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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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zum Zweck, nicht das eigentlich Ziel. Stainless manövriert sich in eine Position, in welcher der Konzern die Infrastruktur der Volkswirtschaft nach Belieben beeinflussen kann.«
    Tonya atmete tief durch. »Können Sie das vielleicht an einem simplen Beispiel erklären, damit eine einfache Soldatin Ihnen folgen kann?«
    »Nichts leichter als das«, die Ministerin leerte ihr Glas und schenkte sich noch einen Brandy ein. Sie hielt Tonya die Flasche hin, aber Tonya lehnte dankend ab. Ihr Glas war noch fast voll.
    »Also«, begann Goldman ernst, »nehmen wir einmal an, Sie arbeiten als Professor an der Technischen Akademie von Kerian. Sie sind kein Beamter, sondern beziehen ein normales Gehalt. Nun gehört die Technische Akademie zu den staatlichen Einrichtungen, die wir vor wenigen Tagen privatisiert haben, richtig?«
    »Richtig«, stimmte Tonya zu.
    »Ihr Gehalt wird also nicht mehr vom Staat bezahlt, sondern von einer Tochter des Stainless-Konzerns. Ihnen kann eigentlich egal sein, woher Ihr Gehalt kommt – solange es überhaupt kommt. Die Stainless-Firma, denen jetzt die Akademie gehört, hat aber auf einmal kein Geld mehr, weil man alle liquiden Mittel in die Akquisition der Akademie investiert hat. Stainless sieht nur, dass das Tochterunternehmen plötzlich rote Zahlen schreibt, und macht den Laden früher oder später dicht. Sie haben kein Gehalt mehr und Ihren Job sind sie auch los, weil der Geldgeber in Konkurs geht und die Akademie jetzt den Gläubigern gehört«, sagte Goldman.
    »Aha«, machte Tonya dumpf.
    »Solange Sie noch an der Akademie arbeiteten, bestimmt natürlich auch der Stainless-Konzern, was im Unterricht auf dem Lehrplan steht, und nicht mehr das Bildungsministerium. Aber das ist eine andere Geschichte«, fuhr Goldman fort. »Nun sind Sie also ein arbeitsloser Professor. Sie gehen zur Bank, um ihre Ersparnisse abzuholen. Was passiert?«
    »Keine Ahnung«, gab Tonya zurück.
    »Die Bank, die natürlich auch zum Stainless-Konzern gehört, ist zufällig die Hausbank des Unternehmens, welches die Akademie gekauft hatte, und hängt mit ein paar Krediten, mit denen unter anderem der Kauf der Akademie finanziert worden war, dick mit drin. So lange der Konkurs nicht abgewickelt ist und alle Gläubiger – darunter die besagte Bank – aus der Konkursmasse befriedigt wurden, steckt unsere Bank in Zahlungsschwierigkeiten. Alle Kundenguthaben werden zur Wahrung der Liquidität vorübergehend eingefroren. Für Sie heißt das, dass Sie nicht an Ihr Geld kommen.« Goldman lächelte böse. »Sie haben keinen Job, kein Einkommen und kein Bargeld.«
    »Ich verstehe«, sagte Tonya langsam.
    »Oh, es kommt noch besser«, Lisa Goldman kam allmählich richtig in Fahrt, »Sie wollen nach Hause und sind auf die öffentlichen Verkehrsmittel der Hauptstadt angewiesen. Wem gehören diese jetzt?«
    »Dem Stainless-Konzern.«
    »Oder einer Stainless-Marionette, ja. Sowohl die Anzahl der verfügbaren Fahrer und Schaffner als auch die Verfügbarkeit von Treibstoff und Ersatzteilen bis hin zur Wartung der Fahrscheinautomaten liegen in der Hand von wem?« Goldman fuchtelte mit dem Glas in der Luft herum und deutete dann auf Tonya, um ihr das Zeichen für ihren Einsatz zu geben.
    »Dem Stainless-Konzern«, presste Tonya zwischen den Zähnen hervor.
    »Sie können sich kein Ticket ziehen, und weil es keinen Treibstoff oder einen Streik des Personals gibt, verkehren auch keine öffentlichen Verkehrsmittel. Also müssen Sie nach Hause laufen, denn die Hovertaxis sind zu teuer geworden nach der letzten Erhöhung des Fahrpreises. Ach ja, wem gehört doch gleich das größte Taxiunternehmen der Hauptstadt?«
    »Stainless.«
    »Genau. Sie entscheiden sich schweren Herzens, zu Fuß nach Hause zu gehen. Dabei werden sie von einem der Stainless-Hovertaxis über den Haufen gefahren. Sie werden mit Blaulicht in das Majestic Hospital gebracht, das seit der letzten Woche einem privaten Investor aus der Stainless-Gruppe gehört. Die Medikamente, die Sie dringend benötigen, werden vom größten Pharmakonzern des Planeten hergestellt, und der heißt?«
    »Stainless«, zischte Tonya wütend.
    »Nein, Biromat«, entgegnete Goldman. »Ich wollte nur gucken, ob Sie aufgepasst haben. Aber es geht noch weiter …«
    »Schluss!« Tonya kippte den restlichen Brandy in einem Zug hinunter. »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Stainless funkt in alle Bereiche meines Lebens hinein und kann Dienstleistungen nicht mehr zur Verfügung stellen oder

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