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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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aus dem Gürtel seines Tarnanzugs. Er dachte kurz nach. Dann tippte er eine Zahlenkombination auf der Tastatur des Geräts und drückte die Sendetaste.
    Clou hielt den Atem an. Wenn das unscheinbare Kästchen hielt, was ihnen der Verkäufer versprochen hatte, waren jetzt die Roboter aus dem Verkehr gezogen.
    »Die Wärmequellen im Erdgeschoss sind erloschen«, bestätigte Debi nach einigen Sekunden über Funk.
    Jedrell und Clou zeigten einander den erhobenen rechten Daumen. Dann schlich Clou um die Villa herum, bis er die Eingangstür fast erreicht hatte. Er nickte zufrieden; die Baupläne, die Jedrell organisiert hatte, waren korrekt gewesen – er befand sich im toten Winkel der Observierungskamera, die den Eingangsbereich überwachte.
    Ein leiser, trockener Knall drang an sein Ohr. Jedrell war durch die Hintertür eingedrungen und hatte die Stromversorgung der Villa unterbrochen.
    »Ich bin drin«, sagte er über Funk. »Das Erdgeschoss ist sicher. Du kannst reinkommen.«
    Clou sprang auf und zog einen Satz Dietriche aus der Schenkeltasche seiner Uniformhose. Zwei Handgriffe später war die Tür offen und Clou stand in der Empfangshalle der Villa.
    Jedrell grinste ihm entgegen. »Ganz leicht.«
    Clou wollte etwas erwidern, als er unterbrochen wurde.
    »Was ist das für ein Geräusch?«, fragte Jedrell überrascht.
    Die beiden Männer blieben wie erstarrt stehen und lauschten.
    »Musik«, sagte Clou.
    Im ersten Stockwerk hatte jemand begonnen, auf einem altmodischen Piano zu spielen. Die Noten waren hell, aber die Musik hatte einen traurigen, dumpfen Unterton. Die Melodie war langsam und nachdenklich. Die Töne schienen in der Luft zu schweben und wie Sommerregen an einer Glasscheibe abzuperlen.
    »Satie«, hauchte Jedrell.
    »Was?« Clou zuckte zusammen.
    »Erik Satie«, erklärte Jedrell, »ein irdischer Komponist. Hat um 1900 gelebt.«
    »Sie kennen sich aus mit Musik?«, fragte Clou. In seinem Hinterkopf klingelte etwas. Klaviermusik …
    »Ein Hobby von mir«, gestand Jedrell mit einem schiefen Lächeln.
    Klaviermusik … Clou erinnerte sich dunkel an eine Kleinigkeit. Er hatte etwas vergessen und nun kam die Erinnerung zurück wie etwas, was aus den Tiefen eines Meeres an die Oberfläche aufstieg …
    Moment mal!
    »Gehen wir rauf?«, fragte Jedrell.
    Clou zögerte. Er hatte eher damit gerechnet, dass Sethos sie mit Schüssen oder Tralenal R empfing, aber nicht mit einem Pianokonzert. Er fühlte sich plötzlich seltsam fremd in seinem Körper und fehl am Platz.
    Vielleicht war es aber auch genau das, was Sethos mit seiner Vorstellung bezwecken wollte …
    Er nickte. »Gehen wir.«
    *

    Debi biss sich nervös auf die Unterlippe. Was ging nur in der Villa vor sich? Wo war Clou und was war mit Becky los?
    Im Haus war das Licht ausgegangen, die Roboter waren deaktiviert worden, aber in ihrem Infrarot-Sichtgerät sah sie noch immer die beiden Wärmequellen, die sich im Wohnzimmer im ersten Stock aufhielten, als wäre nichts geschehen.
    Der Wind trug leise, traurige Pianomusik zu ihr herüber. Spielte dort etwa jemand Klavier?
    *

    Clou stieg mit entsicherter Waffe die breite, elegante Treppe hoch, welche vom Erdgeschoss in die höhergelegene Etage führte. Jedrell folgte einen Schritt hinter ihm. Clou vergewisserte sich, dass seine kugelsichere Weste geschlossen und sein Körperschild eingeschaltet war, ehe er in den ersten Stock spähte.
    Die Treppe endete in der Mitte eines riesigen ovalen Wohnzimmers, in dem ohne Weiteres Clous neues Raumschiff Platz gehabt hätte. Eine Wand war von einem enormen Bücherregal eingenommen, das mehreren Tausend Büchern, Disketten und anderen Speichermedien Platz bot. Die schier endlosen Buchreihen wurden alle paar Meter von Vasen, Statuen und ausgestopften Tieren aufgelockert.
    Die gegenüberliegende Wand war vom Boden bis zur Decke komplett aus Glas. In die Panoramafenster eingelassen waren Glastüren, die auf einen marmornen Balkon hinausführten, von dem aus man das atemberaubende Bild der enormen Landschaft, das sich dem Betrachter bot, noch intensiver genießen konnte.
    An mehreren Stellen leuchteten Kerzen in altmodischen Kandelabern. Einer der Kerzenständer stand auf einem mattschwarz lackierten Piano, welcher in der Mitte des Raumes stand.
    Der Pianist, offensichtlich ein Teräer, drehte Clou und Jedrell den Rücken zu und schien sie nicht zu beachten. Neben ihm saß ein kleines Mädchen auf dem Boden und spielte mit einer Puppe.
    Clou nahm die letzten beiden

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