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Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Titel: Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerouac
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Konservendosen glühend heiß sind und du sie nicht mehr mit den bloßen Händen anfassen kannst, zieh dir einfach gute alte Eisenbahnhandschuhe an; das ist das ganze Geheimnis. Ich ließ das Essen ein wenig abkühlen, um mich weiter am Wein und an meinen Gedanken zu berauschen. Ich saß mit übereinandergeschlagenen Beinen im Sand und dachte über mein Leben nach. Schön und gut, aber was kam am Ende dabei heraus? «Was wird mit mir da oben geschehen?» Dann begann der Wein auf meiner Zunge zu arbeiten, und es dauerte nicht lange, da konnte ich mich über die Würstchen hermachen und sie direkt vom Ende meines Holzspießes herunterbeißen und losmampfen und den alten Reiselöffel tief in die beiden leckeren Dosen graben und große Happen heiße Bohnen und Fleisch oder Makkaroni mit kochend heißer Soße zutage fördern, und vielleicht war auch ein bisschen Sand dazwischengeraten. «Und wie viele Sandkörner sind an diesem Strand?», denke ich. «Na, bestimmt so viel Sandkörner wie Sterne am Himmel.» (mampf mampf) Und wenn das stimmt: «Wie viele Menschen hat es schon gegeben oder, mehr noch, wie viele Lebewesen hat es schon gegeben, und von der Zeit, die weder Anfang noch Ende hat, ist erst ein winziger Teil verstrichen. Au warte, ich glaube wirklich, man muss die Zahl der Sandkörner an diesem Strand zusammenrechnen, und die von jedem Stern am Himmel dazutun, in jedem der zehntausend großartigen Chiliuniversen, dann würde man so viele Sandkörner bekommen, das könnte IBM nicht berechnen und Burroughs auch nicht, Junge, Junge, ich weiß wirklich nicht. (Schluck Wein.) Ich weiß wirklich nicht, aber die unzählbare Zahl der Rosen und auch Lilien, die die liebe heilige Theresa und der nette kleine alte Mann dir jetzt in diesem Augenblick aufs Haupt schütten, geht weit über die Zigtrillionen Sextillionen hinaus.»
    Nach dem Essen wischte ich mir dann die Lippen mit meiner roten Bandana ab, wusch das Geschirr im salzigen Meerwasser, trat mit dem Fuß gegen ein paar Sandklumpen, ging umher, wischte das Geschirr trocken, verstaute es, steckte den alten Löffel wieder in den salzigen Rucksack und bereitete mich auf eine gute und gerechte Nachtruhe vor, indem ich mich hinlegte und in meine Decke rollte. Mitten in der Nacht wachte ich auf. «He? Wo bin ich was bedeutet das Basketball der Ewigkeit die Mädchen spielen hier neben mir im alten Haus meines Lebens das Haus brennt doch nicht, oder?» Aber es ist nur das vereinte Rauschen der Wellen, die nun, da das Wasser steigt die Flut dichter an mein Deckenbett strömt. «Ich bin so hart und alt wie eine Muschelschale», und ich schlafe wieder ein und träume, dass ich während des Schlafes allein durch das Atmen drei Scheiben Brot verheizte, … ach armseliger Menschenverstand und einsamer Mensch allein da am Strand, und Gott wacht sozusagen mit aufmerksamem Lächeln … Und ich träumte von zu Hause damals in New England, meinen kleinen Kätzchen wie sie versuchten mir Tausende von Kilometern quer durch Amerika nachzulaufen und meiner Mutter mit einem Rucksack auf dem Rücken und meinem Vater der versuchte den vorbeijagenden unerreichbaren Zug zu erreichen und ich träumte und erwachte und sah in eine graue Dämmerung und schniefte (denn ich hatte gesehen, wie der ganze Horizont sich verschob, als ob ein Kulissenschieber Eile hätte, die Sachen wieder an ihren richtigen Platz zu rücken, und als ob er wollte, dass ich an ihre Realität glaube) und schlief wieder ein und drehte mich auf die andere Seite.
    «Es ist alles dasselbe», hörte ich meine Stimme in der alles umfassenden Leere des Schlafes sagen.

2. Kapitel
    Der kleine Gammler der heiligen Theresa war der erste echte Dharma-Gammler, den ich kennengelernt hatte, und der zweite war der größte Ober-Dharma-Gammler von allen, und wirklich – er war es selbst: Japhy Ryder, der den Namen aufgebracht hat. Japhy Ryder war ein Typ aus dem östlichen Oregon, der in einem Holzhaus tief im Wald mit seinem Vater, seiner Mutter und seiner Schwester aufgewachsen war, der Herkunft nach ein Junge aus dem Walde, ein Holzfäller, ein Farmer, der sich für Tiere und Indianer-Folklore interessierte, deshalb war er schon gut mit Vorkenntnissen ausgerüstet, als er schließlich, keiner weiß, wie, aufs College kam und sich dem Studium der Anthropologie und dann später der indianischen Sagenwelt und der indianischen Mythologie im Urtext widmete. Schließlich lernte er Chinesisch und Japanisch und studierte Orientalistik und

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