Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
Vom Netzwerk:
wäre, das Spektakel nur einmal aufzuführen, zu filmen und immer wieder als Hologramm für die Touristen auszustrahlen. Wang hatte als Hauptargument für seine Vorgehensweise damit gekontert, das Publikum wäre an einer Filmvorführung nicht interessiert, sondern wollte reale Action sehen. Wenn Clou wie jetzt durch die Werft von Tara ging, leuchtete ihm der wahre Grund dafür ein, dass tagtäglich echte Schiffe und echte Roboter aufeinander schossen: Arbeitsplätze. Auf einer Welt wie Tarsia, deren instabile Atmosphäre nur wenige Monate im Jahr Flugverkehr zu anderen Planeten zuließ, hingen so gut wie alle Arbeitsplätze vom Fremdenverkehr ab. Es gab keine erwähnenswerte exportabhängige Industrie auf Tarsia und interstellarer Handel kam ebenso wenig infrage. So gut wie die gesamte Bevölkerung lebte von den Touristen und diejenigen, die nicht in der Gastronomie tätig waren, wurden für den Unterhalt der Schlachtschiffe und der Robot-Besatzungen benötigt.
    »So, da sind wir«, sagte Clou und schwang den schweren Seesack, in dem er seine Habseligkeiten verstaut hatte, von der Schulter. Er blieb in einer dunklen Ecke der Halle stehen, in der ein schäbiges altes Segeltuch, auf dem sich eine dicke Staubschicht angesammelt hatte, ein klobiges Objekt vor neugierigen Blicken schützte. Clou zog an einer Ecke des Segels und raschelnd landete es auf dem stählernen Fußboden. Nachdem sich der aufgewirbelte Staub wieder gelegt hatte, standen Clou und seine Familie vor einem mattschwarz lackierten Terrkel-3A-Abfangjäger. Das Raumschiff war etwas über dreißig Meter lang, wobei die Triebwerke deutlich größer als beim Serienmodell waren. Die für diesen Raumschiffstyp üblichen Stummelflügel waren durch elegant geschwungene Tragflächen mit einer Spannweite von über vierzig Metern ersetzt worden. Die Nase der Jagdmaschine endete in einem mehrläufigen Raketenwerfer, während unter den Tragflächen eine ganze Batterie schwerer Lasergeschütze hervorragte.
    »Alles noch da«, stellte Clou zufrieden fest. Er hatte sich diesen Winkel der Werfthalle als unverdächtige Lagerstelle für sein Raumschiff ausgesucht. Draußen auf dem tarsianischen Raumhafen wäre das Schiff, von dem es in der ganzen Galaxis nur rund ein Dutzend gab, sofort aufgefallen.
    Clou betätigte einen Schalter an einem kleinen Kasten, den er am Gürtel seines Pilotenoveralls trug. »Trigger, Verteidigungssysteme deaktivieren. Ich komme an Bord.«
    Das Raumschiff erwachte mit einem lauten Summen, welches bei dem Arbeitslärm der Werft kaum vernehmlich war, zum Leben. Aus einem kleinen Außenlautsprecher unterhalb der Pilotenkanzel drang eine blecherne Stimme: »Eigentümer durch Analyse des Stimmenprofils positiv identifiziert. Visuelle Verifizierung positiv beendet. Deaktivierung der automatischen Verteidigungssysteme beginnt in fünf Sekunden.«
    »Willst du während der Reise an Triggers Persönlichkeit weiterarbeiten?«, fragte Debi. Sie stand mit verschränkten Armen vor dem schwarzen Raumschiff und schüttelte missbilligend den Kopf. »Er klingt überhaupt nicht wie sein Vorgänger.«
    »Mal sehen«, erwiderte Clou achselzuckend. Er war jahrelang stolzer Besitzer eines verbeulten blauen Raumfrachters namens Trigger gewesen, dessen Bordcomputer in mühevoller Kleinarbeit von Clou und seinem Freund Raymon Cartier programmiert worden war, in der unter Piloten üblichen Umgangssprache mit seinem Besitzer zu sprechen. Clou hatte sich so auf den oft wochenlangen Flügen zwischen den Sternen ein wenig Unterhaltung verschafft und sich der nahezu perfekten Illusion hingegeben, mit einem menschlichen Partner zu plaudern. Als Clou nun im vergangenen Jahr durch Zufall in den Besitz der hochgezüchteten Jagdmaschine gekommen war, hatte er das Schiff, einem plötzlichen Impuls folgend, ebenfalls Trigger genannt. Es hatte sich jedoch als sehr schwierig erwiesen, den Bordcomputer des Abfangjägers nach Clous Ideen umzuprogrammieren. Clou hatte sich frustriert mit dem nüchternen Tonfall und der unangenehm synthetisch klingenden Stimme des Schiffes abfinden müssen, zumal ihm sein Job und seine Familie in den letzten Monaten kaum noch Zeit gelassen hatten, an Trigger weiterzubasteln.
    »Deaktivierung der automatischen Verteidigungssysteme erfolgreich abgeschlossen«, sagte der Bordcomputer monoton.
    »Danke, Trigger. Prä-Flug-Sequenz einleiten. Ich bin dann gleich bei dir.«
    »Prä-Flug-Sequenz ist eingeleitet. Voraussichtliches Ende der Sequenz in drei

Weitere Kostenlose Bücher