Galileis Freundin (German Edition)
gegen die Weiber und die Männer der Straße. Du hast es verstanden, mein Herz für Dich zu erobern.
Dein nächtlicher Gang vor der Villa an der Piazza Santa Trinita, Dein Suchen in den dunklen Straßen in Florenz, in der Gefahr von Straßenräubern oder von Bettlern überwältigt zu we r den, haben mir gezeigt, wie sehr Deine Liebe zu mir entbrannt war. Nichts, mein Giorgio, nichts, keine Gefahr hatte dich aufhalten können. Deine Liebe, Deine Sehnsucht nach mir, w a ren größer als jegliche Gefahr gewesen. Dein Einsatz für Deine Liebe zu mir, hatte mein Herz zum Glühen gebracht.
Tapferer Giorgio. Nun, da Du mich vor einiger Zeit an den Kardinal verraten hast, suche e r neut all Deinen Mut zusammen. Erobere mich, wie Du es dereinst getan hast, obwohl Du d a mals nicht wissen konntest, wie mein Herz zu Dir stand.
Nun scheint es für Dich leichter zu sein, Dein Leben für mich zu wagen, da Du weißt und ich Dir mitteile, wie sehr meine Seele mit Dir verbunden ist. Zeige mir erneut, Deinen Einsatz für mich, wenn Dein Herz noch in Liebe zu mir entbrannt ist.
Wenn dies nicht so ist, wie meine trauernde Seele sehnsüchtig erwartet, dann lass es mich schnell wissen. Dann will ich für alle Zeiten, Dein Bild, Deine Liebe aus meiner Seele verba n nen, dann will ich mich dem Schmerz der Verzweiflung hingeben. Ich verzehre mich nach De i ner Antwort. Schon morgen will ich sie in meinen kleinen Händen halten.“
„Caterina, du Hexe“, murmelte Giancarlo ohne Laute vor sich hin.
Dann gab er schnell die Weisung, den Brief erneut sorgfältig zu schließen, ein Siegel aufz u drücken und den Brief dem Pagen Salvori zu übermitteln.
„ Lasst meinen Sekretär jetzt zu mir kommen“, befahl er laut und gab darauf dem Manne gleich die Order.
„Bereitet mir ein Essen, ein Dankesessen für alle Diener und Zofen am herzoglichen Hofe. Ich will euch den genauen Tag noch geben. Doch hört gut zu. Mit allem sei es sehr gut geplant. Mag sein, es findet morgen oder übermorgen oder in ein paar Tagen statt. Ich will sehen, an welchem Tag ich die beste Gesundheit in mir fühle.“
Sein Sekretär tat, wie ihm geheißen. Unverständlich schien es ihm, doch wollte er dem Herrn zu Diensten sein.
Den Giorgio ließ Giancarlo längst beobachten seit geraumer Zeit. Den Brief, den dieser nun schrieb, fing er genauso ab, wie den Brief der Caterina, den er in Händen gehalten hatte. Schnell las er die Zeilen, gab das Dokument weiter an den Boten und entschied, das Festessen zum Dank an seine Diener vor dem Tag des Duells stattfinden zu lassen. So geschah es denn auch.
Den Widersacher in der Liebe zu Caterina ließ er selber keinen Augenblick aus den Augen. Er kümmerte sich um ihn und ließ ihn bewirten mit den besten Speisen und den nachhaltigsten Getränken. Der Kardinal gab sich großzügig, er beehrte jeden der Diener in eigener Person mit seinen guten Worten und ließ erneut den Wein einschenken in die Becher seiner Pagen und anderen Bediensteten.
Giorgio Salvori behandelte er mit großer Sorgfalt und zufriedener Genugtuung. Persönlich schenkte ihm der Prinz Wein nach. Giorgio war sich indes des kommenden Morgens bewusst , an dem er die Treue zu seiner Caterina beweisen wollte. Die Angst hatte ihm längst die Kehle zugeschnürt. Er begoss seine Not mit immer mehr Wein, gab sich ganz dem Rausche hin und genoss die wohltuenden und lobenden Worte aus dem Hause der Medici. Bald würde er zudem seine geliebte Caterina wieder in den Armen halten. Jetzt erst einmal durfte er der Ehre und d es Vertrauens seines hohen Herr n gewiss sein. Er begab sich mit dem Kardinal und einigen seiner engsten Vertrauten in den Garten Boboli. Sie wandelten zwischen den Bäumen einher. In der Dunkelheit der ruhigen Nacht wanderten sie auf die Brücke über einen kleinen Fluss . Die Vie l zahl der Pagen und Bediensteten in der Gesellschaft hatte sich bei dem Gang aufgesplittert . Hier gingen zwei und dort drei. Man teilte sich und schlenderte in unterschiedlichen Gruppen auf verschiedenen Wegen. Geschickt hatte es der Kardinal verstanden, sich mit dem Salvori hinter zwei Bäumen abzusetzen, dass niemand mehr wusste und später berichten konnte, wer ging eigentlich an wessen Seite. Auf der Brücke geriet der stark unter dem Weine stehende Giorgio ins Straucheln. Das leichte Schwanken auf unsicheren Beinen des Pagen brauchte Giancarlo nur durch einen einzigen, leichten Stoß seines Wanderstockes zu unterstützen, und Giorgio stürzte über das niedrige
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