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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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die Brauen. »Geiseln?«
    *

    In ihrer weiß-grau gemusterten Uniform verschmolz Jana Sverd völlig mit der nächtlichen, verschneiten Landschaft. Sie bewegte sich fast völlig lautlos. Nur gelegentlich knirschte der Schnee leise unter ihren Füßen.
    Sie hatte den nördlichen Stadtrand inzwischen hinter sich gelassen und lief in geduckter Haltung über die Felder, die zwischen der Stadt und den Bergen lagen. Irgendwo dort oben, in der ehemaligen Mine, die die Koloniegründer zurückgelassen hatten, lag das Basiscamp der Dark Sharks.
    Ein kleines, gelb blinkendes Licht im Schnee ließ sie anhalten. Sie schlich sich auf allen vieren geräuschlos näher. Durch ihr Nachtsichtgerät erkannte sie das Licht als einen Thermosensor. Diese kerianischen Bastarde hatten doch tatsächlich daran gedacht, Alarmanlagen zu installieren, dachte sie anerkennend. Und ausgerechnet Thermosensoren hatten sie ausgesucht, die doch auf die Körperwärme von ungebetenen Besuchern gerade bei dieser Witterung hervorragend anspringen sollten.
    Jana zuckte mit den Achseln und kroch langsam weiter. Ihr Tarnanzug war ausreichend isoliert, um keine Körperwärme nach außen zu lassen. Die Designer dieser Kleidung hatten offenbar solche Situationen einkalkuliert. Ein weiterer Vorteil war, dass Jana auch für Infrarot-Ferngläser unsichtbar sein würde. Außerdem hatte sie sämtliche metallischen Bestandteile ihrer Uniform durch Kunststoffe ersetzen lassen, um nicht versehentlich einen Metalldetektor ausschlagen zu lassen. Sie rechnete damit, dass auch solche Geräte hier platziert waren, daher hatte sie Dacks Angebot, sie zu begleiten, kategorisch abgelehnt.
    In einiger Entfernung hörte sie Stimmen. Sie verlangsamte ihre Schritte und schlich sich leise näher.
    »Hokata haben sie auch wieder unter Kontrolle gebracht«, sagte eine Stimme im Plauderton. »Hey, Ellven, bist du nicht von Hokata?«
    »Hmm.«
    »Hast du in letzter Zeit mit deinen Leuten gesprochen?«
    »Nö. Keine Zeit. Wieso?«
    Jana war inzwischen nah genug gekommen, um die kerianischen Soldaten sehen zu können. Es waren vier. Einer von ihnen rauchte eine Zigarette. Der glühende rote Punkt, der den Kopf des dunklen Schattens erhellte, diente Jana als Orientierungshilfe. Die Kerianer mussten sich ihrer Sache sehr sicher sein, wenn sie sogar nachts an der Front rauchten. Das Licht der Zigarette hätte ja auch von einem Scharfschützen der Legion Pegasus gesehen werden können.
    »Wo waren Sie eigentlich zuletzt, Sir?«, fragte eine andere Stimme.
    »Trusko VII. Sehr interessant. Mit denen werdet Ihr noch eure helle Freude haben«, sagte der vierte Mann, der bisher geschwiegen hatte.
    »Waren Sie da, als O’Reilly die Unabhängigkeitserklärung verlesen hat?«, fragte der Mann, den Jana als Ellven wiedererkannte.
    »Ja, war ich. Gute Story. Hat sich gelohnt«, hörte Jana den vierten Mann sagen.
    Jana überlegte schnell. Sie wollte eine Geisel nehmen. Eine, nicht vier. Die Soldaten zu umgehen, dauerte zu lange und schloss das Risiko ein, von ihnen entdeckt zu werden. Woanders eine potenzielle Geisel zu suchen, konnte die ganze Nacht dauern und bei der Kälte war diese Aussicht auch nicht besonders verlockend.
    Herzlichen Glückwunsch, dachte sie zynisch, einer von euch Jungs darf ein einsames Mädchen heute Nacht nach Hause begleiten.
    »Trusko VII ist ein toller Planet, wirklich. Das Regierungsviertel von Amyam, so heißt die Hauptstadt, besteht völlig aus Glas und Stahl. Ihr habt’s vielleicht in den Nachrichten gesehen neulich …«
    Sie zog die mit Pressluft betriebene Kunststoffpistole aus ihrem Holster, während Nummer vier seinen drei Kameraden von seinem Aufenthalt auf Trusko VII erzählte. So gerne sie wollte, sie konnte den Schwätzer nicht erschießen. Wenn er mitten im Satz verstummte, würde sie die anderen drei alarmieren. Dann würde sie den Überraschungseffekt verlieren und hätte sich zudem noch gegen eine Übermacht von Dark Sharks zu verteidigen. Besser war es, sein Publikum von seinem langweiligen Vortrag zu befreien, denn Nummer vier schien so in seine Erzählungen vertieft zu sein, dass er vermutlich erst reagieren würde, wenn es zu spät war.
    Sie sprang auf, gab einen Schuss auf die Zigarette ab, zielte erneut, traf den zweiten Mann in den Hals, drehte auf dem Absatz herum und schoss ein drittes Mal. Die Pistole ploppte dreimal leise und die Dark Sharks fielen leblos in den Schnee.
    Dann richtete sie den Lauf ihrer Waffe zwischen die Augen von Nummer

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