Galileis Freundin (German Edition)
ist."
"Redet nicht zu lange und zu langweilig", fuhr ihn Caterina an, sonst nehme ich euch die Mü n zen wieder fort."
Verschüchtert griff der armselige Halunke in seine Tasche, überprüfte seine Münze und fuhr schnell fort.
"Ein Fräulein berichtete es mir. Eine Jungfer in Aix, der schönen Stadt in der Provence. Ich übernachtete dort in einem Wirtshaus."
"Du übernachtetest in einem Wirtshaus, du Halunke". Bool fasste ihn am Kragen. Beende deine Lügen, Freund, sonst haben dich die Haie heute Nacht noch zum Fraß."
"Nun gut", fuhr der zitternde Mann fort. "Ich übernachtete in einem Wirtshaus, zuvor war ich in der Schenke und trank einen Krug Wein, Ihr werdet schon sehen, was geschah. Einer sch ö nen Maid begegnete ich dort, die Tränen füllten ihre Mandelaugen, dass mich Traurigkeit und leidvolles Mitgefühl ergriff. Ich fragte sie nach dem Warum. Die schöne wollte es mir nicht sagen. Ich versprach ihr, noch einen Krug Wein zu trinken, wenn ich ihr Leid teilen könne."
"Du versprachst dafür, noch einen Krug des guten Weins zu trinken? Welch seltsame Konste l lation", sagte Valerio. "Bursche, wenn du lügst, hat deine letzte Lüge bald ein Ende."
"Doch mein Herr, so war es. Sie setzte sich, die junge Kellnerin, bald an meinen Tisch und berichtete mir. Ihr Liebster habe sie verlassen, da er nach Marseille zu einer Fürstin ginge. Die wollte er, so hatte er der armen Dirn verraten, das Glück mit einer Toskanerin teilen, die sonst so unglücklich sei. Er sei dann losgezogen, berichtete die Dirn, und sei nach ein paar Tagen nicht wieder erschienen. Überhaupt sei er nun ganz verschollen. Schlimmes habe man von e i nem anderen Burschen aus Marseille gehört..........“
Marzial Frains war auf seinem Pferd davon geritten. Seine Satteltaschen waren voller Geld. Sorgfältig hatte er die ledernen Taschen verschlossen und auf die Münzen ein paar Kleidung s stücke gelegt. Frains strebte der Porte d’Aix zu, einem Stadttor, über das er direkt auf die Hauptverbindung nach Aix gelangen konnte. Um die Stadt durch dieses Tor zu verlassen, hätte er den kürzesten Weg durch die vielen Gassen nehmen können. Er vermied es, um nicht zw i schen den hohen Häusern und auf den engen Straßen eine leichte Beute von Banditen zu we r den. So ritt er denn vom Qai du port nach Osten, dann an der Stadtmauer entlang. Er blieb unter den Augen der Wachposten auf den Türmen und an den Toren. Hinter dem vierten Wachturm erreichte er den Place Interieure de la Place d’Aix. Auf der anderen Seite der Mauer lag der andere Teil, der Place Exterieur de la Place d’Aix. Dieses Fleckchen zu beiden Seiten der Mauer war für Frains stets ein Stückchen Land für seine Erbauung gewesen. Ob er nun auf dem Wege nach Marseille war oder auf dem Weg nach Aix, er legte an diesem wunderschönen Ort eine kleine Rast ein.
La Porte d’Aix war eher eine natürliche Brücke, als eine feste Mauer. Eine Reihe von aufei n anderfolgenden Torbögen und Arkaden trug noch aus römischen Zeiten ein Aquädukt, das die Wasser des Flusses Huveaune mit denen des Jarret nach Marseille fließen ließ. In einem großen Wasserreservoir , im Kloster der Presentinen, wurde das Wasser gesammelt und in die Stadt verteilt. Die beiden kleinen Flüsschen führten allzu häufig selbst kein Wasser, wenn sie im Sommer nicht genügend aus dem Gebirge gespeist wurden. Mehr als einmal hatte in Marseille Wassernot geherrscht, weil die zusätzlich angelegten Brunnen und Zisternen und andere Wa s serläufe nicht für genügend Trinkwasser sorgen konnten.
Diese Gedanken gingen dem Soldaten durch den Kopf, als er entlang des Aquäduktes ritt und auf die Arkaden zur Porte d’Aix zustrebte. Das Haupttor war breit und wurde von einem Rundbogen abgedeckt. Eine doppelseitige Pforte schützte die Stadt vor unliebsamen Überfä l len. Neben dem Haupttor befanden sich links und rechts noch ein kleineres Tor, das nur für Reiter und Wanderer bestimmt war. Während das große Tor bei Sonnenuntergang verschlo s sen wurde, konnten die zu Fuß Gehenden auch noch nachts Einlass finden. Die Porte d’Aix passte sich lieblich in das Landschaftsbild ein.
Auf der Stadt Innenseite luden auf der Place Interieur de la Place d’Aix Platanen zu einem schattigen Verweilen. Frains wusste , dass er nach dem Stadttor, die Gangart seines Pferdes e r heblich beschleunigen müsste . Ein längeres Verweilen auf dem Weg nach Aix war mit großen Gefahren verbunden. Hinter den Toren musste er seine
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