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Galgenweg

Galgenweg

Titel: Galgenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian McGilloway
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Anstalten, uns zu folgen. »Bitte bleiben Sie hier, Mrs   Webb«, sagte ich und bat eine Polizistin, bei ihr zu bleiben.
    Hinter dem Haus standen nach wie vor drei Uniformierte, um zu gewährleisten, dass McLaughlin, falls er hier war, nicht über die Felder hinter dem Grundstück der Webbs entkommen konnte – ebenjene Felder, auf denen Patterson und Colhoun ihren großen Fund gemacht hatten. Allmählich fragte ich mich, ob sie an jenem Tag tatsächlich eine Person hier gesehen hatten und mein Verdacht gegen sie möglicherweise falsch war.
    »Irgendwas gesehen?«, flüsterte ich dem Polizisten zu, der uns am nächsten stand, als wir aus der Hintertür traten.
    Er schüttelte den Kopf. Ich bedeutete ihm, uns zu folgen.
    Die Seitentür der Garage war unverschlossen; die Garage selbst lag im Dunkeln. Sinead Webbs Wagen, der alte Vectra, der mir bei meinem ersten Besuch hier aufgefallen war, stand auf einem hydraulischen Wagenheber, die Motorhaube war geöffnet, auf dem Boden lag Werkzeug verstreut. Ich ging in die Hocke und sah unters Auto.
    Dempsey ging mit erhobener Waffe um den Wagen herum. Links von ihm stand an der Rückwand der Garage eine lange Werkbank mit Motorteilen und Lappen. Ich musste an den Lappen denken, den man aus meinem Auspuff gezogen hatte, und ein Bild der bewusstlosen Caroline schoss mir durch den Kopf. Neben der Werkbank, unmittelbar vor Dempsey, standen mehrere Metallschränke. Dempsey ging zum ersten Schrank, dessen Tür einen Spalt weit offen stand. Mit der Fußspitze stieß er sie ganz auf. Nichts.
    Er ging weiter, und da fielen mir am Rand der Werkbank ein Päckchen Zigaretten und ein Zippo-Feuerzeug aus Messing auf. Mit einer Handbewegung machte ich Dempsey darauf aufmerksam. Er warf einen Blick darauf, dann wandte er sich zu mir um und nickte mir zu. Als er gerade die Hand nach der Tür des zweiten Schrankes ausstreckte, wurde diese krachend von innen aufgestoßen. Daniel McLaughlin stürzte sich auf Dempsey, und dieser verlor das Gleichgewicht und ließ die Waffe fallen. Ein Schuss löste sich, die Kugel bohrte sich in die Decke. Instinktiv duckte ich mich. Unterdessen hatte McLaughlin sich mit einem langen Schraubenschlüssel in der Hand zur Tür durchgedrängt und stand dem uniformierten Garda gegenüber, den ich gebeten hatte, uns zu begleiten; McGuigan hieß er, glaubte ich. Der Mann wusste offenbar nicht, wie er reagieren sollte, und hob in dem vergeblichen Versuch, seinen Kopf zu schützen, die Hände. Während ich nach meiner Waffe griff, holte McLaughlin aus und schlug mit dem Schraubenschlüssel zu. McGuigan ging sofort zu Boden, und McLaughlin war durch die Tür.
    Ich sah nach McGuigan und hörte die anderen beiden Polizisten laut rufen, um die Kollegen auf McLaughlin aufmerksam zu machen. McLaughlin brüllte auf, und dann hörte ich den widerlich dumpfen Aufprall von Metall auf Fleisch. Eine Autotür knallte, McLaughlin ließ den BMW an, und der Motor heulte auf. Er legte den Gang ein und raste so schnell davon, dass der Kies aufspritzte und von der Garagentür abprallte. Ich rannte hinterher und sah noch, wie seine Rücklichter um die Kurve der Einfahrt verschwanden. Links von mir lag ein weiterer Polizist am Boden und blutete aus einer klaffenden Wunde am Hals, wo McLaughlin ihn an der Seite getroffen hatte. Sein Kollege hockte neben ihm und drückte die Hand auf die Wunde, um den Blutfluss zu stoppen.
    Ich rannte zu meinem eigenen Wagen und stieg ein. Als ich den Motor angelassen hatte, saß Dempsey bereits auf dem Beifahrersitz und schnallte sich an, auf der Stirn einen handlangen Striemen, der sich bereits violett verfärbte.
    »Das Arschloch bring ich um«, stieß er hervor.
    An der Auffahrt zur Straße hielt ich an, unsicher, welche Richtung ich nehmen sollte. Zu unserer Linken führte die Straße zurück in Richtung Lifford, über eine lange Strecke gerade und ohne sichtbaren Verkehr; allerdings hatte McLaughlin einen Vorsprung und mochte bereits außer Sicht sein. Ich vermutete, dass er nach rechts abgebogen war, wo sich schon nach wenigen hundert Metern eine Kurve befand und die Straße danach nicht mehr zu sehen war. Daher nahm ich diese Richtung, während Dempsey über Funk Verstärkung in der Wache anforderte und anordnete, man solle auf der Lifford Bridge eine Straßensperre errichten für den Fall, dass McLaughlin versuchte, die Grenze zu überqueren.
    Doch ich hatte eine Vermutung, wohin er fahren würde. Eine der Straßen in der Nähe von Clady führte rasch

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