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Galgenweg

Galgenweg

Titel: Galgenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian McGilloway
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DNA unter den Fingernägeln hat, denn sonst erklären? Waren Sie befreundet?«
    McLaughlin starrte Dempsey finster an. Sein Bizeps schien unwillkürlich zu pulsieren.
    »Immer mit der Ruhe, mein Junge«, sagte Dempsey. »Wissen Sie noch, was passiert ist, als Sie das letzte Mal ausgerastet sind?« Augenzwinkernd fasste er sich an die rechte Schulter.
    »Ich denke –«, setzte Brown an, doch Dempsey unterbrach ihn.
    »Gar nichts denken Sie«, sagte er und wandte sich wieder an McLaughlin. »Wir können Ihre Beteiligung an einer Kreuzigung beweisen, mein Junge. Hier im Donegal, verdammt noch mal. Außerdem haben Sie kleine Mädchen zusammengeschlagen und eine Apotheke ausgeraubt. Wir werden Ihnen das Fell über die Ohren ziehen. So, und außerdem haben wir noch den Ehemann Ihrer Schwester und Declan O’Kane, Ihren Ex-Boss. Irgendwie glaube ich, wenn wir nur tief genug graben, werden wir Ihnen die beiden auch anhängen können.«
    »Nicht zu vergessen den bewaffneten Raubüberfall auf das Postamt in Castlederg, wegen dem Kerr gesessen hat«, fügte ich hinzu.
    McLaughlin sah mich an.
    »Warum machen Sie ihn nicht auch noch für den Untergang der Titanic verantwortlich, wenn Sie schon einmal dabei sind?«, fragte Brown.
    »Kräftig genug dafür wär er jedenfalls«, entgegnete Dempsey. »Also, Mr   McLaughlin. Können wir dann anfangen? Über welches Verbrechen möchten Sie zuerst sprechen?«
    Brown wirkte zunehmend gehetzt. »Nach Rücksprache mit meinem Mandanten meine ich, wir benötigen ein psychiatrisches Gutachten darüber, ob er in der Lage ist, Fragen zu diesen Vorwürfen zu beantworten. Ich möchte, dass er mit jemandem spricht, ehe er noch etwas sagt.«
    »Gut«, fauchte Dempsey und schaltete das Aufnahmegerät ab.
    »Der Scheißkerl wird behaupten, er sei verrückt«, sagte Dempsey, sobald wir draußen standen.
    »Verminderte Zurechnungsfähigkeit aufgrund von Drogen vermutlich. Kommt er damit durch?«, fragte ich.
    »Das hängt vom Staatsanwalt ab«, meinte er. »Bei dem Mord an dem Mädchen kommt er damit vielleicht durch – mindestens mit Totschlag. Der Mord an Kerr ist aber etwas anderes. Kreuzigung fällt normalerweise nicht unter Affektdelikte.«
    »Wir sollten McLaughlins Fingerabdrücke mit dem unvollständigen Abdruck an Deckos Tor vergleichen«, sagte ich. »Könnte das Schicksal weiter gegen ihn einnehmen, wenn wir ihn dafür auch festnageln können.« Ich holte meine Zigaretten hervor und bot Dempsey eine an. Helen Gorman war zurück nach Letterkenny gefahren, enttäuscht darüber, dass der erwartete große Durchbruch in ihrem Fall nun noch nicht eingetreten war.
    »Ich sorge dafür, wenn ich wieder auf der Wache bin«, stimmte Dempsey zu.
    »Immerhin ist eine Sache jetzt klar«, meinte ich.
    »Was denn?«
    »Der Castlederg-Postraub. Kerr hat gesagt, zu der Bande hätten noch drei andere gehört: Das sind Webb, O’Kane und jetzt auch McLaughlin.«
    Bevor ich das Krankenhaus verließ, holte ich Caroline und ihre Habseligkeiten ab und fuhr mit ihr zu uns, wo ihr Sohn bereits auf sie wartete. Debbie hatte Abendessen für alle gekocht. Caroline fragte nicht nach dem Fortgang des Falles und interessierte sich auch nicht für Gerüchte von der Wache. Da wusste ich, dass sie sich innerlich von An Garda löste, und war nicht überrascht, als sie uns beim Nachtisch sagte, sie habe beschlossen, sich eine Weile beurlauben zu lassen. Sie habe das mit Costello besprochen, sagte sie, als er sie früher am Tag besucht hatte. Er habe ihr drei Monate bezahlten Urlaub gegeben.
    »Vielleicht ändern Sie Ihre Meinung ja noch«, sagte ich. »Wenn Sie sich zu Hause erst langweilen.«
    Sie lächelte ein wenig traurig. »Nein, das glaube ich nicht, Sir – Ben. Ich bin ziemlich sicher. Die drei Monate geben mir Zeit, etwas anderes zu finden. Der Kleine ist viel zu wichtig, um so etwas noch mal zu riskieren.« Sanft zerzauste sie Peter die Haare. Er strahlte sie an, seinen ruhenden Pol, und ich konnte ihre Entscheidung verstehen.
    »Es tut mir leid, Sie zu verlieren«, sagte ich. »Sie lassen sich doch mal blicken, oder?«
    Sie nickte, sagte jedoch nichts. Ich warf Debbie einen Blick zu, doch die schüttelte kaum merklich den Kopf und wollte mir so zu verstehen geben, dass ich nicht weiter nachboren sollte. Dazu erhielt ich ohnehin keine Gelegenheit, denn mein Telefon klingelte. Es war Reverend Charles Bardwell.
    »Ich habe Ihren Kollegen im Radio gehört, er hat gesagt, Sie hätten in Jamies Fall einen

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