Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
Vom Netzwerk:
mitgenommen.
    Inzwischen hatte es wieder zu regnen begonnen, heftiger als am Tage zuvor. Die Fischer ahnten, dass sie morgen nicht aufs Meer würden hinausfahren können, und dementsprechend war auch hier in der Gaststätte die Stimmung gedrückt.
    Alicia nippte an ihrem Wein. Es gab einfach Tage, an denen sich alles gegen sie verschworen zu haben schien. So deprimiert hatte sie sich nicht mehr gefühlt, seit ihr Vater damals gestorben war und sie mit seinen altersschwachen Fischerbooten allein gelassen hatte. Damals hatte sie nicht geglaubt, dass sie eine gute Geschäftsfrau werden konnte.
    Zu dem Zeitpunkt, als Denham Lloyd in ihr Leben getreten war, hatte sie bereits ein kleines Vermögen erwirtschaftet. Viele der Matrosen ihres Vaters waren anfangs abergläubisch gewesen. Frauen an Bord bringen Unglück, lautete ein altes Sprichwort unter Seeleuten. Der Erfolg hatte ihr aber recht gegeben. Ihre Leute vertrauten ihr. Es war eine Kombination aus Glück, Verstand und Können gewesen, die sie so weit gebracht hatte.
    Denham schließlich hatte sie daran erinnert, dass sie nicht nur ein Geschäft zu führen hatte, sondern auch eine Frau war. Sie hatten sich recht schnell ineinander verliebt. Anfangs hatte sie ihm nur helfen wollen, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Sie stellte es sich furchtbar vor, sich nicht an seine eigene Identität erinnern zu können. Dann aber war aus Freundschaft Liebe geworden und sie hatten sehr viel Zeit miteinander verbracht.
    »Schlechten Tag gehabt?«, fragte Pram.
    Alicia schenkte dem Wirt ein Lächeln, welches aber nicht über ihr Stimmungstief hinwegtäuschen konnte. »Es ging mir schon besser«, antwortete sie tonlos.
    Traer Boone, der neben ihr saß, ließ sich von Pram sein Glas wieder auffüllen. Er stieß damit gegen den Rand von Alicias Glas.
    »Kopf hoch, Boss«, sagte er aufmunternd. »Es kommt auch wieder günstigerer Wind.«
    Alicia prostete ihm zu, sein Optimismus steckte sie allerdings nicht an.
    »Fast hätt ich’s vergessen«, sagte Pram und stellte die angebrochene Flasche wieder beiseite, »während du mit Denham in der Stadt warst, hat so’n Typ nach ihm gefragt.«
    Alicia runzelte die Stirn. »Was redest du da?«
    »Ein Fremder, glaub ich. Jedenfalls niemand aus dem Dorf. Sagte, er wäre auf der Durchreise und dass er von der Schlägerei hier gehört hätte«, Pram zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Komischer Typ.«
    »Was hat er noch erzählt?« Alicia war beunruhigt. Sie erinnerte sich an den mysteriösen Fremden, den Derek in den Bergen erschossen hatte und der offenbar auf der Suche nach Denham gewesen war. Gab es etwa noch mehr von der Sorte?
    »Nicht viel. War so schnell weg, wie er gekommen war.« Pram gähnte und ließ sie kurz mit Traer alleine, während er am anderen Ende der Theke einen anderen Gast bediente.
    »Stimmt was nicht?«, fragte der Fischer besorgt.
    »Ich weiß nicht«, sagte Alicia und nahm einen großen Schluck Wein, »aber ich glaube, Denham ist in Schwierigkeiten.«
    »Wann ist er das nicht?«, schnaubte Traer. Er hatte Denham Lloyd nie wirklich gemocht. Zum einen lag es daran, dass Denham mit seiner ständigen Zerstreutheit an einigen Tagen keine große Hilfe beim Fischen war. Dass Denham gelegentlich einen über den Durst trank, verschlimmerte die Situation dann noch. Darüber hinaus hatte Traer noch persönliche Gründe, Lloyd nicht zu mögen. Bevor er Lloyd aus der See gefischt hatte, war Traer selbst nämlich sehr eng mit Alicia befreundet gewesen. Ihr Verhältnis hatte sich dann aber im gleichen Maße abgekühlt, wie sich Alicia in Denham verliebt hatte.
    »Was mir aufgefallen ist«, sagte Pram, als er zurückkam, »war, dass der Typ sagte, er wollte den Vorfall dem Sheriff melden. Ich habe mich natürlich gewundert, weil Sheriff Dack doch selbst hier war an dem Abend.«
    »Und?« Alicias Unruhe nahm zu.
    »Nichts. Als ich den Kerl darauf aufmerksam machen wollte, war er schon gegangen«, sagte Pram und schüttelte den Kopf. »Komischer Typ, wirklich.«
    Alicia stand wortlos auf.
    »Wohin gehst du?«, fragte Traer. »Draußen regnet’s in Strömen.«
    *

    Alicia fand Denham Lloyd genau dort, wo sie ihn erwartet hatte. Er saß, ein feuchtes Tuch vors Gesicht gebunden, im Räucherschuppen und starrte konzentriert auf das verbogene Metallskelett, das im Schein der Pechfackeln geisterhafte Schatten an die Wände warf.
    »Denny?«
    Er drehte sich nicht um. »Hallo, Alicia.«
    Sie setzte sich neben ihn und legte den Arm

Weitere Kostenlose Bücher