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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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das menschliche Gehirn im Ruhezustand Reize und Impulse, die sich im Laufe des Tages angesammelt hatten, abzuarbeiten versuchte und dabei unbewusst die verschiedensten Bilder und Eindrücke in einen vagen Zusammenhang brachte.
    Trigger fragte sich, ob er wohl während der langen Jahre, die das Back-up seiner Persönlichkeit in Raymon Cartiers Schreibtisch verbracht hatte, selbst geträumt hatte, ohne es zu bemerken. Er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, so sehr er sich auch anstrengte. Vermutlich hatte er nicht geträumt, da das Speichermodul in der Zeit nicht an eine externe Stromversorgung angeschlossen gewesen war. Missmutig schob er den Gedanken daran weit von sich. Es hatte keinen Sinn, darüber nachzugrübeln. Er hatte genug damit zu tun, sich an seinen neuen Körper zu gewöhnen; ein hochmodernes Kampfraumschiff war nun mal etwas anderes als die verbeulte alte Frachterkarosserie, die er einst gewesen war.
    Trigger widmete seine Aufmerksamkeit wieder den Instrumenten und seiner Flugbahn. Am Rande der Reichweite seiner Sensoren konnte er ihr Ziel schon erkennen – den Asteroidenschwarm, der die Grenze zwischen den Nationen Kerian und Drobaria markierte. Dort würden sie sich mit Cartier treffen und danach diesen Sektor des Raumes ein für allemal verlassen.
    *

    Die Schiffe der kerianischen Grenzpolizei eröffneten das Feuer ohne Warnung. Raymon Cartier verdankte es nur seinem Instinkt und seinen Reflexen, dass die erste Salve nicht mit voller Wucht die Außenhülle seiner Yacht perforierte.
    Laut fluchend riss er das schlanke Raumschiff herum und drehte die Regler, welche die Intensität seiner Schutzschilde kontrollierten, bis zum Anschlag auf. So gewann er kostbare Sekunden, die er brauchte, um seine bedingungslose Kapitulation über Funk bekannt zu geben. Er konnte eine bewaffnete Auseinandersetzung mit drei kapitalen Kriegsschiffen nicht gewinnen, nicht in einer leicht gepanzerten und schwach bewaffneten Yacht.
    »Sie befinden sich in einer militärischen Sperrzone«, belehrte ihn der Offizier, der auf seinem Monitor erschienen war. »Bereiten Sie sich darauf vor, geentert zu werden. Deaktivieren Sie Ihre Schutzschilde und fahren Sie Antrieb und Waffensysteme herunter. Bei Zuwiderhandlung eröffnen wir das Feuer.«
    »Danke der Nachfrage, mir geht es gut. Selbst auch?«, grummelte Cartier sarkastisch. Der kerianische Offizier hatte jedoch bereits wieder die Verbindung unterbrochen.
    Die gegnerischen Schiffe stellten das Feuer ein und kamen näher. Durch das Bugfenster bekam Cartier nun erstmals einen guten Blick auf seine Angreifer. Es handelte sich um einen Truppentransporter, einen Zerstörer und eine Mobile Einsatzzentrale, welche bis zu fünfhundert Jagdmaschinen in ihrem Inneren transportieren konnte. Dutzende der kleineren Ein-Mann-Raumschiffe umschwärmten die größeren Schlachtschiffe. Im Hintergrund der Szenerie driftete langsam das graubraune Band des Asteroidenfeldes, welches die Grenze zu Drobaria markierte.
    Cartiers Yacht wurde von starken Traktorstrahlen gepackt und ins Innere der Mobilen Einsatzzentrale gebracht. Die MEZ hatte mehr mit einer gewöhnlichen Raumstation als mit einem Raumschiff gemeinsam, konnte es an Bewaffnung und Panzerung jedoch mit jedem beliebigen Kriegsschiff aufnehmen. Kerian verfügte, soweit Cartier mit Sicherheit sagen konnte, lediglich über zwei dieser gewaltigen Konstruktionen. Dass man den harmlosen Ausgrabungen einer Xenoarchäologin so viel Aufmerksamkeit zukommen ließ, verwunderte ihn. Christeen Kross musste auf etwas gestoßen sein, was die Präsenz von so viel Militär rechtfertigte. Das erklärte vielleicht auch, warum Tonya ihm zunächst nicht verraten wollte, wo Frau Professor Kross überhaupt steckte.
    Cartier verdrängte das Problem für einen Moment aus seinem Bewusstsein und genoss den Anblick der in perfekter Formation fliegenden Jagdmaschinen. Seinem fachmännischen Auge entging nicht, dass viele der Schiffe, die von ihrer Patrouille innerhalb des Asteroidenfeldes zurückkehrten, nicht nur Beulen und Schrammen von den üblichen Beinahekollisionen mit Felsbrocken, sondern auch Einschusslöcher und Spuren von Explosionen aufwiesen. Einige der Formationen bestanden zudem aus deutlich weniger Schiffen, als es das kerianische Flottenhandbuch vorschrieb.
    »Noch ein Rätsel«, murmelte Cartier ohne große Begeisterung.
    Mit einem leisen Schleifgeräusch setzte Cartiers Yacht in einem Hangar an Bord der Mobilen Einsatzzentrale auf. Cartier

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