Gangster auf der Gartenparty
keine Weigerung zuläßt.
„Ich habe bei Renz gekündigt“, sagte
sie. „Ende September höre ich auf. Ich kann bei einer Großhandelsfirma
arbeiten. Gott sei Dank! Bei Re-Immo — das ertrage ich nicht länger. Diese
Methoden! Obwohl Renz und Patzke mich aus allem raushalten, sehe ich doch, was
dort läuft. Der ganze Laden riecht nach Betrug und Schwindel. Nur beweisen kann
ich nichts.“
„Wer ist Patzke?“ fragte Tim.
„Renz’ Mitarbeiter. Sozusagen seine
rechte Hand. Kuno Patzke heißt der Mensch. Anfangs hat er versucht, mich in die
Jeans zu kneifen. Als er merkte, daß er nicht landen kann, wurde er gehässig.
Kuno Patzke und Renz brüten ihren Schwindel immer gemeinsam aus.“
„Aber du weißt nichts genaues?“
Julia hob die Achseln. „Mir überlassen
sie die Kleinkunden, an denen nicht viel zu verdienen ist. Das sind Leute, die
bescheidene, preiswerte Mietwohnungen suchen. Außerdem verfasse ich die
Anzeigen, die wir in den Zeitungen veröffentlichen. Da sind oft Sachen dabei,
die es gar nicht gibt. Lock-Angebote — um Kunden zu ködern.“
„Wie beim Heiratsmarkt“, nickte
Klößchen. „Die Inserate ( Anzeigen ) lese ich immer. Ist auch alles
Schwindel. Die Ehe-Vermittler bieten Super-Frauen an. Die sind angeblich so
schön und so nett, daß man sich fragt, wieso sie noch keinen festen Freund
haben. Der Trick ist, daß es diese Weiber gar nicht gibt — jedenfalls nicht bei
den Vermittlern. Dort wimmeln die Mauerblümchen rum — und die Blaustrümpfe.“
„Red nicht so verwarzt!“ fuhr Gaby ihn
an. „Du kannst nicht alle in einen Topf werfen. Sumpfrallen gibt’s überall.
Natürlich auch dort. Aber es gibt ebenso schüchterne Frauen, die sich im
Schwimmbad oder in der Disko nicht anmachen lassen. Die inserieren.“
Klößchen zog den Kopf ein. Dann holte
er drei stark gekrümmte Schoko-Tafeln aus den Gesäßtaschen.
„Sind aufgeweicht“, meinte er. „Kann
euch leider nichts anbieten.“
„Wenn du weiter so futterst“,
Computer-Karl grinste, „wird dein Inserat später lauten: Überschwerer
Schokoladen-Vertilger sucht liebliche Vollmilch-Praline zwecks späterer Heirat.“
„Hahahah!“ machte Klößchen — und
bestellte bei der Bedienung einen extra-großen Eisbecher.
„Zur Sache“, sagte Tim: „Wir haben den
begründeten Verdacht, daß Renz seine Mieterin Lena Fleising mit Mafia-Methoden
aus ihrem Häuschen treiben will. Der Dackel Lumpi wurde überfahren.
Wahrscheinlich absichtlich. Bei dem Gedanken steigt uns die Galle ins Gehirn.
Renz hat als Helfer — vermuten wir —einen gewissen Alfons Krätzkow, der wegen
Mordversuchs und eines nur halb gelungenen Raubüberfalls gesucht wird. Sagt dir
das was?“
Julia lächelte wissend. „Ab und zu — aber
selten — ruft ein gewisser Meier an. Schorsch-Edgar Meier — nennt er sich.
Jedesmal sagt er, daß er Renz sprechen muß — und zwar privat. Renz geht dann in
sein Privatbüro und macht die Doppeltür zu. Ich stelle durch. Mithören kann ich
nicht. Weil Patzke mir gegenübersitzt. Bisher wäre ich auch gar nicht auf die
Idee gekommen. Einmal aber hatte Renz seine Tür nicht richtig zugemacht. Und
ich hörte, wie er sagte: „Hallo, Krätzkow! Bist du’s?’ Patzke hörte das auch,
ist gleich aufgesprungen und hat die Tür zugedrückt.“
„Stark!“ murmelte Tim. „Das ist eine
Info!“ Er mußte an sich halten, um Julia nicht auf die Schulter zu klopfen. „Wunderbar!
Also stimmt’s! Aber wie erwischen wir ihn?“
„Im Büro war dieser Krätzkow, alias
Meier, noch nie. Jedenfalls nicht während meiner Dienststunden. Und Renz geht
fast immer vor mir. Unsereins darf länger arbeiten. So ist das nun mal.
Sicherlich treffen sich die beiden woanders. Oder es läuft alles telefonisch.“
„Einige wenige Male war Renz bei
Krätzkow“, sagte Tim. „Wissen wir. Aber das genügt nicht.“ Er überlegte. „Beschatten!“
sagte Karl.
„Bin dafür“, nickte Gaby. „Auch wenn’s
mühselig ist.“ Klößchen seufzte. Das hieß, er war dagegen.
Tim schüttelte den Kopf. „Als letzte
Möglichkeit bleibt uns das immer noch. Aber wenn wir Technik einbringen, wird
es leichter für uns.“
„Technische Überlegenheit ist
heutzutage alles“, nickte Klößchen. „Beim Fußball, bei den Computer-Programmen,
bei den kriegführenden Klein- und Großmächten und...“ Ihm fiel kein weiteres
Beispiel ein. Deshalb schloß er seine tiefschürfende Bemerkung mit der
Erkenntnis ab: „Außerdem braucht man nicht soviel
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