Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
war.
»Sieht nach Slayer Crooks Bande aus«, sagte Jedrell.
»Wer?«, fragte Clou überrascht.
»Slayer Crook. Ein übler Bursche. Hat mal zu den Rutherford-Piraten gehört und sich nach der Schlacht von Ofru selbständig gemacht. Auf der Heckflosse von dem Schiff, das du vorhin abgeschossen hast, war das Logo von Crooks Bande«, sagte Jedrell.
Clou wandte sich an Trigger. »Gib mir ein Primärziel und ein Sekundärziel und ermittle einen Kurs, mit dem wir heil durch das Gewimmel durchkommen.«
»Ist klar«, antwortete Trigger. Auf der Innenseite von Clous Helmvisier erschienen leuchtende Fadenkreuze über zwei der gegnerischen Schiffe. »Fertig. Ich gebe die Daten an unseren Flügelmann.«
»Dankend erhalten«, bestätigte Jedrell einen Moment später. »Ich bin bei euch.«
Sekunden vergingen, dann befanden sich die beiden Söldner wieder inmitten der verbissen miteinander kämpfenden Raumschiffe. Der von Trigger errechnete Kurs verschaffte Clou ein klares Schussfeld auf die ausgesuchten Ziele. Kurz nacheinander gingen zwei der Piratenschiffe in Flammen auf. Währenddessen hielt sich Jedrell im Schatten des schwarzen Abfangjägers verborgen und schoss aus seiner Deckung heraus auf alle Piratenschiffe, die seine Flugbahn kreuzten.
»Warte mal, warte mal, warte mal«, sagte Trigger schnell, »ich muss noch einmal zählen. Es sind jetzt noch zwo, vier, sechs … sieben Piraten übrig.«
»Sechs«, korrigierte ihn Jedrell.
»Sieben. Zähle nach«, sagte Trigger pikiert.
Jedrells Bordkanone zerschredderte einen waffenbestückten Frachter, der unvermittelt vor Trigger aufgetaucht war. Seite an Seite durchflogen die beiden Schiffe den sich rasch ausbreitenden Feuerball, während Trümmerstücke wie Kleinstmeteoriten gegen ihre Außenhüllen prasselten.
»Sechs«, wiederholte Jedrell ungerührt. »Zähle nach.«
»Schon gut, schon gut«, sagte Trigger.
»Und danke«, fügte Clou hinzu.
»Gern geschehen, alter Mann.«
Eine enorme Explosion erhellte plötzlich das All hinter ihnen. Mit ungeheurer Geschwindigkeit rasten rot glühende Felsbrocken, von denen einige groß wie Berge waren, an ihnen vorbei.
»Ach, du Scheiße!«, stöhnte Clou und warf einen Blick auf den Monitor, der die Aufnahmen der Heckkamera ins Cockpit übertrug. Hinter ihm brannte der Himmel. Wo eben noch der Asteroid der Cartier Construction Company gewesen war, leuchtete jetzt eine kleine Sonne, die nach allen Seiten glühende Geröllfragmente spuckte.
»Diese Schweine«, ächzte Jedrell. »Diese verdammten Schweine!«
*
Clou und Jedrell warteten einen halben Tag, ehe sie umkehrten, um den Schaden zu begutachten.
Bereits nach wenigen Stunden war die Stichflamme der Atomexplosion verloschen. Der Asteroid – oder was davon übrig war – hing wie eine tote, ausgebrannte Halbkugel inmitten einer radioaktiven Wolke aus Schutt, Staub und Wrackteilen. Die Schiffe, die sich zum Zeitpunkt der Explosion noch in der Nähe der Werft befunden hatten, waren entweder vernichtet worden oder schwer beschädigt geflohen.
Clou hatte zunächst entgegen aller Vernunft gehofft, wie durch ein Wunder noch Überlebende zu finden. Ein Blick auf die glühenden, verstrahlten Reste des Asteroiden hatte ihn jedoch eines Besseren belehrt.
»Hier gibt es nichts mehr«, sagte Jedrell bedrückt. »Komm, lass uns gehen.«
Clou antwortete nicht. Dumpf brütend starrte er auf die vorbeidriftenden Trümmer.
»Die waren wirklich gründlich«, sagte Trigger bitter. »Was mögen das gewesen sein? Fünfzig, sechzig Megatonnen?«
»Macht das noch einen Unterschied?«, fragte Jedrell sarkastisch.
Trigger bemerkte das lange Schweigen seines Piloten. »Woran denkst du, Flieger?«
Clou stützte den Kopf auf seine Hände. »Wie soll ich das nur Ray erklären?«
»Ich habe eine Idee«, warf Jedrell ein. »Warum tun wir nicht einfach so, als wärst du hier gestorben?«
Clou runzelte die Stirn. »Ich bin ganz Ohr.«
»Ganz einfach. Ich fliege ein bisschen herum und erzähle allen, dass ich nur mit knapper Not von hier entkommen konnte, als der Asteroid hochging. Und dass ich dich mit schweren Verletzungen auf dem Hangarboden habe liegen sehen, bevor die Luft in der Halle entwich. Sobald das Gerücht die kerianischen Ermittler erreicht, werden sie die Suche nach dir einstellen«, schlug Jedrell vor. »Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass wir unser kleines Versteckspielchen mit den kerianischen Behörden beenden, ich mich wieder als mich selbst verkleide und du dich
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