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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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stand auf und streckte sich. Seine Schultermuskulatur war ziemlich steif und sein Nacken schmerzte. Er hatte keine besondere Lust, sich um Lormals Problemchen zu kümmern. Vermutlich war der junge Mann nur einem unbedeutenden Computerfehler auf die Schliche gekommen. Boros überlegte einen Moment lang, ob er sich nicht doch endlich hinlegen und den Captain des Schiffes an seiner Stelle auf die Brücke beordern sollte. Captain Terdahlen allerdings hatte ebenfalls eine überlange Schicht hinter sich und schlief erst seit wenigen Stunden. Was soll’s, dachte Boros mürrisch und folgte Lormal zu dessen Konsole.
    »Es handelt sich um eine Codierung, wie sie auch von der SNA verwendet wird«, sagte Lormal und nahm an seiner Station Platz. »Allerdings nicht auf den dafür vorgesehenen Kanälen …«
    »Sondern?«
    »Auf unseren.«
    Boros war schlagartig wach. »Ist das etwa dieser Reporter, den wir gestern Nachmittag haben landen lassen? Was fällt diesem blöden Zivilisten ein, Militärfrequenzen für seine Quasseleien zu missbrauchen!«
    »Äh, Sir …« Lormal deutete mit dem Daumen auf den Bildschirm der Kommunikationskonsole. Der chromblitzende Kopf eines alten Kampfroboters der M3000er-Serie war darauf erschienen.
    Und nicht nur dort. Alle Monitore auf der Brücke des Schiffes zeigten das gleiche Bild.
    »Dies ist eine Nachricht vom Planeten Bulsara«, sagte der Roboter ernst.
    Boros wechselte die Farbe. »Schalten Sie das ab!«
    »Sir, dann verlieren wir die flotteninterne Kommunikation …«
    »Die haben wir schon verloren, wenn er alle unsere Kanäle benutzt«, schrie Boros verärgert, »unterbrechen Sie diese Nachricht! Diese Übertragung darf dieses System nicht verlassen!«
    »Zu spät, Sir«, sagte Lormal heiser, »die Übertragung ist nicht live, sondern eine Aufzeichnung. Das erste, was er gesendet hat, war eine komprimierte Fassung, die von unserer Kommunikationszentrale bereits an die nächste Relaisstation außerhalb dieses Sonnensystems weitergeleitet worden ist.«
    »Unsere Zivilisation steht unverschuldet vor dem Ausbruch eines Krieges«, fuhr der Roboter fort.
    »Mit anderen Worten, in ein paar Stunden wird die Nachricht über die gesamte bewohnte Galaxis verbreitet sein«, schnaubte Boros. »Sehr clever.«
    *

    Nigel Faulckner schüttelte den Kopf. »Das wird Ärger geben, das ist Ihnen hoffentlich klar.«
    Tonyas Gesicht war so unbeweglich wie das des Sheriffs. »Was macht das jetzt noch für einen Unterschied?«, konterte sie.
    »Wir haben das einzig Richtige für den Fortbestand der Kolonie getan«, sagte Dack und vertiefte sich wieder in die Untersuchung von Faulckners Kamera.
    »Ja«, sagte Faulckner, »aber um welchen Preis? Statt sich mit nur zwei Regierungen herumzustreiten, haben Sie es jetzt mit allen möglichen Opportunisten zu tun! War die Lage nicht schon kompliziert genug?«
    »Konkurrenz belebt das Geschäft.« Tonya zuckte mit den Schultern.
    »Und warum mussten Sie mich unbedingt mit reinziehen? Die SNA sollte an und für sich unparteiisch sein in solchen Angelegenheiten«, protestierte Faulckner. »Sie hätten mich nicht entführen dürfen und Sie hätte mich auch nicht zwingen dürfen, Ihnen zu helfen!«
    »Der Zweck heiligt die Mittel«, entgegnete Tonya kühl.
    Faulckner legte den Kopf schief. »Reden Sie eigentlich immer in Sprichwörtern, Miss Delanne?«

Kapitel 6: Der Anschlag

    Shtoghra lag am nördlichen Stadtrand der kerianischen Hauptstadt. In der Sprache der teräischen Gastarbeiter, die dieses Viertel bewohnten, bedeutete Shtoghra so viel wie »eine kleine Heimat fern der Heimat«.
    Der Name war jedoch das Einzige, was an Shtoghra schön war. Die meisten Häuser waren alt, viele von ihnen baufällig, und es fehlte das Geld für die notwendigen Reparaturen. Die Kerianer investierten hier nicht, für sie war Shtoghra ein weißer Fleck auf der Karte ihres Planeten. Die Teräer, die in Shtoghra lebten, waren in der Regel arm; sie arbeiteten für geringen Löhne in den Klärwerken und Müllrecyclinganlagen der Hauptstadt oder sie übten andere Berufe aus, für die sich die Kerianer zu gut waren.
    Shtoghras Geschäfte boten in erster Linie billige Lebensmittel an, die nicht den strengen Kriterien der kerianischen Nahrungsmittelkontrolleure in der benachbarten Hauptstadt entsprochen hatten. Es gab außerdem Geschäfte, die mit heimlich kopierten Aufnahmen von teräischen Künstlern handelten, und es gab kleine, dunkle Kneipen, in denen teräischer Brandy ausgeschenkt wurde,

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