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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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den schweren Blaster aus dem Holster an seiner Hüfte und hechtete zum Panoramafenster hinüber. Auch hier war kein feindliches Flugzeug oder Raumschiff zu sehen, nur die großen Passagiertransporter, die im Licht der Abendsonne wendeten und durch die verblassenden Regenbogen wieder Kurs auf das Festland nahmen.
    Sekunden später durchschlug ein weiteres Geschoss die Kabine, dann ein drittes. Die Heißluftkammern des Luftschiffes waren offenkundig leck, denn nun heulte Wind schmerzhaft laut durch die Löcher in der Gondel.
    »Sag dem Piloten, er soll um Hilfe rufen«, rief Wang und zeigte mit zitternder Hand aus dem Fenster auf den finsteren Abgrund, der unter ihnen gähnte, »wenn wir da reinfallen, sind wir geliefert!«
    Das Luftschiff hatte bereits starke Schlagseite, als Clou es gelang, sich auf die andere Seite der Kabine zu hangeln und die Tür zum Cockpit aufzustemmen. Zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass ein Projektil die Pilotenkanzel durchschlagen hatte. Die Kommunikationskonsole sprühte Funken, irgendwo schmorten Kabel und der Pilot hing leblos in den Gurten, die ihn in seinem Sitz hielten. Sein gesamter Unterleib war eine klaffende Wunde.
    Clou öffnete den Sicherheitsgurt und zerrte die Leiche des Mannes beiseite. Dann zwängte er sich in den Pilotensitz und machte sich routiniert mit den ungewohnten Kontrollen des Luftschiffes vertraut.
    »Das überleben wir nicht«, hörte Clou Wangs Stimme hinter sich.
    »Da könntest du sogar recht haben«, entgegnete Clou trocken und begann, das Schiff auf den Rand des Larada-Atolls zuzusteuern, fort von den alles verschlingenden Wasserfällen. Langsam gelang es ihm, an Höhe zu gewinnen. Der unkontrollierte Sinkflug war also nicht den Löchern in den Heißluftkammern zuzuschreiben gewesen, sondern war durch den Körper des toten Piloten an den Kontrollen verursacht worden. Das Luftschiff wendete behäbig und schleppte sich gefährlich nahe am Rande der Wasserfälle entlang in Richtung Festland.
    Clous unsichtbarer Angreifer war offenbar ebenfalls zu dem Schluss gekommen, dass jemand wieder Kontrolle über die Steuerung erlangt hatte. Weitere Projektile durchschlugen die Luftkammern, die Passagiergondel und auch die Fensterscheibe des Cockpits. Das Sicherheitsglas zersplitterte in eine Wolke harmloser, runder Glasperlen, die auf Clou und Wang niederregneten.
    Clou fluchte. »Wo steckt dieses Miststück bloß?«
    »In einem Flugzeug oder einem Boot?«, wunderte sich Wang.
    »Kein Flugzeug unter uns zu sehen«, gab Clou zurück, »und niemand kommt in einem Boot so nahe an die Wasserfälle heran. Viel zu gefährlich.«
    Ein weiteres Geschoss durchschlug die Vorderseite des Cockpits und sägte ein schartiges Loch erst in die Steuerkonsole, dann durch Nasho Wangs Brustkorb. Der Chinese gab ein gurgelndes Geräusch von sich, als seine Rippen und seine Lungen sich hinter ihm in der Passagiergondel verteilten.
    »Nasho!« Clou sprang aus dem Pilotensessel und kniete neben seinem Freund und Vorgesetzten nieder. Wangs glasiger Blick ließ keinen Zweifel daran, dass er bereits tot war. Clou schloss dem Chinesen die Augen und sah sich einen Moment lang ratlos in dem ramponierten Luftschiff um. Das Cockpit war zerstört, die Instrumente unbrauchbar und die Heißlufttanks verloren allmählich ihren Inhalt. Hilfe war keine zu erwarten, denn die Passagierschiffe hatten, nachdem das Spektakel der Wasserfälle in der Abenddämmerung hinter ihnen zurückgeblieben war, längst mit höchster Reisegeschwindigkeit Kurs auf die Küste genommen, um die Touristen pünktlich zum Abendessen wieder in ihren Hotels abzuliefern. Clou bezweifelte, dass jemand bemerkt hatte, dass das Luftschiff des Tourismusdirektors zurückgeblieben oder angegriffen worden war. Vermutlich würde man ihn und Wang erst am nächsten Morgen überhaupt vermissen und dann war es längst zu spät …
    Erneut riss ein Geschoss des unbekannten Angreifers ein Loch in die Kabinenwand. Clou duckte sich instinktiv und fluchte leise vor sich hin. Wenn er seinen Gegner nur sehen könnte! Wenn er nur an Bord seines zuverlässigen Raumschiffs wäre, mit dem Abzugshebel für Plasmatorpedos und Energiegeschütze unter seinem Zeigefinger, statt an Bord dieses lächerlichen Luftschiffes! Wenn er nur über festem Land fliegen würde und nicht über den gewaltigsten Wasserfällen der bekannten Galaxis, sodass er wenigstens mit dem Fallschirm abspringen könnte …
    Moment mal!
    Hatte er nicht vor einiger Zeit gelesen, dass

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