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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Bodyguards hatten es irgendwie geschafft, Jedrell hier hineinzuverfrachten. Mühsam kämpfte der junge Söldner die in ihm aufsteigende Panik nieder. Er musste einen Weg aus dieser Misere finden, ehe er den Boden des Schachtes und die dort auf ihn wartenden Flammen erreicht hatte.
    Aufmerksam sah er sich um.
    »Bingo!«
    Sein Gesicht hellte sich auf. Dort drüben, etwa hundert Meter entfernt, befand sich ein dunkler Fleck in der Wand, bei dem es sich um einen Wartungsschacht handeln musste. Jedrell musste sich beeilen, ehe der Eingang zu dem Schacht an ihm vorbei in für ihn unerreichbare Höhe glitt.
    Jedrell stand auf – und fiel sofort wieder hin, als sein linkes Knie mit einem lauten Knirschen unter ihm nachgab. Der Söldner schrie auf und betastete vorsichtig sein linkes Bein. Vom Knie abwärts war sein linkes Bein an mindestens zwei Stellen gebrochen, zerschmettert von einem stumpfen Gegenstand.
    Fluchend robbte er über die unebenen Felsen. Er bemühte sich, sein gebrochenes Bein nicht zu belasten, aber so, wie das Geröll unter ihm allmählich in Bewegung kam, ließen sich schmerzhafte Berührungen mit den schartigen Gesteinskanten nicht völlig vermeiden.
    Die Luft in der Kammer wurde unerträglich heiß und auch die Felsen fühlten sich von Sekunde zu Sekunde wärmer an. Jedrell schätzte, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis er den Boden des Schachtes und die dort wartenden, alles verzehrenden Feuer des Schmelzofens erreicht hatte. Täuschte er sich oder begann die Oberfläche des Felsbrockens dort drüben zu schmelzen?
    Noch immer trennten ihn fast zehn Meter von dem Eingang zum Wartungsschacht. Die kleine Luke befand sich inzwischen in eineinhalb Metern Höhe über den schwankenden Gesteinsbrocken. Wenn er sie zu spät erreichte, würde sie außer Reichweite sein. Die Aussicht, in dieser Kammer zu sterben, spornte den jungen Söldner an, sich zu beeilen. Er verdrängte jeden Gedanken an die pochenden Schmerzen in seinem Bein und zog sich mit einer letzten Kraftanstrengung in die Höhe, als der Boden plötzlich unter ihm nachgab.
    Stichflammen schossen zwischen den Felsbrocken hoch und beleuchteten die gespenstische Szenerie. Irgendwo in der Tiefe, wo Druck und Hitze die erzhaltigen Gesteinsmassen in flüssiges Magma verwandelten, brodelte ein Feuer wie im Kern einer kleinen Sonne; Jedrell konnte froh sein, dass die Isolierungen und Rückschlagventile des Schmelzofens die Glut daran hinderte, mit voller Wucht in die Vorratskammer zurückzuwallen.
    Schwer atmend saß der Söldner auf dem kleinen Sims vor der geschlossenen Tür des Wartungsschachtes. Hastig machte er sich mit zitternden Fingern an dem Schloss zu schaffen. Er musste hier heraus, ehe die Luft noch heißer wurde und ihm die Lungen verbrannte.
    *

    »Und? Wie war es?«, fragte Madame Goldman besorgt, als Tonya die Tür der Limousine hinter sich zuknallte.
    »Schlecht«, entgegnete die Premierministerin schmollend. Sie gab dem Chauffeur ein Zeichen loszufahren.
    »Was haben Sie erwartet, mein Kind?«, sagte die alte Frau mit sanfter Stimme. »Dass die beiden sich schämen wie zwei Schuljungen, die man bei einem Streich ertappt hat und die jetzt nachsitzen müssen?«
    Tonya deutete ein Lächeln an. »Natürlich nicht. Aber ein Geständnis wäre schon schön gewesen …«
    Goldman lachte laut auf. »Ich sehe schon die Schlagzeilen der SNA: Ehemalige Nahkampfspezialistin dringt in Chefetage eines unbescholtenen Unternehmens vor, prügelt Geständnis aus anständigen Managern heraus – und will danach zur Ministerpräsidentin gewählt werden.«
    »Nicht so ganz das, was wir im Wahlkampf brauchen könnten, hmm?«
    »Nicht so ganz«, räumte Goldman ein.
    »Wenigstens wissen die Stainless-Leute jetzt, dass wir über ihre Machenschaften Bescheid wissen«, sagte Tonya. »Sie müssen jetzt vorsichtig sein.«
    »Oder sie beschleunigen das Tempo«, erwiderte Goldman mit einem Achselzucken.

Kapitel 9: Wieder vereint

    »Wow!«, keuchte Trigger. »Ich glaube, ich habe einiges verpasst.«
    Clou lehnte sich entspannt in dem Pilotensitz seines schwarzen Kampfraumschiffs zurück und nippte an einem schwach alkoholischen Drink. Sein Mund war trocken; seit ihrer Abreise von den glühenden Resten der Cartier Construction Company hatte Clou die Zeit damit verbracht, seinen alten Freund über alles zu informieren, was ihm und seiner Familie geschehen war, seit damals das nun reaktivierte Back-up von Triggers Bordcomputer gezogen worden war.
    »Acht Jahre

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