Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Plattform für die Besatzung montiert, die mit Maschinengewehren und Laserkanonen bestückt war. Geschützt wurde das Luftschiff von einem Deflektorschild, wie er bei Raumschiffen in Gebrauch war.
»Trigger war richtig beleidigt, weil er nicht mitdurfte«, sagte Tonya amüsiert.
»Ich vermute, er macht sich nur Sorgen«, winkte Clou ab. »Völlig unbegründet.«
»Wir sind in etwa zwei Stunden am Ziel«, informierte sie Teska. Das Gesicht des Teräers hatte die Farbe von poliertem Ebenholz. Jetzt, in der Dunkelheit, die nur von den Sternen und dem Flackern des Phlegäischen Nebels gespenstisch beleuchtet wurde, wirkte es fast schwarz. Seine dunklen Augen schienen bodenlose Löcher zu sein. Wie Clou und Tonya war er mit einem schwarzen Kampfanzug und fingerlosen schwarzen Lederhandschuhen bekleidet. An jedem seiner Oberschenkel trug er eine Maschinenpistole.
Teska war seit Jahren der Chef von Mandochiras Privatarmee gewesen und als sein Leibwächter mit ihm nach Hokata gezogen, als sich der alte Drobarianer hier zur Ruhe gesetzt hatte. Mittlerweile hatte er das Kommando über einen bunt zusammengewürfelten Haufen Männer von allen zivilisierten Systemen, die sich ihren Lebensunterhalt als Bodyguards bei Mandochira verdienten. Teska hatte das Team für diesen Einsatz am vergangenen Tag handverlesen, während Clou und Tonya sich ausschliefen.
»Die Enterkabel sind geprüft und sicher. Wir haben genug Munition an Bord, um die Villa sturmreif zu schießen, bevor wir einfallen«, versprach Teska.
»Das wird nicht nötig sein«, entgegnete Clou, »ich werde allein vorgehen.«
»Soll das ein Witz sein, Gallagher? Wieso sind wir dann überhaupt mitgekommen?«
»Sie sind meine Lebensversicherung, Teska. Sie folgen mir auf mein Zeichen. Ich muss Sie doch nicht daran erinnern, wer hier wessen Anweisungen zu gehorchen hat?« Clous rechte Hand glitt wie von selbst in die Nähe seines Blasters.
Teska nickte bedächtig. Gallagher hatte recht. Mandochiras Anweisungen waren eindeutig gewesen. Den Anweisungen des Söldners war unbedingt Folge zu leisten. »Wir werden weit genug runtergehen, damit Sie sich gefahrlos an Ihrem Enterkabel herablassen können«, sagte Teska gleichgültig.
Clou nickte. So war es schon besser. Er drückte Tonya an sich.
»Na, Piratin?«, fragte er fröhlich. Sie verzog das Gesicht.
»Wir hätten doch mit Trigger fliegen sollen«, murmelte sie so leise, dass nur Clou sie hören konnte.
»Nein«, widersprach er ihr, »der Hohe Lordrichter hat seinen Busenfreund Weldrak vermutlich gewarnt. Vielleicht hat er sich jetzt mit einem Heer von Leibwächtern umgeben. Wir können Unterstützung dringend brauchen. Außerdem hören Sie uns mit diesem Ding nicht kommen«
*
Zwei Stunden später saß Clou rittlings auf der Reling der Luftschiffplattform und schaute nach unten. Das Luftschiff trieb bewegungslos in zehn Metern Höhe über der obersten Etage von Weldraks Villa. Die Nacht war sternenklar. Irgendwo unter ihm plätscherten die Wellen sanft gegen den mit Palmen umsäumten Sandstrand. Weldrak hatte sich einen wirklich traumhaften Zufluchtsort ausgesucht. Clou hatte vor, den Traum in dieser Nacht zu beenden.
Er entsicherte seinen Blaster und steckte ihn wieder in sein Holster. Tonya reichte ihm den Stunner, aber er winkte ab. »Heute mache ich keine Gefangenen«, zischte er drohend.
Teska ließ den Karabinerhaken der Sicherungsleine an seinem Gurtgeschirr einschnappen. Er drückte Clou eine kleine Taschenlampe in die Hand.
»Auf Ihr Zeichen hin folgen wir Ihnen«, flüsterte er. Clou nickte. Er clippte die Lampe an seinen Waffengurt und setzte sein Nachtsichtgerät auf. Wieder sah er in die Tiefe. Der Restlichtverstärker ließ Weldraks Villa fast wie am helllichten Tag erscheinen.
»Okay«, sagte er und schwang sein rechtes Bein auch über die Reling. Er nahm das Enterkabel in beide Hände und ließ sich von der Plattform fallen.
In wenigen Sekunden sauste er an dem riesigen Gastank des Luftschiffes vorbei. Dann griff er etwas fester zu und bremste. Er baumelte jetzt neben den großen, abgestellten Propellern. Er stieß sich von einem der Propellerflügel ab, lockerte seinen Griff und seilte sich die letzten Meter zu Boden ab.
Als er auf der Terrasse angekommen war, löste er zuerst die Sicherheitsleine von seinem Gürtel. Dann zog er seinen Blaster und sah sich um.
Die Bewohner des Hauses schliefen offenbar. Niemand hatte ihn und das Luftschiff gehört, nichts regte sich. Am Strand lagen, wie
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