Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
diejenigen mit der Schusswaffe.«
Mit einem spöttischen Lächeln brachte der Drobarianer nun auch seine Linke zum Vorschein. Eine blitzschnelle Drehung des Handgelenks und ein doppelläufiger Blaster zeigte auf Digaras Stirn. »Sind Sie jetzt zufrieden?«
Der Moment, in dem der nächtliche Angreifer seine Aufmerksamkeit der jungen Frau zuwendete, war alles, was Clou brauchte. Der Drobarianer hatte noch nicht ausgesprochen, da hatte Clou mit der linken Hand die behandschuhte Faust seines Gegners gepackt und mit der rechten seinen Blaster gezogen, entsichert und auf das rechte Auge des Drobarianers gerichtet.
»Ich bin sogar sehr zufrieden, Sie Anfänger«, sagte Clou ungerührt. »Sie haben jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder Sie legen Ihre Waffen nieder und kommen mit uns rüber zur Polizeidienststelle da drüben oder Sie sind schneller tot, als Sie selber abdrücken können. Ihre Wahl.«
Einen Moment lang starrte der Drobarianer ihn nur kalt an. »Mein Leben ist völlig unbedeutend. Es geht hier nur um Sie, Gallagher«, sagte er dann langsam.
»Wem?« Clou trat einen Schritt vor, ohne die Faust seines Gegners loszulassen oder seinen Blaster zu senken. »Wem geht es nur um mich? Wer schickt Sie?«
Der Stachelkamm des Drobarianers richtete sich drohend auf. »Töten Sie mich, wenn Sie wollen. Von mir erfahren Sie nichts. Es werden andere nach mir kommen, die meinen Platz einnehmen. Sie sind bereits tot, Gallagher. Sie wissen es nur noch nicht.«
Clou reckte das Kinn vor. »Wenn Ihre Nachfolger auch solche Amateure sind wie Sie, habe ich wohl kaum was zu befürchten.«
Der Drobarianer stieß ein zischendes Lachen aus. »Jetzt haben Sie gut lachen. Vorhin, bei den Wasserfällen, haben Sie sich fast vor Angst in die Hosen gemacht.«
Der Söldner legte den Kopf schief. »Das waren Sie?«
»Wer sonst?«
Clou und Captain Digara wechselten einen Blick. »Captain, verständigen Sie bitte die Polizei. Wir haben soeben den Mörder von Nasho Wang überführt«, sagte Clou und deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung Hafen. »Los.«
»Aaah – nicht so schnell«, sagte der Drobarianer, der immer noch seine Waffe auf Digara gerichtet hielt. »Eine Bewegung und Sie sind tot.«
»Ich dachte, es geht Ihnen nur um mich«, warf Clou ein.
»Wer mir dabei im Weg steht, hat nun mal Pech gehabt«, sagte der Drobarianer gleichgültig. »Fragen Sie Nasho Wang.«
Clou kam nicht dazu, ihm eine passende Antwort zu geben. Mit einer plötzlichen Bewegung seines rechten Arms drehte der Drobarianer den klingenbewehrten Handschuh aus Clous eisernem Griff. Clou feuerte, doch sein Gegner hatte sich bereits geduckt und ihm mit der langen, scharfen Klinge den rechten Arm vom Ellbogen bis zum Handgelenk aufgeschlitzt. Clou schrie auf, als er spürte, wie die Schneide über seine Unterarmknochen schabte. Blut spritzte, Muskeln und Gewebe schnellten wie von einem Skalpell durchtrennt auseinander und Clous Blaster glitt ihm aus den taub gewordenen Fingern und fiel klappernd auf den Plasphalt der Straße.
»Commodore!« Mit einem Satz war Digara bei Clou. Er krümmte sich und hielt sich mit der linken Hand den verwundeten Arm, der nun allmählich bis in die Schulter hinein taub wurde. Digara riss einen Ärmel ihres Pullovers ab und begann, den Arm oberhalb der klaffenden Wunde notdürftig abzubinden.
»Lassen Sie’s gut sein«, sagte der Drobarianer. »Es macht jetzt keinen Unterschied mehr. Wir beseitigen das Problem hier und jetzt.« Er versetzte Clou einen Fußtritt, sodass dieser das Gleichgewicht verlor und stöhnend auf den harten Boden krachte. Captain Digara stellte sich schützend vor ihren Vorgesetzten.
»Wenn Sie ihn töten wollen, dann müssen Sie mich auch töten«, rief sie trotzig.
Der Drobarianer schüttelte verächtlich den Kopf. »Spielen Sie hier nicht die Heldin, Mädchen. Laufen Sie weg und vergessen Sie das Ganze, ehe ich es mir anders überlege.«
»Er wird Sie nicht gehen lassen, Captain«, stieß Clou zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »nicht jetzt, wo Sie schon zu viel gesehen haben.«
»Ich habe keine Zeit, mich mit Ihnen zu streiten«, sagte der Drobarianer barsch und stieß Digara brutal zur Seite. Sie setzte sich nach Kräften zur Wehr, kam jedoch gegen die übermenschliche Stärke des hochgewachsenen Insektoiden nicht an. Mit einem dumpfen Geräusch landete sie bewusstlos neben Clou auf der Straße.
Im nächsten Moment erhellte der Lichtblitz einer Energiepistole die Dunkelheit.
Der
Weitere Kostenlose Bücher