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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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Hoheit", begann er erneut.
    "Senator, ihr habt euren Wunsch vorgetragen. Gibt es noch etwas zu sagen?"
    "Eure Hoheit, ich bitte im Namen meiner jungen Tochter..."
    "Senator", fuhr ihn nun die Großherzogin an, "wir werden euch das Ergebnis der Verhandlu n gen mitteilen."
    "Großherzogin, was heißt hier Verhandlungen? Es müsste euch leicht fallen, dort Recht walten zu lassen, wo Recht sein muss ."
    "Landgraf", fauchte sie ihn an, "ihr geht zu weit. Was ist denn das Recht? Ist es nicht das Recht eines gepeinigten Abtes unserer aller heiligen Kirche, dass hier schändlich von einem jungen Ding verletzt wurde. Wart ihr dabei, Graf Picchena, als das Teuflische geschehen ist? Was hat eure Tochter unseren heiligen Männern angetan? In ihrer Gier nach Leben, nach Genuss ist sie in ihrer Verwerflichkeit zu weit gegangen. Pandolfini, dieser kleine Mönch, berichtete mir, er habe sich schon seit langer Zeit den gierigen Blicken, Bemerkungen und Berührungen eurer Tochter ausgesetzt gesehen. Was sagt ihr dazu Picchena? Diese frommen Herren unserer He i ligen Kirche sind Zeugen dessen, was uns der Mönch Pandolfini und der Abt Piero gesagt h a ben."
    Mehr entsetzt als um Bestätigung suchend, blickte sich Curzio Picchena um und geradewegs in die unschuldigen Gesichter der beiden Kleriker. Wie Kinder nickten sie, die Version der G e schichte zu bestätigen. Picchena stieg die Zornesröte ins Gesicht.
    "Großherzogin, erlaubt, das ist nicht wahr, was die Mönche berichtet haben. Umgekehrt ist es gewesen, Piero und Pandolfini haben meine unschuldige Tochter aufs brutalste missbraucht , sie haben Caterina die weibliche Unschuld, die Unschuld der Kindheit und die Unschuld des L e bens geraubt."
    "Picchena, zügelt eure Worte", rief Christina empört, "wollt ihr die heiligen Männer der Kirche beschuldigen, die einen lebenslangen Schwur auf unseren Herrn Jesus Christus, der für uns alle am Kreuze gestorben ist, geschworen haben? Wollt ihr im Angesicht der beiden geistlichen Brüder, die hier Zeuge unseres Gespräches sind, behaupten, dass gleich zwei Mönche eure kle i ne Tochter verführt haben? Oder ist es nicht eher so gewesen, dass das kleine Biest, die Diener Gottes in einem teuflischen Werk zu einer der schlimmsten Sünden verführt hat? Es ist schlimm genug für Piero und Pandolfini, dass sie sich trotz aller Sittenstrenge, die sie sonst auszeichnet, zu dieser Sünde haben hinreißen lassen, verführt durch eure Tochter, Picchena. Ihr solltet li e ber daran gehen, den Wissensdurst eurer Tochter, von der man sagt, sie wisse schon alles", setzte Christina hinzu, "in die richtigen frommen Wege leiten. Eure Tochter Caterina muss le r nen, mehr mit dem Gebetbuch und der heiligen Schrift im Sinne unseres Herrn umzugehen, als mit den Erkenntnissen der Physik und Astronomie. Gebt sie in ein Kloster unter strenger Au f sicht einer Äbtissin und ihrer Nonnen. Das ist das wahre Leben, das die Tochter eines Landgr a fen, der auch noch die Geschicke unseres Landes beeinflusst , lernen sollte. Picchena, ihr müsst euch fragen, ob ihr versagt habt? Ihr mögt ein guter Staatsmann sein, ich behaupte sogar, ihr seid einer", warf Christina ein, und ihre Stimme beruhigte sich, "ob ihr ein gute Vater seid, der seine Tochter für unseren Herrn erzieht, mögt ihr selbst entscheiden. Nun gut, so höret unser Urteil: Mit dem Rat unserer Heiligen Kirche versehen, haben wir folgendes entschieden: Eure Tochter, Caterina Picchena, die einen tiefgläubige Mönch und einen Abt des Heiligen Franziskus teuflisch und mit weiblicher List verführt hat, nur um ihrer körperlichen Lust B e friedigung zu schenken, wird dank der Gnade des Großherzogtums nicht weiter bestraft. Die Verachtung der Mitbürger, die Last, nicht rein in den heiligen Stand der Ehe eintreten zu kö n nen und die erschwerte Suche nach einem gottesfürchtigen und standesgemäßen Ehemann sei ihr Strafe genug. Senator, ich will euch nicht verhehlen, dass die beiden verführten Franziskaner Brüder um eine milde Strafe für eure Tochter gebeten haben. Das ist wahrer Charakter, der sich in den Dienern Gottes zeigt."
    "Eure Hoheit, selbst die Amme, die Nanini, hat gestanden, dass Caterina, meine Tochter, von Piero missbraucht wurde", rief Curzio Picchena verzweifelt. Er war bis dahin sprachlos den Anschuldigungen gefolgt.
    "Picchena, welchen Druck mögt ihr auf die fromme Nanini ausgeübt haben? Womit habt ihr der einfachen Frau gedroht? Piero und Pandolfini berichteten uns eher, wie fromm und

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