Gallaghers Tod
Schärfste von dieser Art Gewalt. Wir haben unsere Prinzipien, aber wir sind keine Extremisten und erst recht keine Terroristen.«
»Schön.« Spencer schien eine Weile nachzudenken, dann wechselte er unvermittelt das Thema: »Wie stand Ihre Ex-Frau zu Ihrer politischen Gesinnung?«
Al-Akrab stutzte. »Meine Ex-Frau?«
»War sie Mitglied der KPF?«
»Nein.«
»Zu keinem Zeitpunkt?«
»Nein! Wenn ich es doch sage.«
Spencer trommelte mit den Fingern auf die Tischkante. »Ihre Ex hat Sie damals verlassen, als Sie zum Vorsitzenden der KPF aufgestiegen sind. Waren Ihre politischen Ansichten der Grund für die Trennung?«, bohrte er nach.
Al-Akrab wand sich. Spencer hatte, ohne es wissen zu können, einen wunden Punkt getroffen. »Ich wüsste nicht, wie Ihnen das bei Ihren Ermittlungen weiterhelfen könnte.«
»Oh doch«, sagte Spencer schnell, »das könnte durchaus Licht ins Dunkel bringen. Ihre Ex-Frau war gestern Abend am Tatort. Und vor einigen Stunden hat sie den Planeten mit unbekanntem Ziel in Begleitung einer gewissen Rebecca Gallagher verlassen. Erklären Sie mir das, Mister al-Akrab, dann können wir beide nach Hause gehen und ausschlafen.«
Kapitel 6
Das Haus am See
Clou saß auf der Veranda seiner Villa und sah hinaus auf den See. Der Wind hatte etwas aufgefrischt, und unzählige Lichtreflexe tanzten auf den Wellenkämmen. Von Norden her näherte sich eine schiefergraue Wolkenfront. Ein Sturm zog auf.
Debi trat durch die Tür und setzte sich neben ihn. Sie sah ebenso müde aus, wie er sich selbst fühlte. Beide hatten in der vergangenen Nacht schlecht geschlafen. Die Nachrichten aus Sianong waren bestürzend gewesen. Erst war Nnallne ins Fadenkreuz eines Attentäters geraten und dann Cartier. Zur Stunde kämpften die besten Ärzte Kerians um das Leben von Clous ältestem Freund, und es gab nichts, was er tun konnte, um zu helfen. Debi hatte heute Morgen schon Rays Frau Christeen angerufen, um ihr Trost zu spenden, und Clou hatte bereits versucht, Armand zu erreichen. Vergeblich. Rays Sohn war für niemanden zu sprechen, hatte ihm Ota Jedrell ausrichten lassen, und habe alle Termine abgesagt. Möglicherweise war er zur Stunde bereits auf dem Weg nach Kerian, vermutete Clou.
Debi stupste ihn zärtlich an. »Woran denkst du?«
Clou zuckte mit den Schultern. »Er hätte meinen Vorschlag annehmen und mich als seinen Bodyguard einstellen sollen.«
»Ich bitte dich, Schatz«, tadelte sie ihn. »Glaubst du nicht, dass auch ohne dich schon genügend Sicherheitspersonal im Regierungsviertel herumläuft?«
»Augenscheinlich nicht.«
»Und die sind alle jünger als du«, frotzelte sie. »Und besser in Form.«
»Die sind nicht nur jünger als ich, die sind auch unerfahrener«, sagte er pikiert.
»Mach dir keine Vorwürfe.«
»Das sagst du so.«
Clous Gedanken wanderten in der Zeit zurück. Als Ota Jedrell damals erfahren hatte, dass Clou von der früheren Regierung der Galaktischen Allianz verhaftet und weggesperrt worden war, da waren es Nnallne und Cartier gewesen, die Jedrells Rettungsaktion mit Geld und Material unterstützt hatten. Und als seine beiden Freunde später die Regierungsgeschäfte übernommen hatten, waren sie es gewesen, die dafür gesorgt hatten, dass Clou wieder in den Besitz von Trigger gelangte und Zugriff auf seine gesperrten Konten bekam. Insofern machte er sich nun durchaus Vorwürfe, dass er nicht zur Stelle gewesen war, als Nnallne und Cartier in Gefahr gerieten. Natürlich hatte Debi recht, wenn sie sagte, dass heutzutage eben andere Leute dafür zuständig waren, für die Sicherheit der Regierung der Galaktischen Allianz zu sorgen. Aber dennoch wurde Clou das Gefühl nicht los, seine Freunde im Stich gelassen zu haben. Er hatte davon gehört, dass die Überlebenden von Unglücken manchmal Schuldgefühle empfanden, weil sie selbst überstanden hatten, was ihren Freunden und Verwandten den Tod gebracht hatte. Er glaubte nun zu wissen, wie diese Leute sich fühlten.
»Was willst du machen? Willst du zu Ray nach Kerian fliegen?«, schlug Debi vor.
Clou schnaubte verächtlich. »Ich habe damals Prinz Dvoria abserviert, König Vandrow erschossen und dann auch noch Katachara und Rajennko beseitigt. Glaubst du im Ernst, die lassen mich auch nur in die Nähe von irgendeinem Mitglied der Regierung?«
Debi überlegte kurz. »Könnte schwierig werden«, räumte sie dann ein.
»Und das ist noch eine Untertreibung«, sagte er dumpf.
Eine Weile sahen beide schweigend auf
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