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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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vor vielen Jahren einmal ein Luftschiff mit über tausend Touristen an Bord wegen eines technischen Defekts in eine ähnlich aussichtslose Situation gekommen war? Das Luftschiff hatte seinerzeit über den Wasserfällen durch ein Feuer seine Heißlufttanks verloren, war von den in die Tiefe donnernden Wassermassen erfasst worden und spurlos im Herzen des Ozeans verschwunden. Nicht ein einziges Wrackteil war damals gefunden worden und erst Jahre später hatte man durch Zufall an einem Strand auf der anderen Seite des Planeten einen Teil eines Kieferknochens gefunden, der angeblich einem Passagier des abgestürzten Luftschiffes gehört hatte.
    Und seit dieser Zeit waren alle Luftschiffe und Flugzeuge auf Tarsia dazu verpflichtet, bei Reisen zu den Larada-Wasserfällen eine für alle Passagiere ausreichende Anzahl an Hovergurten mitzuführen. Clou sprang auf und begann, die Kabine systematisch danach zu durchsuchen. Er glaubte kaum, dass man ausgerechnet beim persönlichen Dienst-Luftschiff des Tourismusdirektors auf diese elementare Sicherheitsvorkehrung verzichtet hatte.
    Er wurde schon nach kurzem Suchen fündig. In einem Wandschrank neben der Ausstiegsluke, die von einem Geschoss zerschreddert worden war, befand sich ein Hovergurt. Nur einer! Clou schüttelte missbilligend den Kopf. Ohne Zeit zu verlieren, legte er das Gurtgeschirr an, welches einen Brennstofftank, ein kleines Raketentriebwerk mit Antriebsdüsen und dem Suspensorfeldgenerator an seinen Körper schnallte. Gesteuert wurde die Einheit mit einem kleinen Joystick, den sich Clou mit dem dazugehörigen Armband am Handgelenk befestigte.
    Clou warf einen letzten Blick auf die Leichen von Nasho Wang und dem Piloten, während noch immer vereinzelt Projektile die Passagiergondel durchsiebten und die tosenden Wasserfälle vor dem zersplitterten Fenster immer größer und bedrohlicher wurden.
    »Wenn das Ding nicht funktioniert, haben wir gleich die Gelegenheit, unsere Unterhaltung weiterzuführen, mein alter Freund«, sagte Clou mit einem gequälten Lächeln auf den Lippen.
    Mit einem Wutschrei trat er die verkantete Ausstiegsluke aus den Angeln. Gischt spritzte ihm entgegen und in Sekundenschnelle war Clou bis auf die Knochen durchnässt.
    Clou stürzte ins Freie und gab mit seinem kleinen Triebwerk vollen Schub, um so schnell wie möglich Abstand zu dem abstürzenden Rumpf des Schiffes zu bekommen. Das Suspensorfeld baute sich in Sekundenschnelle auf und hob ihn ruckartig in die Höhe, sodass Clou Mühe hatte, gegenzusteuern. Um Haaresbreite wäre er von den erschlaffenden Heißluftkammern mit in die Tiefe gerissen worden, welche wie ein Zelt ohne Gestänge über ihm zusammenbrachen, dann umgab ihn eine Weile nur Wasser, Gischt und Lärm.
    Das Luftschiff war bereits tief in die brodelnden Wassermassen eingetaucht – tiefer, als es Clou zunächst vorgekommen war. Haushoch ragten die Wasserfälle rings um ihn herum auf. Clou brauchte eine Schrecksekunde, um sich neu zu orientieren, dann beschleunigte er und raste in die Höhe.
    Er schoss steil in den Abendhimmel hinauf, wie ein Korken aus einer Sektflasche. Erst in einer sicheren Höhe und Entfernung bremste er ab und wendete. Die Wasserfälle von Larada brodelten und donnerten im fahlen Mondlicht weiter wie eh und je und nichts zeugte mehr davon, dass hier vor wenigen Sekunden ein Luftschiff mit den Leichen von zwei Menschen an Bord ein nasses Grab gefunden hatte.
    Clou sah auf die Tankanzeige seines Brennstoffbehälters. Ihm blieb nicht viel Zeit; er musste schleunigst zurück nach Tara, ehe er letzten Endes doch noch ins Meer stürzte. Die Tankfüllung war gerade ausreichend bemessen, um diesen Weg zurückzulegen; Clou dankte stumm dem unbekannten Bürokraten, der diese Sicherheitsvorschriften verfasst hatte.
    Er machte kehrt und flog mit der höchsten Geschwindigkeit, die der Hovergurt hergab, den Lichtern der fernen Hafenstadt entgegen. Ihm entging, dass sich ein dunkler, organisch aussehender Schatten aus den Gischtwolken im Zentrum der Wasserfälle schälte und ihm auf seinem Weg durch den Nachthimmel folgte.
    *

    Clou hatte die Strandpromenade von Tara fast erreicht, als sein Brennstoffvorrat zur Neige ging. Seine Landung auf der Promenade, auf der zu dieser späten Stunde nicht mehr viele Gäste spazieren gingen, kam einem Sprung aus drei Metern Höhe gleich. Clou rollte sich mehr oder weniger elegant aus dem Asphalt ab und wurde vom Mast einer Straßenlaterne unsanft zum Stillstand gebracht.
    Clou

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