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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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solange aus seinem Mund vermisst hatte, ließ erneut die Tränen ohne Hemmung fließen.
    Dann führte der Vater seine so verletzte Tochter langsam in den Salon und setzte sich mit ihr auf die Bank. Er ließ sie keinen Augenblick aus seinem Arm und versuchte so, den Schutz und die Liebe nachzuholen, die sie im schlimmsten Augenblick gebraucht hätte. Caterina löste sich von ihm. Sie schluchzte noch ein wenig, dann fragte sie: "Vater, ich hoffe, es geht dir gut?"
    "Mir ging es gut, meine Tochter, bis gestern, als ich von deinem Unglück hörte. Ottavio und Galileo haben mir berichtet."
    Sie lächelte ein wenig. Die treuen Freunde hatten Wort gehalten. So war es müßig, jetzt das ganze Leid zu wiederholen. Es war gesagt, was wohl gesagt werden musste . Das war gut so.
    Wenig später forderte der Graf die Rechenschaft von der Amme Nanini. Verschüchtert stand sie in der Ecke, zitternd hielt sie ein Schnupftuch in der Hand.
    "Schlimm, ist die böse Tat", murmelte sie, "schlimm, was den heiligen Männern geschehen ist."
    "Was ist den heiligen Männern geschehen, Nanini?" fragte der Graf energisch. "Aber, Amme, ich warne dich, bleibe bei der Wahrheit. Nicht die Strafe der Menschen ist die schlimmste. Gott wird dich unendlich härter strafen, wenn du die Unwahrheit sagst, und verhinderst, dass die bösen Buben, ihre Gerechtigkeit erlangen."
    Schwankend, wie eine Espe im Wind, zitternd wie das Rohr im Schilf, gab die Nanini sogleich zu, dass Piero der ungeheuerliche Mönch, die Tat nicht nur begangen, sondern sie auch vorb e reitet habe. Sie wollte schauen, Gott verzeihe ihr, welche Buße der Mönch der Caterina aufe r legen würde. Er habe sie mehrmals weggejagt, doch habe sie später sehr wohl gesehen, wie das Mönchlein, der Caterina wehgetan habe.
    "Warum hast du nichts unternommen, du ungetreue Magd", fauchte sie Picchena an, "warum hast du ihr nicht geholfen, sie nicht beschützt? Du bist die Ziehmutter dieses Kindes, die Milch hat sie aus deiner Brust getrunken. Du aber lässt sie leiden, wie ein Stück Vieh. Du erbärml i ches Wesen, deine Angst bringt Menschen um und dich dazu, du nutzloses Weib. Nimm deine Habe, und verschwinde auf der Stelle. Ich will dich unter meinem Dache niemals wieder sehen . Begegne ich dir hier noch einmal, so lasse ich dich prügeln."
    Er fasste sie mit eigenen Händen, zerrte sie aus der Ecke des Zimmers, in die sie sich verkr o chen hatte und warf sie in die offene Tür. Die Nanini stürzte, richtete sich auf und floh schre i end vor dem schäumenden Zorn des Herrn davon.
    Curzio Picchena schrie in seiner Wut nach dem Knecht Marco, der zur gleichen Zeit mit ihnen in Florenz weilte.
    "Wo warst du, als die grausige Tat geschehen war? Warum hast du Caterina nicht beschützt? Was geht hier in diesem Hause vor? Soll ich dich prügeln lassen, bis du Antwort gibst?"
    Traurig, aber ruhig stand Marco vor seinem Herrn. Er wartete bis der Zornesausbruch des S e nators beendet war, dann sagte er: "Herr, ich war außer Haus. Ich war bei Besorgungen. Als ich zurückkehrte, hörte ich von der bösen Tat. Die Mönche hatten längst das Weite gesucht. Die Nanini beschuldigte eure Tochter. Doch von Caterina hörte ich dann die Wahrheit. Herr glaubt mir, ich habe eine große Angst vor der Hölle und vor jeglicher Strafe Gottes. Die Mönche aber hätte ich eigenhändig zu Tode geprügelt, hätte ich die Schandtat miterlebt. Mein Fräulein, die Markgräfin, Caterina......wer konnte ihr so Schlechtes antun......?"
    Der Diener stockte, seine Stimme zitterte, weinend warf er sich vor dem Landgraf auf die Knie.
    "Herr, schlagt mich, straft mich, ich will an dem Leid eurer Tochter teilnehmen. Wie konnte so etwas geschehen? Es ist meine Schuld, dass ich zu eilfertig zu Besorgungen gegangen war. Ich hätte im Haus bleiben müssen, als dieser Pandolfini kam. Ich hab ihn nie leiden mögen. Stets waren seine schändlichen Blicke auf das junge Fräulein unanständig und eines Mönches nicht würdig. Hätte ich bloß das getan, was ich immer tun wollte, niemals das Haus zu verlassen, solange dieser gierige Pandolfini anwesend war. Es ist meine Schuld, Herr."
    Marco sackte in sich zusammen und fiel vollends auf den Boden.
    "Herr wozu ist ein Diener da, wenn er seine Herrschaft nicht beschützen kann? Ich fühle, dass ich schuldig bin, und ihr verringert mein Leid, wenn ihr mich bestraft. Ich habe es verdient."
    "Steh auf, Marco", forderte der Landgraf streng, um seine Empfindungen für den Diener Ma r co nicht sichtbar

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