler hat es auf unserer Schule schon gegeben? Da kommen so viele zusammen, dass die Polizei unmöglich herausfiltern kann, wer sich durch unsere Behandlung dermaßen verletzt fühlen kann, dass er noch Jahre später zuschlägt.«

Kapitel 46
    »Wer sind Sie?«, donnerte es in der großen Aula an Eriks Ohr.
    Erschrocken drehten sich Erik und Esther um und sahen sich einem großen, kräftigen Mann mit schwarzen Haaren und Vollbart gegenüber, dessen rotunterlaufene Augen böse funkelten. Eine furchteinflößende Erscheinung.
    »Wir sind von der Polizei und müssen mit Dr. Franzen über die Schüler und Lehrer sprechen, die er auf seiner Liste aufgeführt hat«, antwortete Erik und las die Namen vor: »Lara Ferringer und Dominik Jost …«
    »Dr. Franzen wollte an dem freien Tag nicht extra herkommen, um Ihnen Rede und Antwort zu stehen. Sie müssen schon mit mir Vorlieb nehmen.«
    »Auch gut.«
    Das Blitzen in den Augen des großen Mannes wurde stärker. Dr. Bellhaus studierte die Polizeiausweise und sagte zu Esther: »Jetzt erkenne ich Sie wieder.«
    Esther nickte nur und steckte ihren Dienstausweis wieder ein.
    »Ist der Tod eines weiteren Kollegen immer noch keinen Besuch Ihres Dienststellenleiters wert?«
    Betreten schaute Erik drein. Schnur hatte ihm eindeutig bekundet, dass es ihm widerstrebe, mit dem näselnden und sich ständig widerholenden Schulleiter Dr. Franzen zu sprechen. Dass Erik nun direkt auf das Fernbleiben Schnurs angesprochen wurde, machte ihn nervös. Damit hatte er nicht gerechnet.
    Es war Esther, die für ihn antwortete: »Unser Dienststellenleiter muss koordinieren. Er kann derzeit die Dienststelle nicht verlassen.«
    Erik staunte, wie geschickt Esther lügen konnte, weil Schnur sich lieber mit einer Leiche als mit dem Schulleiter beschäftigte. Er war zu Gerichtsmedizin gefahren.
    Dr. Bellhaus wirkte sofort besänftigt und murrte: »Ihre Kollegen haben uns in den letzten Tagen regelmäßig beim Unterricht gestört, um uns mit Fragen zu bombardieren. Deshalb haben wir den Unterricht ausfallen lassen.«
    »Nur deshalb?«, fragte Erik.
    Erschrocken schaute Bellhaus ihn an und verneinte: »Natürlich nicht. Was unserer Kollegin Mathilde Graufuchs widerfahren ist, hat uns allen den Boden unter den Füßen weggezogen. Ein Kollege könnte noch eine Tat im Affekt sein. Aber zwei?«
    »Deshalb sind wir hier«, erklärte Erik. »Der zweite Mord an einer Kollegin Ihrer Schule wirft neue Fragen auf.«
    Dr. Bellhaus nickte schicksalsergeben und führte die Polizeibeamten in sein Büro im ersten Stock. Der Raum war groß, was für Dr. Bellhaus nur geeignet erschien. Die Fenster ließen viel Licht herein, aber auch Wärme. Der große Mann setzte sich hinter seinen Schreibtisch aus massivem Eichenholz. Dieser Tisch wirkte, als sei er extra stabil angefertigt worden, um einem Mann wie Dr. Bellhaus standzuhalten. Auch die Schränke und Regale

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