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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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werden zu lassen. "Du musst mit deinem Leid alleine fertig werden. Doch glaub mir eins. Ähnlich wie du, so fühle ich auch."
    Marco erhob sich und drückte mit tränennassem Gesicht seine Dankbarkeit und seine nimmer aufhörende Ergebenheit gegenüber den Picchena aus.
    "Herr, noch auf ein Wort“, bat er, bevor er den Raum verließ.
    "Was gibt es noch, Marco".
    "Herr, mit eurem Einverständnis, ich habe die Nanini geprügelt."
    Marco schaute schuldig entsetzt auf den Grafen.
    "Ich habe sie windelweich geschlagen. Ich war so zornig, dass ich meine ganze Wut an ihr au s gelassen habe. Die Nanini, diese Hexe, konnte zwei Tage nicht arbeiten. Ich habe ihre Arbeit mit erledigen müssen. Aber, so verzeiht mir Herr, ich habe die Arbeit mit Freude entrichtet."
    "Marco, du weißt, dass es einem Diener verboten ist, die andere Dienerin zu prügeln. Tue so etwas nie wieder", fügte er milde hinzu, "und nun mach dich an die Arbeit. Übrigens, Marco", setzte er dem hinaus schleichenden Diener nach, "richtig hast du gehandelt."
    Verlegen ob des hohen Lobes seiner Herrschaft, flüchtete er noch schneller aus dem Raum. Doch dann hörte er erneut die Stimme des Senators.
    "Herr, was kann ich tun?"
    "Marco, ich werde heute noch um eine Audienz bei der Großherzogin bitten. Sorge du mir dafür, dass Caterina in Sicherheit ist."
    "Herr, mit meinem Leben werd' ich sie beschützen, seid unbesorgt."
    
    Im Audienzsaal des Palazzo Granducale, umgeben von den Hofdamen und zwei kirchlichen Beratern, nahm die Großherzogin Großmutter, Christina von Lothringen, die Grüße der Stadt Venedig entgegen. Curzio Picchena hatte um diese Audienz gebeten. Sie war ihm gewährt worden, da er gerade erst von Venedig zurückgekehrt war. Nach Beendigung seiner Berichte richtete die Großherzogin großmütig das Wort an ihn.
    "Das ist gut so, Picchena, ihr habt offensichtlich gute Arbeit geleistet. Wir werden in den nächsten Tagen die Dinge im Detail besprechen und Entscheidungen treffen."
    Picchena verneigte sich und verharrte noch einen Augenblick.
    "Gibt es noch etwas, Senator?" lächelte Christina di Lorena vielsagend.
    "Großherzogin, darf ich um ein persönliches Wort bitten?"
    Die Fürstin entließ mit einer Handbewegung die Hofdamen. Die Kleriker blieben im Raum.
    "Ich bitte um ein ganz persönliches Wort".
    "Nun, ihr könnt frei sprechen", lächelte die Großherzogin, "meine beiden Berater haben mein Vertrauen und sie werden, wenn sie überhaupt gefragt werden, sich sicherlich neutral verha l ten. Also, was gibt es?"
    Niemals zuvor war es bei seinen Gesprächen mit den Herrschern um solch persönliche Dinge gegangen. Nun ging es um seine eigene Familie, seine Tochter Caterina, um ihr Recht und die Bestrafung der Täter, damit für Caterina ein Zeichen der Rehabilitierung gesetzt würde. Für das weitere Leben seiner Tochter war sein Erfolg von übergroßer Bedeutung.
    "Eure Durchlauchtigste Hoheit ", begann Picchena, dann stockte er, nach den richtigen Worten suchend.
    "Nun Senator, wo sind die Schwierigkeiten", fragte Christina mit einem süffisanten Lächeln. Sie hatte sichtlich Freude an dem unsicheren Verhalten ihres Staatsmannes.
    Eine große Pause ohne Worte, ohne Bemerkungen füllte den Raum.
    "Eure Durchlaucht", begann er erneut, um dann sicherer fortzufahren, "ihr wisst um das G e schehen mit meiner Tochter Caterina. Ich hatte sie und ihr Wohl dem Lehrer Pandolfini, dem Mönch aus San Frediano anvertraut. In meiner Abwesenheit ist Grässliches geschehen. Meine Tochter ist von Pandolfini und dem Abt Piero aufs Schändlichste missbraucht und gequält wo r den. Piero hat sich an ihr vergangen. Er hat sie mit Gewalt genommen. Er hat ihr Leben ru i niert. Bestraft Piero aber auch Pandolfini. Beide müssen aus Florenz verbannt werden. Es muss ein Zeichen gesetzt werden, damit meine Tochter, wenn es überhaupt noch möglich ist, wieder in Frieden leben kann. Fürstin, es darf keine Rücksicht darauf genommen werden, dass die be i den Täter in einem Orden eines Klosters stehen. Gebt mir und meiner Tochter das Recht z u rück, gebt meiner Tochter die Ehre wieder."
    Picchena beendete seine Rede, er hatte zuviel gesprochen, zuwenig auf die Wirkung seiner Worte auf die Großherzogin geachtet. Er war zuviel mit sich selbst beschäftigt gewesen. Die Kleriker grinsten überheblich. Wie er dieses arrogante Grinsen hasste . Nur der Schutz der b i gotten Herzogin erlaubte ihnen dieses Grinsen.
    Er schaute erneut auf die Großherzogin.
    "Verzeiht,

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