Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Wen sieht man schon in der Zeitung?
Mörder, den Bundeskanzler, einige Minister, andere Verbrecher, Filmstars,
Sportgrößen und Persönlichkeiten wie die Sauerlichs. Ich wette, jetzt kennt
mich jeder in der Stadt.“
    „Mir graust vor heute nacht“, sagte
Tim. „Wahrscheinlich wird er im Schlaf eine Rede halten.“
    Klößchen konnte nichts erwidern. Er
schob sich soeben ein halbes Käsebrot zwischen die Zähne.
    Im Flur schrillte das Telefon.
    Margot nahm wohl an, daß der Anruf aus
dem Präsidium kam, denn sie eilte zum Apparat.
    Aber es war nicht ihr Mann, der
Kommissar, sondern...
    „Ja, Frau Sauerlich“, hörte Tim ihre
erfreute Antwort. „Sie haben richtig vermutet. Willi ist hier. Ich hole ihn.
Ach, und das Foto von Ihnen hat Aufsehen erregt. Ist richtig nett. Grüßen Sie
Ihren Mann! Ja, meiner hat noch Dienst. Es ist immer dasselbe. Wiederhören!“
    Klößchen war schon im Anmarsch.
    Margot kam noch mal herein und wandte
sich an die Jungs.
    „Frau Sauerlich hat Willi schon überall
gesucht, hat im Internat angerufen und dann auch bei deinen Eltern, Karl. Willi
wird anscheinend zu Hause gebraucht.“
    „Als Iß-dich-satt-Tester?“ lachte Tim.
    Margot zuckte mit den Achseln. Im
Rausgehen sagte sie: „Aber nicht mehr so lange, Jungs, meine Tochter muß ins
Bett.“
    „Huch!“ meinte Gaby. „Es ist doch
erst...“ Sie sah zur Uhr. „Ach, noch früher. Außerdem, Mammi, schlafe ich
nachher schneller. Als Erholung zählt das doppelt.“
    „Ist eine ganz neue Technik“, grinste
Tim. „Aber schwer zu erlernen. Je nach Schnelligkeit schafft man in 60 Minuten
anderthalb bis drei Stunden Schlaf. Schlaf-Champions ( Meister ) stellen
fast täglich neue Rekorde auf.“
    „Ich weiß, ich weiß“, lachte Margot. „Aber
soweit ist Gaby noch nicht. Sie schafft pro Stunde höchstens 40 Minuten Schlaf.“
    „Verleumdung!“ rief Gaby.
    Klößchen kam zurück, grapschte sich das
nächste Brot und biß hinein. Erst dann hob er zur Erklärung an.
    „So leid es mir tut, Freunde. Ich muß abschwirren.
Werde zu Hause benötigt. Meine Patentante Agathe und Onkel William sind für
drei Stunden zu Besuch und wollen mich besichtigen. Die leben in New York und
sind jetzt auf dem Weg nach Moskau. Zwischen zwei Flügen reicht’s dann gerade
für einen Verwandtschaftsbesuch. Muß sein. Sind nette Leute. William ist
Bierbrauer. So mach ich mich jetzt vom Acker. Werde wohl auch zu Hause
nächtigen. Komme dann morgen mit dem Rad in die Penne.“

    Stirnrunzelnd sah er Tim an. „Du
findest doch allein zurück?“
    Tim schob einen Daumen in den Mund. „Äh...
weiß nicht. Eigentlich habe ich mich auf dich verlassen. Sicherlich kriege ich
schreckliche Angst. Aber wenn ich durch die Tettrichsteiner Landstraße fahre,
werde ich mich wohl nicht verirren.“
    „Naja, wirst es schon schaffen“, meinte
Klößchen wohlwollend.
    Er klappte die restlichen Brote zu zwei
Doppeldeckern zusammen. Selbstverständlich nahm er die mit. Dann strich er die
Segel.
    Gaby schien müde zu werden. Sie lehnte
an Tims Schulter.
    Was bei Edu und Lena gelaufen war,
hatte Tim berichtet — auch, wie der alte Mann in seiner Verzweiflung zu einem
drastischen Mittel griff.
    „Ich wette, es war Curare“, hatte Tim
erklärt. „Edus Verhalten schließt jede andere Möglichkeit aus. Gestern meinte
er zwar, was den Grad der Giftigkeit betrifft, daß es nicht mehr
    tödlich sei — und töten wollte er den
Renz vorhin bestimmt nicht, aber rechtlich würde man es sicherlich als einen
Mordanschlag werten. Ein Glück, daß es dazu nicht kam. Man kann es nur so
erklären, daß Edu in seiner Sorge um Lena Fleising total ausgerastet ist — sozusagen
Bewußtseinstrübung hatte, wozu noch eine altersbedingte Gehirnschrumpfung
hinzukommt. Oder Verkalkung. Jedenfalls Mattscheibe im Moment der Tat.“
    Das hatte er gesagt, und jeder der vier
gelobte Stillschweigen.
    Tim sah jetzt zur Uhr und zog auch
gleich die Beine an zum Aufstehen. Was Tonbandgerät und Wanze betraf, hatten
Gaby und Karl sich vorhin verabredungsgemäß mit Julia Vendel im ALKOHOLFREI
getroffen und das Gerät übergeben.
    „Muß los! Ich glaube, ich fahre
tatsächlich durch die Tettrichsteiner Landstraße. Das spart sechs Minuten, wenn
nicht sieben.“
    Tschüs bei Frau Glockner. Gaby brachte
die Jungs an die Haustür. Dort erhielt Tim sein Gute-Nacht-Bussi, und Karl sah
solange geflissentlich weg.

14. Überfall mit Affenmaske
     
    Alles ging schief. Heinz Obrecht,
genannt Lippe, war total

Weitere Kostenlose Bücher