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Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Titel: Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerouac
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Gummischuhen und einem tibetischen Mantel mit Holzknöpfen, und im Verlauf der allgemeinen Unterhaltung hatte sie sich nach unserem Plan, auf das Matterhorn zu klettern, erkundigt und sagte: «Kann ich nicht mitkommen?», denn sie verstünde selbst ein bisschen was von der Bergsteigerei.
    «Klar», sagte Japhy, und seine Stimme klang voll, tief und laut, wie immer, wenn er jemanden durch den Kakao zog und zu diesem Zwecke einen Holzfäller nachmachte, den er im Nordwesten gekannt hatte, genau genommen einen Forstaufseher namens Burnie Byers. «Klar, komm nur mit uns, und in zehntausend Fuß Höhe werden wir dich alle vögeln», und das sagte er so ulkig und beiläufig, dabei auch wieder ernst, dass das Mädchen überhaupt nicht schockiert war, sondern eher glücklich und zufrieden. Aus genau derselben Einstellung heraus brachte er nun dies Mädchen Princess in unser Häuschen mit. Es war abends gegen acht, dunkel, Alvah und ich tranken gerade ruhig Tee und lasen Gedichte oder tippten Gedichte auf der Schreibmaschine, und zwei Fahrräder tauchten im Vorgarten auf: Japhy auf seinem, Princess auf ihrem. Princess hatte graue Augen und gelbes Haar und war sehr schön und erst zwanzig. Das eine muss man ihr lassen: Sie war wahnsinnig scharf auf Sex und wahnsinnig scharf auf Männer, und daher war es kein großes Problem, sie zu überreden, Yabyum zu spielen. «Weißt du nicht, was Yabyum ist?», fragte Japhy mit seiner tiefen, dröhnenden Stimme, während er Hand in Hand mit Princess in seinen schweren Stiefeln ins Zimmer stürzte.
    «Princess und ich sind hergekommen, um es dir zu zeigen, mein Junge.»
    «Nur zu!», sagte ich. «Ich lass mich überraschen!» Auch hatte ich Princess schon früher in der Stadt gekannt, etwa vor einem Jahr, und war verrückt nach ihr gewesen. Es war mal wieder so ein irrer Zufall, dass sie gerade Japhy kennengelernt und sich in ihn verliebt hatte, und zwar ganz gewaltig. Sie hätte alles getan, was er sagte. Immer wenn Leute vorbeikommen, um uns in unserem Häuschen zu besuchen, lege ich mein rotes Bandana-Halstuch um die kleine Wandlampe und mache das Deckenlicht aus, um ein gemütliches, cooles, rotes Dämmerlicht zu haben, in dem man gut sitzen, Wein trinken und reden kann. Das machte ich auch jetzt und ging hinaus, die Flasche aus der Küche zu holen, kam wieder rein und glaubte meinen Augen nicht zu trauen, als ich sah, wie Japhy und Alvah sich die Kleider vom Leibe rissen und in alle vier Himmelsrichtungen warfen, und ich sah genau hin, und da war Princess splitternackt, ihre Haut in dem rötlichen Dämmerlicht so weiß wie der Schnee, wenn die sinkende Sonne ihn berührt. «Was zum Henker soll denn das?», fragte ich.
    «Das ist Yabyum, Smith», sagte Japhy und setzte sich mit gekreuzten Beinen auf das Kissen auf den Fußboden und rückte neben Princess, die herüberkam und sich auf ihn setzte, das Gesicht ihm zugekehrt, die Arme um seinen Nacken geschlungen, und so saßen sie da und sagten eine Zeitlang gar nichts. Japhy war überhaupt nicht nervös oder verlegen, er saß einfach in vollendeter Haltung da, wie die Vorschrift es von ihm verlangte. «Das machen sie in den Tempeln Tibets. Es ist eine heilige Zeremonie, und sie wird genau so vor singenden Priestern durchgeführt. Leute beten und rezitieren Om Mani Pahdme Hum, das heißt: ‹Gepriesen sei der Donnerschlag in der finsteren Leere.› Ich bin der Donnerschlag, und Princess ist die finstere Leere, musst du wissen.»
    «Aber was denkt sie sich dabei?», schrie ich fast verzweifelt. Meine Sehnsucht nach dem Mädchen in dem vergangenen Jahr war so voll von Idealismus gewesen, und ich hatte so manche Stunde verbracht, in der ich mit meinem Gewissen zu Rate ging und mich fragte, ob ich sie verführen dürfte, weil sie noch so jung war und alles.
    «Oh, das macht Spaß», sagte Princess, «komm her und versuch es auch mal.»
    «Aber ich kann nicht so mit gekreuzten Beinen dasitzen.»
    Japhy saß in der – wie man es nennt – vollen Lotusstellung da, beide Fersen auf beiden Oberschenkeln. Alvah saß auf der Matratze und versuchte angestrengt, seine Fersen auf die Oberschenkel zu zerren, um es auch zu schaffen. Schließlich begannen Japhy die Beine wehzutun, und sie purzelten einfach vornüber auf die Matratze, wo Alvah und Japhy anfingen, gleichzeitig das Terrain zu sondieren. Ich konnte es immer noch nicht glauben.
    «Zieh dir deine Klamotten aus und mach mit, Smith.» Nun kam aber hinzu, dass ich, von allem anderen, von meinen

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