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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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um seine Schultern. »Was machst du hier ganz alleine, Denny?«
    Sie sah, dass er geweint hatte, und sie vermutete, dass es nicht die stickige Luft in dem trockenen Schuppen gewesen war, die seine Augen tränen ließ.
    »Ich bin nicht alleine«, sagte er leise, »ich habe Gesellschaft. Da.« Er zeigte auf den Haufen Metall vor ihm. »Meine Vergangenheit oder was davon übrig ist.«
    »Denny …« Sie verstummte. Sie wusste nicht, was sie sagen konnte, um ihn zu trösten. Er litt so sehr darunter, nicht zu wissen, wer er wirklich war und woher er kam, dachte sie und sie konnte nichts dagegen tun. Unter anderen Umständen hätte sie versucht, ihn wieder in den Kreis ihrer Freunde zurückzuholen, ihn daran zu erinnern, dass sein Platz bei ihnen war …
    Spätestens seit heute wussten sie aber beide, dass das nicht stimmte. All die Jahre hatten sie sich etwas vorgemacht. Sein Leben, seine Identität war eine Lüge gewesen.
    »Ich glaube, der Sheriff hatte recht«, sagte Denham und zog Alicia an sich. Überrascht sah er auf. »Aber du bist ja ganz nass!«
    »Es regnet«, erinnerte sie ihn und zeigte nach oben. Er lauschte einen Moment den Regentropfen, die auf das Dach der Hütte trommelten. Verdammt, sie würden bei dem Wetter morgen nicht hinausfahren können! Er hatte sich so sehr danach gesehnt, wieder auf seinem Kutter zu sein …
    »Womit hatte der Sheriff recht?«, fragte sie und schmiegte sich an ihn.
    »Er nannte meine Identität die nostalgischen Erinnerungen einer alten, blinden Frau«, sagte Denham bitter, »und inzwischen glaube ich das auch fast. Ich bin nicht von hier, Alicia. Ich war vielleicht nicht der, für den meine Mutter – ich meine, ich bin nicht der, für den sie mich hielt. Ich bin vermutlich ein Fremder hier und es gibt andere Fremde, die mich beobachten und suchen. Ich habe Angst, Alicia!«
    »Ich verstehe«, sagte Alicia und kämpfte die Tränen zurück.
    »Du verstehst gar nichts«, entgegnete er trotzig. »Ich bin nicht ich!«
    Er drückte sie fest an sich, suchte nach irgendeinem Halt, um nicht in ein bodenloses Loch der Paranoia abzustürzen. Wenn ich wirklich nicht ich bin, fragte er sich verzweifelt, wer bin ich dann?
    Er starrte den Schrotthaufen vor sich böse an, in der Hoffnung, sich an irgendetwas zu erinnern.

Kapitel 10: Flucht

    »Schön, schön«, näselte Lord Percy Thorne und hakte die truskonischen Unruhen auf seinem Notizblock ab. »Ach ja, was ist eigentlich mit Cartier? Jemand von Ihnen fündig geworden, hm?«
    Rajennko zuckte mit den Achseln. Smythe fühlte sich nicht angesprochen. Allein Katachara hob die Hand.
    »Ich habe Bildmaterial erhalten«, sagte der Drobarianer oder besser dessen Hologramm, denn der echte Katachara saß einige Sonnensysteme weit weg in seinem Raumschiff und hatte sich per Konferenzschaltung an die Redaktionssitzung angeschlossen. »Cartier wird von der Freien Volkspartei gefangen gehalten.«
    Rajennkos Mund blieb offen stehen. »Wo?«
    Katachara grinste. »An einem sicheren Ort.«
    Smythe lehnte sich vor, um den Drobarianer besser sehen zu können. »Könnten wir Ihr … Bildmaterial mal begutachten?«
    »Jederzeit«, sagte Katachara gleichgültig, »aber wenn Sie noch ein wenig warten, liefere ich Ihnen vielleicht noch Exklusivbilder und ein Interview mit dem Ingenieur in seiner Gefangenschaft.«
    *

    Der Laserstrahl verfehlte Cartiers Kopf nur um Haaresbreite und fraß sich fauchend in die Stahltür hinter ihm.
    »Deckung!«, zischte er unnötigerweise und drückte sich flach an die Wand.
    Der Fremde, der ihn befreit hatte, richtete ohne Zögern seine eigene Waffe in die Richtung, aus der der Schuss gekommen war, und drückte ab. Am Ende des Korridors polterte es dumpf, kurz darauf noch einmal.
    »Gut«, sagte Cartiers Befreier, »weiter.«
    Cartier wartete keine Sekunde und folgte den weit ausholenden Schritten des anderen. Er hatte sich ziemlich über den nächtlichen Besucher erschrocken. Im ersten Moment hatte er gedacht, Ttrall hätte einen seiner Henker zu ihm geschickt, um sich ein bisschen mit dem Gefangenen zu vergnügen.
    Es handelte sich bei dem Fremden natürlich nicht um einen Symirusen, das stand fest. Abgesehen von dem offensichtlichen Größenunterschied gab es da noch die blechern klingende Stimme des benutzten Translatormoduls, welches seinen Träger als Drobarianer verriet.
    Und natürlich die Rüstung.
    Obwohl Cartier noch nie einen drobarianischen Krieger in voller Rüstung gesehen hatte, wusste er sofort, dass er es mit

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