Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
Stunden im Krieg mit unseren drobarianischen Nachbarn befinden«, gab Philco seufzend zu.
Cartier atmete hörbar ein. Damit hatte er nicht gerechnet. Ein Krieg zwischen Drobaria und Kerian war nun bestimmt das Letzte, was sich Tonya gerade gewünscht hatte …
»Ihnen ist klar, dass dies nicht der beste Moment ist, einen Krieg vom Zaun zu brechen?«, fragte Cartier zerknirscht.
»Wir haben die Entwicklung auf Kerian verfolgt, wenn Sie das meinen«, erwiderte Philco. »Und die derzeitige Situation dort ist genau der Grund, warum ich es für richtig hielt, unsere Regierung nicht mit unserem kleinen Problem hier zu belasten.«
»Wie rücksichtsvoll«, schnaubte Cartier.
»Und Sie werden es nicht glauben, aber auch die Drobarianer haben ähnliche Sorgen, was die derzeitige politische Lage bei denen zu Hause betrifft«, ergänzte Philco. »So habe ich also mit meinem drobarianischen Kollegen abgemacht, dass wir die Angelegenheit unter uns ausmachen, ohne Einmischung Dritter.«
»
Was
haben Sie?« Cartier sprang von seinem Stuhl auf.
»Ich kenne Kommandant Kuradora aus der Zeit der Bulsara-Krise. Er ist ein ehrenhafter Mann – Drobarianer, meine ich. Jedenfalls sagt es ihm zu, dass ein Krieg unter Soldaten ausgetragen wird und nicht von Diplomaten. Wir hoffen beide, den Konflikt so in engen Grenzen halten zu können«, sagte Philco achselzuckend.
»Der Sieger kehrt als strahlender Held in seine Heimat zurück und von dem Verlierer hört man nie wieder etwas«, sagte Cartier spöttisch. »Ungefähr so?«
»Was wäre die Alternative?«, fragte Philco schneidend. »Wenn dieser Zwischenfall in den Medien bekannt wird, machen die Pazifisten der Premierministerin die Hölle heiß, weil sie einen Krieg wegen ein paar Asteroiden angezettelt hat. Die Nationalisten wiederum werden für jeden getöteten Kerianer zehn tote Drobarianer fordern und die Regierung kritisieren, weil sie nicht genug getan hat, um das Leben unserer Wissenschaftler zu schützen.«
»Und auf der drobarianischen Seite wiederholt sich das Spielchen dann mit umgekehrten Vorzeichen«, sagte Cartier düster, »bis es in einen
richtigen
Krieg ausartet.«
»So in etwa.« Der Major nickte ernst.
Cartier atmete tief durch. »Warum erzählen Sie mir das alles? Ich bin immerhin nur Zivilist.«
»Wir haben eine gemeinsame Bekannte«, sagte Philco, »nämlich die Premierministerin. Aber das ist nur ein Grund. Der Hauptgrund sind ein paar modifizierte schwarze Terrkel-3A-Abfangjäger, die ich zur Verstärkung angefordert hatte und die eigentlich schon längst hier sein sollten. Das Letzte, was ich vor Verhängung der Nachrichtensperre vom Kommandanten der Schiffe hörte, war die Meldung, dass man bei Ihnen in der Cartier Construction Company auftanken wollte, ehe man zu uns stoßen würde.«
»Und Sie wollen von mir wissen, warum die Schiffe nicht wie vereinbart meine Werft verlassen haben und hierher geflogen sind?«, fragte Cartier verblüfft. »Was weiß denn ich?«
Philco ließ mutlos die Schultern hängen. »Hätte ja mal sein können«, sagte er leise. »Captain Aerion und sein berühmtes Darkwing-Geschwader hätten wir wirklich gut brauchen können.«
»Spielen die nicht gerade Räuber und Gendarm mit Cee… – mit Clou Gallagher?«, fragte Cartier scheinheilig.
Philco schnaubte. »Wenn Sie meine persönliche Meinung interessiert: Ohne Gallagher hätten wir die Rebellion auf Trusko VII niemals in den Griff bekommen. Und meine Meinung über unseren König, den Gallagher ja angeblich auf dem Gewissen hat, ist seit seinem Verhalten in der Bulsara-Krise nicht mehr die beste!«
»Was Sie nicht sagen …« Cartier kratzte sich am Kinn.
»Ich habe das nicht gesagt«, beeilte sich Philco zu sagen. »Zumindest nicht offiziell. Offiziell halte ich Gallagher natürlich für den mutmaßlichen Terroristen, der unseren geliebten König kaltblütig ermordet hat.«
Ehe Cartier antworten konnte, ertönte ein Summton von der Tür des Büros.
»Herein!«
Auf Philcos Befehl hin betrat eine junge Ordonnanz den Raum und salutierte vor dem Major. »Sir, wir haben Sichtkontakt zu einem der Schiffe, auf die Sie gewartet haben.«
Philco stutzte. »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
»Nun, Sir«, die junge Frau warf einen Blick auf den Computerausdruck in ihrer Hand und lächelte kokett, »es ist ein Abfangjäger der Marke Terrkel, Modell 3A, offensichtlich schwer modifiziert. Und es ist schwarz lackiert.«
*
»Meinst du, sie haben uns gesehen?«, fragte Clou mit
Weitere Kostenlose Bücher