Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
sich seine Blase.
»Sie ist noch unter der Dusche«, sagte Trigger.
»Das höre ich«, sagte Clou und stand unsicher auf.
»Deinem Puls nach zu urteilen schläfst du auch noch fast«, sagte Trigger vorwurfsvoll, »du solltest dich noch was hinlegen.«
»Dann gibt es aber bald eine Pfütze«, antwortete Clou und klopfte an die Tür des kleinen Badezimmers. »Brauchst du noch lange?«
»Moment«, rief Tonya von drinnen. Sofort hörte das Rauschen des Wassers auf. Tonya kam ihm entgegen, ein Handtuch umgeschlungen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. »Du bist an der Reihe!«
»Danke«, grinste er und stakste an ihr vorbei.
Tonya schlüpfte in einen roten Seidenoverall, den Clou ihr gekauft hatte, und setzte Koffeinkonzentrat auf.
Nach ein paar Minuten kam Clou zu ihr zurück und nahm sie in den Arm. »Schon fleißig?«, erkundigte er sich mit einem Seitenblick auf die Kanne mit dem dampfenden Gebräu.
»Sicher«, lächelte sie. »Wann sind wir auf Hokata?«
»Morgen Abend«, sagte Clou und schenkte sich eine Tasse ein. Vorsichtig nippte er daran. »Richtig, Trigger?«
»Geschätzte Ankunftszeit in fünfunddreißig Stunden zwanzig Minuten«, meldete das Schiff. »Wenn Du den jetzigen Zeitpunkt zum Maßstab nimmst, also morgen Abend Bordzeit.«
*
Trigger raste mit Höchstgeschwindigkeit Hokata entgegen.
Der Luxusplanet, auf dem die Schönen und Reichen des Königreichs Kerian sich sonnten, lag etwas abseits von den Hauptverkehrsrouten am Rande des Phlegäischen Staubnebels. Die kleine blaue Welt war fast völlig von Wasser bedeckt.
Unterwasserplantagen waren die einzigen Industriebetriebe, die sich auf Hokata hatten etablieren können. Ansonsten lebte diese Welt vom Tourismus und von wohlhabenden Pensionären, die es sich leisten konnten, sich hier für ihre letzten Jahre fest einzuquartieren.
Diejenigen, denen eine Immobilie zu spießig war, befuhren auf großen Booten die warmen hokataischen Meere. Viele kauften aber auch gleich sowohl eine Villa als auch eine Yacht.
»Nun werden wir sehen, ob Rays Scrambler funktioniert«, sagte Clou gepresst, als das Kompaktraumschiff das System Hokata erreichte.
»Ich habe keine Anzeige«, beschwerte sich Trigger, »wie nah sind wir dem Planeten? Viel wichtiger: Habe ich Schiffe irgendwo vor mir?«
»Wir haben die äußere Peripherie des Systems passiert. Keine Schiffe in unserer Flugbahn«, beruhigte ihn Clou.
»Das kann sich bei dem Verkehr aber schnell ändern«, bemerkte Tonya, die wieder im Sitz des Copiloten Platz genommen hatte. Sie zeigte nach vorne, wo die blaue Kugel Hokatas aus dem Farbwirbel des Phlegäischen Nebels hervorlugte. Mehrere Dutzend Passagierschiffe umkreisten den Planeten auf ihren Parkbahnen.
»Ich übernehme«, sagte Clou. Die Kontrollen des Schiffes wurden auf Clous Handsteuerung umgeschaltet, als Trigger seine Automatik deaktivierte. Clous Handflächen waren feucht. Es war lange her, dass er ein Schiff völlig ohne Computerunterstützung gelandet hatte. Jetzt flog er nur noch nach Sicht, ohne Kursrechner oder Radar.
»Viel Glück«, murmelte Tonya.
»Danke. Kann ich brauchen«, entgegnete er.
Trigger näherte sich bis auf wenige Hundert Kilometer der Lufthülle des Planeten. Kilometerlange Passagierschiffe, auf deren matten Oberflächen sich die Farbwirbel des Phlegäischen Nebels spiegelten, zogen majestätisch an ihnen vorbei. Soweit Clou wusste, flogen die meisten Passagierschiffe heutzutage mit Autopiloten, ebenso wie die riesigen Robot-Erzfrachter. Ein menschliches Besatzungsmitglied, das aus dem Kanzelfenster schaute, hätte sich vermutlich gewundert, das kleine Kompaktraumschiff neben sich fliegen zu sehen, welches seinen Instrumenten nach gar nicht existierte. Die modernen Bordcomputer allerdings benötigten keine visuellen Sensoren mehr zur Navigation. Was nicht auf den Radarschirmen erfasst wurde, war nach Auffassung der Automaten auch nicht da.
Unbehelligt drang das kleine Schiff in die Atmosphäre von Hokata ein.
»Meine Außentemperatur steigt«, meldete sich Trigger zu Wort, »ich schlage eine Winkelkorrektur von drei Grad vor.«
Clou nickte. Er hatte bereits das Gefühl gehabt, einen Hauch zu steil zu fliegen. Er änderte seine Flugbahn ein wenig.
»Nach meinen Instrumenten, die von dem Scrambler nicht geblendet sind, herrscht draußen ein spürbarer Luftdruck. Wir haben die Grenzschicht durchstoßen und können den Landeanflug beginnen«, freute sich Trigger. Er hatte zu jedem Zeitpunkt ihres
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