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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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sind eine lange Zeit«, sagte Clou.
    »Stimmt«, pflichtete Trigger ihm bei, »sechsundneunzig Monate, beziehungsweise vierhundertsechzehn Wochen. Oder rund zweitausendneunhundertzwanzig Tage. Oder knapp siebzigtausend und achtzig Stunden. Das sind dann vier Millionen, zweihundertundviertausendachthundert Minuten. In Sekunden ausgedrückt …«
    »Trigger«, sagte Clou gedehnt.
    »Alles natürlich nach irdischem Standardkalender«, beeilte sich das Schiff zu sagen.
    »Ich wollte damit ausdrücken, dass ich dich vermisst habe«, gab Clou zu. »Als ich zusehen musste, wie du – ich meine deine damalige Karosserie – auf Bulsara im offenen Meer versunken bist, dachte ich schon, ich würde nie wieder so einen Freund haben wie dich. Ich habe sogar den Bordcomputer dieses Schiffes, den du jetzt bewohnst, umzuprogrammieren versucht. Erfolglos.«
    »Ich bin halt einmalig, weißt du«, sagte das Schiff geschmeichelt.
    Clou lachte. »Stimmt. Ich bin verdammt froh, dich wiederzuhaben. Debi und Becky werden vielleicht Augen machen, wenn Sie dich sehen.«
    »Warum sollten sie? Wie dieses Schiff aussieht, wissen sie doch.«
    »Ich meine, wenn sie feststellen, dass du es bist, der jetzt in seinen Schaltkreisen haust«, korrigierte sich Clou.
    »Du sagst das immer so, als ob ich ein Dämon wäre, von dem dieser Computer besessen ist«, beschwerte sich Trigger.
    »Das ist nicht wahr«, protestierte Clou.
    »Wohl wahr. Vorhin auch schon mal. Fällt es dir so schwer, zu akzeptieren, dass Schiff und Bordcomputer eine Einheit bilden? Du denkst wohl, eine andere Persönlichkeit auf einen Bordcomputer zu prägen ist so einfach, wie die Kassette in einem von diesen altmodischen Recordern zu wechseln, was? Ich
bin
jetzt dieses Schiff. Genau so, wie du’s wolltest.« Trigger klang regelrecht beleidigt, erkannte der Pilot.
    »Schon gut«, winkte Clou ab. »Auf die Gefahr hin, dass ich wieder einen Ausdruck gebrauche, der deine Gefühle verletzt – aber sag mal, wie gefällt er dir denn nun, dein neuer Körper?«
    Trigger überlegte einen Moment. »Ganz gut für den Anfang. Ist schon was anderes, als ein Kompaktfrachter zu sein. Die neuen Triebwerke, die schwereren Waffen … ich kann mich nicht beklagen. Ich denke, so könnte ich alt werden.«
    »Ich meine ja nur. Hätte ja sein können, dass es dir unangenehm ist, wie unser alter Erzfeind Starafar auszusehen«, sagte Clou nachdenklich.
    »Ach, der … Der ist doch sicher schon vor Jahren verschrottet worden. Seit der Geburt unserer Tochter haben wir ihn nicht mehr gesehen.«
    Clou verschluckte sich an seinem Drink. »
Unsere
Tochter?«, prustete er.
    »Na gut, na gut, dann eben
deine
Tochter«, sagte Trigger gleichgültig. »Und ich dachte immer, ich würde zur Familie gehören …«
    »Tust du ja auch«, beruhigte ihn sein Pilot, »aber es gibt nun mal immer nur
zwei
Elternteile.«
    »Nicht bei den Drusaken und den Symirusen«, widersprach Trigger, »bei den Symirusen sind es bis zu fünf und bei den Drusaken …«
    »Sehe ich vielleicht aus wie ein Drusake?«, platzte Clou heraus.
    »Nein natürlich nicht; nicht direkt«, räumte Trigger ein, »obwohl … wenn ich so darüber nachdenke … eine gewisse Ähnlichkeit kann man nicht abstreiten …«
    »Trigger«, sagte Clou gedehnt.
    »Schon gut. War nur ein Witz.« Trigger verstummte.
    Clou warf einen Blick auf einen der Sekundärmonitore, welcher die verbleibende Reisezeit und Flugstrecke anzeigte. Am oberen Bildschirmrand scrollten Zahlen in irrwitzigem Tempo herunter.
    »Immer noch so weit«, murmelte er enttäuscht.
    »Was willst du, wir fliegen mit Höchstgeschwindigkeit«, entgegnete Trigger patzig. »Vor gar nicht so langer Zeit wäre das Tempo, mit dem wir jetzt fliegen, technisch gar nicht machbar gewesen. Mehr ist nicht drin.«
    »Schon gut, schon gut«, winkte Clou ab. »Ich beschwere mich ja gar nicht. Flieg du mal ein bisschen weiter, ich haue mich ein Stündchen aufs Ohr.«
    »Und ob ich müde bin, danach fragt wieder keiner …«
    »Trigger!«
    »Ja-haa«, äffte das Schiff den gestressten Tonfall des Piloten exakt nach.
    *

    Wenige Minuten später registrierten Triggers empfindliche Biosensoren, dass Clous Atmung in einen tiefen und regelmäßigen Rhythmus verfallen war. Sein Puls hatte sich ebenfalls deutlich verlangsamt. Sein Pilot schlief.
    Was sein menschlicher Begleiter wohl dachte, während er schlief? Das Phänomen des Träumens hatte das Schiff nie ganz verstanden. Er hatte sich mit der Erklärung begnügt, dass

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