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Galgenweg

Galgenweg

Titel: Galgenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian McGilloway
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Kennzeichen eines Ausstellungswagens. Offensichtlich borgte McLaughlin sich Wagen aus Deckos Ausstellungsräumen und nahm sie über Nacht mit. Das hätte erklärt, warum jeder Zeuge ihn in einem anderen Wagen gesehen hatte.
    Ich klopfte mehrfach, ehe Sinead Webb an die Tür kam. Sie trug Jeans und ein gestreiftes T-Shirt; die Haare hatte sie zurückgebunden, sie wirkte ausgezehrt, ihre Haut war fleckig.
    »Inspector, ist etwas passiert?«
    »Ich möchte mit Ihrem Bruder sprechen, Mrs   Webb. Daniel McLaughlin. Ist er hier?«
    Ihr Blick wanderte zu den diversen Polizisten vor ihrem Haus. Doch sie gab die Tür nicht frei.
    »Worum geht es?«
    »Um diverse Punkte, Mrs   Webb. Es wäre wirklich einfacher für alle Beteiligten, wenn Sie mit uns kooperierten. Wir haben Grund zu der Annahme, dass er sich im Augenblick hier befindet. Ist das richtig?«
    »Nein, er ist nicht hier«, sagte sie. »Ich habe ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen.«
    Ich nickte, nicht überrascht über ihre Antwort. »Sie verstehen sicher, dass wir Ihr Haus durchsuchen müssen, Mrs   Webb. Ich habe hier einen Durchsuchungsbefehl, den Sie sich gerne ansehen können.«
    Noch während ich sprach, gingen die anderen an mir vorbei ins Haus. Dempsey teilte die Leute auf und schickte sie in verschiedene Bereiche des Hauses.
    Sinead Webb nahm das Blatt entgegen, das ich ihr hinhielt, und beschwerte sich wenig überzeugend darüber, dass wir in ihre Privatsphäre eindringen und trauernden Angehörigen keinen Respekt entgegenbringen würden.
    Ich stand mit ihr in der Diele, während die anderen zwischen den Räumen hin und her wanderten. Über uns hörte ich, wie Möbel über den Boden gerückt wurden und Türen knallten. Der Plan lautete, zunächst rasch sämtliche Räume zu erkunden für den Fall, dass McLaughlin wirklich hier war. Falls nicht, würden wir eine gründliche Spurensicherung vornehmen, bei der wir vielleicht etwas fänden, was McLaughlin mit Karen Doherty oder Rebecca Purdy in Verbindung brachte.
    Jemand rief etwas von oben, und ich ging hinauf, wobei ich immer zwei Stufen auf einmal nahm. Sinead Webb blieb, wo sie war, was mich vermuten ließ, dass ihr Bruder wohl nicht hier oben war. Sie rief ihm keine Warnung zu, sie versuchte nicht, sich mir in den Weg zu stellen, wie Angehörige es sinnloserweise häufig tun, um ihren Lieben einige Sekunden Vorsprung zu verschaffen.
    Sergeant Deegan hatte McLaughlins Zimmer gefunden; der Mann selbst war allerdings nicht da. In einer Ecke lagen ein Paar Hanteln vor einem Schrank. Der Schrank selbst war recht leer: nur ein paar Jeans, Anzughosen, Hemden, Schuhe. Neben dem Bett lag ein Stapel Bodybuildingmagazine, daneben diverse Pornohefte. Neben dem Fenster stand eine Kommode, auf der Flaschen mit Aftershave, Deodorant und dergleichen standen. Dazwischen lagen diverse Tablettenheftchen; eins davon erkannte ich als Tamoxifen, es war dasselbe Medikament, das Kehoe uns gegeben hatte. Die anderen Tabletten konnte ich nicht einordnen, doch es war nicht zu übersehen, dass McLaughlin einen ganzen Chemikaliencocktail einnahm, sowohl für den Muskelaufbau als auch gegen die Nebenwirkungen.
    »Packen Sie alles ein«, sagte ich. »Besonders sämtliche Turnschuhe. Die wird Helen Gorman haben wollen.« Dann fügte ich hinzu: »Von denen müssten auch noch mehr hier rumliegen«, und wedelte mit einer Schachtel Tamoxifen. »Ich will hier so schnell wie möglich die Spurensicherung drin haben.« Wenn ich es mir genau überlegte, erschien es mir sinnvoll, auch Sinead Webb festzunehmen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ihr Bruder zwei Mädchen zusammengeschlagen und vermutlich ihr Blut auf seiner Kleidung gehabt hatte, ohne dass sie etwas gemerkt hatte.
    Dempsey sprach gerade mit ihr, als ich wieder die Treppe herunterkam, und versuchte, sie davon zu überzeugen, dass es das Beste für ihren Bruder sei, wenn wir ihn an diesem Abend mitnähmen, ohne dass er Theater machte. Während ich Dempsey zuhörte, wanderte ich im Geiste nochmals durch McLaughlins Zimmer. Irgendetwas fehlte. Ich stellte ihn mir erneut in Deckos Ausstellungsräumen vor, die Glatze, den Stiernacken, der über den Kragen seines schmutzigen Overalls quoll. Der Overall! Ich hatte keine Overalls in seinem Zimmer gesehen. Andererseits, warum sollten dort auch welche sein? So etwas bewahrte man sicher in der Garage auf.
    Ich berührte Dempsey am Arm. »Kommen Sie mit«, bat ich ihn. »Ich habe eine Idee, wo er sein könnte.« Sinead Webb machte

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