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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Planeten hatten sich damals in mehreren riesigen Raumschiffen auf die acht Nachbarplaneten sowie eine im Orbit befindliche Raumstation geflüchtet. Erst vor wenigen Jahrzehnten hatten die ständigen Erdbeben auf der südlichen Hemisphäre nachgelassen und der Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre hatte sich wieder auf ein erträgliches Maß eingependelt.
    Clous Atem bildete eine feine, weiße Wolke vor seinem Gesicht. Der Söldner lag bäuchlings auf dem feuchten Waldboden und spähte angestrengt durch ein Fernglas.
    »Er ist zu Hause«, hörte Clou die Stimme seiner Frau aus dem winzigen Funkgerät, das er in seinem rechten Ohr trug.
    »Sie sind zu zweit«, korrigierte Jedrell Debis Aussage. »Zwei Lebensformanzeigen im ersten Stock des Hauses. Außerdem zwei Wärmequellen im Erdgeschoss. Der Körpertemperatur nach scheinen das aber Roboter oder Haustiere zu sein.«
    Clou richtete sein Fernglas auf das Erdgeschoss des Hauses, das sie observierten. Es handelte sich um eine Villa, die sich in ärmeren Gegenden der Galaxis durchaus als Schloss qualifiziert hätte. In der Tat, so hatten Jedrells umfassende Recherchen ergeben, hatte die Villa bis vor einigen Jahren einem Mitglied des ghanesher Adels als Feriendomizil gedient, bis die neue Regierung den Adelsstand abgeschafft hatte und das Anwesen auf Umwegen in den Besitz eines zahlungskräftigen Rüstungsunternehmens gelangt war. Die Villa lag etwa fünfhundert Meter unter ihm am Hang und bot ihren Bewohnern eine spektakuläre Aussicht auf den Sonnenuntergang zwischen den monumentalen, dicht bewaldeten Bergen und Tälern, die in der Abendsonne glitzerten.
    Ein Schatten bewegte sich hinter einem der Fenster und blinkte für einen Sekundenbruchteil metallisch auf.
    »Roboter«, sagte Clou.
    Zweihundert Meter links von ihm raschelte es leise im Unterholz.
    »Ota?«, fragte Clou in sein Mikrofon.
    »Alles klar, Boss. War nur eine Schlange, die mich ein bisschen nervös gemacht hat. Das Problem ist schon beseitigt.« Die Stimme des jüngeren Mannes klang erleichtert.
    »Ota hat recht«, meldete sich Debi wieder zu Wort. Sie lag auf gleicher Höhe mit der Villa in ihrem Versteck und hatte einen freien Blick auf die Terrasse. »Sethos und Rebecca sind beide da.«
    Clous Herz schlug ein wenig schneller. Becky lebte! Und sie hatten sie gefunden!
    Bis zuletzt hatte er insgeheim Zweifel gehegt, ob sie wirklich an der richtigen Stelle suchten. Die notwendigen Recherchen und die Akquisition von Ausrüstungsgegenständen hatten den Rest des Budgets, den ›Mad‹ Ota Jedrell seinerzeit von Evan O’Reilly für seine subversiven Aktivitäten zur Verfügung gestellt bekommen hatte, völlig aufgezehrt. Falls diese Suchaktion ein Fehlschlag geworden wäre, hätte er nicht gewusst, wie er einen weiteren Versuch hätte finanzieren sollen. Aber Jedrells Informationen waren richtig gewesen. Sein hiesiger Kontaktmann hatte sie ohne Probleme – aber für ein beträchtliches Bakschisch – auf der Oberfläche des Planeten, der normalerweise für Fremde nicht zugänglich war, landen lassen.
    Clous Instinkt hatte sich aber nun doch als richtig erwiesen. Alles hatte darauf hingedeutet, dass Sethos sich auf Ghanesh VII aufhielt: das Attentat auf Cartiers Schiff damals, dann seine Vorliebe für die Verwendung von Tralenal R … Bestätigt hatte sich Clous Vermutung jedoch erst, als Jedrells örtliche Kontaktperson gemeldet hatte, dass ein hinkender Teräer und ein kleines Mädchen zurzeit in dem Gästehaus der Firma logierten, die Tralenal R produzierte.
    Die Sonne verschwand hinter dem Doppelgipfel des Mount Ghayss. Ihre letzten Strahlen tauchten die Landschaft in ein rotgoldenes Licht. In wenigen Minuten würde es vollkommen dunkel werden.
    »In einer Stunde gehen wir rein«, befahl Clou.
    *

    Pünktlich auf die Sekunde löste sich Jedrell lautlos aus dem Schatten des Baumes, der ihm den ganzen Nachmittag und während der Abendstunden Schutz geboten hatte. Sein Nachtsichtgerät zeigte ihm eine zweite Person, die in einigen Hundert Schritten Entfernung geduckt den Hang hinunterlief.
    Jedrell beschleunigte seine Schritte ein wenig. Wenige Sekunden bevor die zweite maskierte Gestalt am Haus ankam, erreichte Jedrell die Rückseite des Gebäudes.
    »Erster«, scherzte er. »Du wirst allmählich alt, Clou.«
    Clou atmete tief ein. »Das ist kein Spiel, Ota«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Da hast du recht«, stimmte ihm der jüngere Mann zu. Er schulterte seine Energiewaffe und zog eine kleine Fernsteuerung

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