Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
Drobarianer sah an sich herab und starrte sprachlos auf das faustgroße Loch in seiner Brust. Dann wanderte sein glasiger Blick zu Clou, der in der blutverschmierten linken Hand seinen Blaster hielt. Er hatte die Waffe in der Sekunde aufgehoben, in der Digara den Attentäter abgelenkt hatte. Zwei weitere Schüsse zerschmetterten den Kampfhandschuh und die Schusswaffe des Drobarianers. Das gelbhäutige Wesen gab einen gurgelnden Laut von sich und brach zusammen.
Clou kroch zu dem Sterbenden hinüber. »Machen Sie … immer den … gleichen Fehler … zweimal?«, fragte er mit gepresster Stimme.
Der Drobarianer betastete seinen verwundeten Brustkorb. »Bitte, bringen Sie mich zu einem Arzt«, sagte er heiser. »Es ist noch nicht zu spät. Ich sage Ihnen, was Sie wissen wollen.«
»Namen«, Clou leckte sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Sein gesamter Mund fühlte sich geschwollen an und er bekam plötzlich Durst. »Ich brauche … Namen.«
Der Drobarianer nickte matt. »Keradorak«, sagte er müde, »Stellar News Agency.«
Clou war mit einem Schlag wieder hellwach. Von allen erdenklichen Auftraggebern des Attentäters, vom kerianischen Geheimdienst und der drobarianischen Mafia bis hin zu den radikalen symirusischen Politikern der Freien Volkspartei, hatte er mit der Stellar News Agency am wenigsten gerechnet. Die SNA war doch eine Nachrichtenagentur und eine populäre Rundfunkanstalt – seit wann arbeiteten dort Killer und Kopfgeldjäger?
»Die Stellar News Agency will meinen Tod?«, fragte Clou überrascht. »Was um alles im All habe ich denen denn getan?«
»Keine … Ahnung …« Keradorak schnappte pfeifend nach Luft. »Bitte … Arzt …«
Clou nickte. Er konnte selbst einen Arzt gut gebrauchen. Er robbte zu Captain Digara hinüber, um sie wachzurütteln, damit sie Hilfe holen konnte.
*
»Wo kommst du denn jetzt her?«, fragte Debi schläfrig, als Clou in der Tür ihres Schlafzimmers erschien und das Licht einschaltete. Sie hatte bereits seit mehreren Stunden geschlafen. Ein Blick auf den Wecker auf ihrem Nachttisch zeigte ihr, dass es drei Uhr morgens war. Sie hatte bis kurz vor Mitternacht auf ihren Mann gewartet und war dann schlafen gegangen, nachdem sie Rebecca zu Bett gebracht hatte.
Clou ging mit schleppenden Schritten zu seiner Frau. Debi sprang auf und umarmte Clou zärtlich.
»Vorsichtig«, murmelte er und machte sie auf den blutdurchtränkten Verband an seinem rechten Arm aufmerksam. Debi schrie leise auf und musterte Clou von oben bis unten. »Wie siehst du eigentlich aus? Bist du in eine Schiffsschraube gefallen?«
»So in der Richtung«, Clou drückte sie mit der linken Hand an sich und zog sie auf das Bett.
»Was ist passiert?«
»Es gibt schlechte Neuigkeiten«, eröffnete er ihr. »Gestern Abend gab es zwei Mordanschläge auf mich. Der erste ereignete sich draußen bei den Wasserfällen von Larada.«
»Wolltest du nicht abends mit Nasho eine Runde dort draußen drehen?«, fragte Debi beunruhigt.
»Haben wir auch. Jemand hat das Feuer auf sein Luftschiff eröffnet. Nasho und der Pilot sind tot. Ich konnte mit einem Hovergurt aussteigen und entkommen, ehe das Luftschiff in die Wasserfälle stürzte«, erzählte Clou.
Debi wurde bleich. »Allmächtiger …!«
»Ich habe erst vorhin erfahren, wie der Attentäter es fertiggebracht hat, das Luftschiff abzuschießen, ohne selbst entdeckt zu werden. Stell dir vor, er trug einen von diesen drobarianischen Panzer-Raumanzügen, ausgerüstet mit einem Flugaggregat und einer Torrgat-Maschinenkanone, Kaliber 25 Millimeter. Damit ist er den ganzen Nachmittag in den Wasserfällen herumgeflogen und wäre dabei ein paar Mal beinahe ins Nirgendwo gespült worden, ehe er uns dann angegriffen hat«, erzählte Clou.
»Die Wasserfälle … was für ein Versteck für einen Hinterhalt!« Debi schauderte.
»Tja, jedenfalls ist er mir nach Tara gefolgt. Unten am Hafen hat er mir aufgelauert.« Clou schilderte Debi die Ereignisse des Abends in Kurzform. Nachdem er Keradorak überwältigt hatte, waren der Drobarianer und Clou mit Captain Digara in einer Ambulanz zum städtischen Krankenhaus gefahren worden. Dort hatte man Clous Schnittwunde zugeschweißt und Keradorak unter Beobachtung von zwei Polizisten auf der Intensivstation einquartiert.
»Die Stellar News Agency«, sagte Debi nachdenklich, nachdem Clou geendet hatte.
»Ich hatte nie direkt mit denen zu tun«, sagte Clou ratlos. »Abgesehen von den Kampfraumschiffen, welche die SNA
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