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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Dicke. „Mit...
mit Pistole.“
    Die Kasse neben ihm war geöffnet, wie
Tim sah. Die Teetasse ließ Dampf ab, und der Mann schien endlich zu sich zu
kommen. Die Erstarrung wich.
    „Hast du... hast du ihn gesehen? Den
Räuber!“
    Tim schüttelte den Kopf. „Niemanden.
Wann war das? Eben?“
    Er trat einen Schritt näher und dabei
auf was Weiches. Verblüfft hob er die Gummimaske auf.
    „Hat er die verloren?“
    Der Dicke nickte. Seine Hand zitterte,
als er zum Telefon griff.
    „Rufen Sie gleich im Präsidium an“,
sagte Tim, „und verlangen Sie Kommissar Glockner. Hier gibt’s nämlich noch was,
das ihn sehr interessieren wird.“
     
    *
     
    Was den Überfall betraf, konnte Tim
kaum mehr als null zur Aufklärung beitragen. Hatte er doch lediglich gesehen,
daß ihm ein Wagen entgegenkam. Was für einer — das entzog sich seinem Wissen.
Außerdem: Wer sagte denn, daß das nicht ein stadteinwärts fahrender
Landkreis-Bewohner gewesen war. Natürlich konnte es auch der Täter sein.
    „Den kriegen wir“, meinte Kommissar Glockner
zuversichtlich. „Fühme, der Tankstellenbesitzer, hat sein Gesicht gesehen.
Außerdem kenne ich einen Ganoven, der sich gern solcher Masken bedient.
Allerdings — meines Wissens sitzt der noch hinter Gittern. Vielleicht aber auch
nicht. In dem Fall werde ich ihn Fühme gegenüberstellen.“
    Glockner war mit zwei Mitarbeitern
gekommen. Die untersuchten jetzt den BMW.
    „Handschuhfach, Kofferraum — leer“,
meldete der eine. „Der Wagen enthält nichts — außer altem Schmutz und gefüllten
Aschenbechern.“
    Tim stützte sich auf sein Rad. „Weiß
Fühme was über den Wagen?“
    Glockner schüttelte den Kopf.
    „Nichts. Der wußte gar nicht, daß er
hier steht. Zur Abendbrotzeit war er eine halbe Stunde nicht da. Wahrscheinlich
hat ihn Krätzkow währenddessen abgestellt. Offensichtlich will er ihn
loswerden. Das läßt immerhin den Rückschluß zu, daß sich Krätzkow bis vorhin in
der Stadt befand.“
    „Hoffentlich bleibt er“, lachte Tim. „Damit
wir... äh, Sie ihn erwischen — und nicht irgendein Interpol-Agent in Tibet oder
Brasilien.“
    Der Kommissar hob die Achseln. „Mußt du
nicht ins Internat?“
    „O weia! Allerdings! Gute Nacht, Herr Glockner.“
    „Gute Nacht, Tim!“
     
    *
     
    Es war genau 44 Minuten später im
Polizei-Präsidium, wo trotz später Stunde die Betriebsamkeit nicht abriß.
    Glockner saß in seinem Büro hinterm
Schreibtisch. Der Streifenwagen, den er zu Heinz Obrechts Adresse geschickt
hatte, war fündig geworden.
    Der vorbestrafte Ganove befand sich
tatsächlich auf freiem Fuß, allerdings erst seit wenigen Stunden — und nach
Verbüßung einer zweijährigen Haftstrafe.
    Daß er so schnell rückfällig wird, überlegte
der Kommissar, ist eigentlich unwahrscheinlich. Andererseits ist auch möglich:
Gerade so schnell! Außerdem hat Obrecht den Fühme schon damals überfallen und
beraubt. Hm, hm. Was geht sonst noch aus seiner Akte hervor?
    Der Rest war ohne Belang.
    Glockner blickte auf.
    Obrecht, den die Streifenwagen-Beamten
hergebracht hatten, rutschte seit Minuten auf seinem Stuhl herum.
    Daß er sich nicht wohl fühlte, war
offensichtlich. Er schwitzte. Von der großen Lippe, seinem Markenzeichen,
machte er keinen Gebrauch.
    „Was ist denn nun, Herr Kommissar?
Weshalb bin ich hier? Was soll ich denn gemacht haben?“
    Glockner entschloß sich zu bluffen. Er
lächelte böse.
    „Kaum draußen — und schon wieder drehen
Sie ein Ding. Natürlich nach der alten Methode.“
    „Wie? Was?“ Obrecht riß die Augen auf. „Ich
doch nicht. Ich hab’ nichts gemacht.“
    „Nach der alten Methode, Obrecht. Mit
Maske. Sie sind wirklich ein Dummkopf.“
    „Was soll ich gemacht haben, Herr
Kommissar?“
    „Sie haben den Fühme zum zweitenmal
überfallen — und bilden sich ein, für so dumm würden wir Sie nicht halten,
weshalb wir auf einen anderen Täter tippen. Wie?“
    „Fühme? Fühme! Um Himmels willen! Der
hat sich schon damals geirrt! Der ist doch halbblind.“
    „Jaja! Diesmal haben Sie Ihre Maske
verloren. Das Leugnen macht die Sache nicht besser, Obrecht. Auch das Alibi
Ihrer Frau hilft Ihnen nicht. Vor Gericht ist das ohne Gewicht. Ich stelle Sie
jetzt Fühme gegenüber. Dann haben wir den Beweis.“
    „Was der sagt“, kläffte Obrecht, „erkenne
ich nicht an.“
    Es half nichts. Er mußte in den
Nebenraum.
    Der Tankstellenbesitzer saß dort und
polierte pausenlos seine Brille.
    Lange starrte er Obrecht ins

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