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Galgenweg

Galgenweg

Titel: Galgenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian McGilloway
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dann würde das jedenfalls die schweren Verletzungen erklären.«
    »Danke, John«, sagte ich und wandte mich zum Gehen.
    »Ben«, rief er mir nach, als ich schon an der Tür war. »Wenn Sie diesem Kerl gegenüberstehen, dann erledigen Sie ihn, bevor er Ihnen zu nahe kommt. Der reißt Sie in Stücke und merkt es nicht mal.«
    Nachdem ich mir das mögliche Szenario hinter den Verbrechen an Karen Doherty und Rebecca Purdy vergegenwärtigt hatte, musste ich nur noch meinen Stolz hinunterschlucken und mich an die Person wenden, die mir vielleicht ebenfalls würde helfen können.
    Peter McDermott verputzte eines der Häuser auf Hannons Baustelle, als ich dort ankam. Die Sonne stand hoch am Himmel, die wenigen ausgefransten Wolken änderten kaum etwas an der sengenden Hitze. Ich hatte Jacke und Krawatte abgelegt, kam mir aber immer noch zu förmlich gekleidet vor.
    McDermott war bis zur Taille nackt, seine Haut schweißnass, sein Rücken fest und voller dicker Muskelstränge. Als ich mich ihm näherte, warf er mir einen Blick über die Schulter zu und fuhr dann mit dem Verputzen fort.
    »Mr   McDermott. Hätten Sie vielleicht einen Moment Zeit für mich?«
    »Ich habe nichts zu sagen«, erwiderte er und sah mich dabei nicht an. »Ich weiß nichts von gestohlenen Medikamenten oder zusammengeschlagenen Mädchen oder von sonst was, was Sie mir gerne anhängen wollen.«
    »Ehrlich gesagt brauche ich Ihre Hilfe«, sagte ich.
    Nun hatte ich seine Aufmerksamkeit. »Und warum sollte ich Ihnen helfen?«
    »Jemand, der an Ihrem Kickbox-Turnier teilgenommen hat, hat Karen Doherty getötet. Ein großer Mann mit einer Glatze und einer Tätowierung von Cuchulain. Sagt Ihnen das etwas?«
    Falls ja, dann ließ McDermott sich nichts anmerken. Er blickte auf mich herab, die Augen wegen der grellen Sonne zusammengekniffen.
    »Warum sollte ich Ihnen helfen wollen?«
    »Er hat ein fünfzehnjähriges Mädchen unter Drogen gesetzt, hat versucht, sie zu vergewaltigen, und sie zusammengeschlagen, Mr   McDermott. Ich glaube, dass Sie das nicht waren, aber Sie müssen verstehen, dass ich etwas dagegen unternehmen muss. Ich muss den Täter finden, bevor er es noch einmal versucht.«
    »Wissen Sie, wie man verputzt, Inspector?«
    »Nein«, erwiderte ich ein wenig verwirrt.
    »Dann sind Sie also kein Verputzer.«
    »Nein.«
    »Und ich bin kein Bulle. Also verpissen Sie sich und machen Sie Ihre Arbeit selbst. Ich kenne mich damit nicht aus.«
    Einen Augenblick starrte ich ihn verständnislos an, wie benommen von diesem offensichtlichen Mangel an grundlegender Menschlichkeit. Schließlich fasste ich mich wieder.
    »Wie ist es für Sie gelaufen?«, fragte ich.
    Die Frage schien ihn zu überrumpeln. »Bin im Finale geschlagen worden. Hab dann kampflos gewonnen.«
    »Hat Darren Kehoe Sie geschlagen?«, fragte ich.
    »Nur weil er gedopt war«, stieß er hervor und fuhr fort: »Wo wir hier schon so nett plaudern – ich hab gehört, Ihre Freundin hatte einen Unfall …« Seinem Ton konnte ich nicht entnehmen, ob sein Interesse aufrichtig war.
    »Das stimmt«, sagte ich.
    »Ich war’s nicht, bevor Sie mir das auch noch anhängen wollen.«
    »Können Sie mir helfen?«, fragte ich, denn ich verlor allmählich die Geduld.
    »Ich wünschte, ich könnte es. Ich hab meinen Teil schon getan.«
    »Aber Sie müssen doch jemanden kennen, der mir helfen kann. Irgendjemand in Ihren Kreisen muss den Kerl doch kennen.«
    Aber McDermott war fertig mit mir, und ich wusste, was ich sonst auch sagen mochte, es würde auf taube Ohren stoßen.
    Als ich wieder auf der Wache war, war Gorman bereits mit einer Teilnehmerliste zur Stelle. Es waren vierzehn Kickboxer in alphabetischer Reihenfolge. Der entscheidende Nachteil war, dass die Vornamen abgekürzt waren und die einzige zusätzliche Information in den Telefonnummern der Männer bestand.
    »Ich habe den Organisator gefragt, ob ihm die Beschreibung etwas sagt. Er hat behauptet, er kassiert nur das Geld und teilt die Preise aus. Aber er soll jetzt für uns herumfragen«, erklärte Gorman halb entschuldigend.
    Ich überflog die Liste, als ob der Name unseres Verdächtigen mir irgendwie von selbst ins Auge springen könnte; Kehoe stand darauf, und McDermott auch. Die übrigen Namen sagten mir nichts: Atkins, Doran, Gedeon, Griffin, Johnston, Kerlin, McCready, McLaughlin, Mullan, Montgomery, O’Neill, Wilson.
    »Also irgendeiner von diesen zwölf«, sagte Gorman, als hätte sie meine Gedanken gelesen. »Kehoe und McDermott sind

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