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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Beglotzung
durch Onkel und Tante, habe ich mich bald in mein Knabenzimmer zurückgezogen,
um noch in Ruhe ein bißchen Schoko zu knabbern. Leider war nur die Iß-dich-satt
da. Doch in der Not... Ferner hatte ich mit meinen lieben Eltern vereinbart,
daß wir nicht gemeinsam frühstücken. Erstens nicht, weil ich morgens immer muffelig
bin. Zweitens nicht, weil die Zeit zu nichts gereicht hätte. Drittens nicht,
weil Mama und Papa lange aufgeblieben sind und sich ausschlafen müssen. Ich war
also heute morgen ganz auf mich allein gestellt. Hm?“
    „Was für einen selbständigen Knaben in
seinem Knabenzimmer keine Schwierigkeit ist“, grinste Tim. „Anziehen kannst du
dich ja schon allein.“
    „Bitte, keinen Spott. Der Irrtum ist
tragisch. Denn ich griff nach meinem Wecker, gestern abend, um ihn zu
programmieren, damit er rechtzeitig klingelt. Und - zennnnnnnggggg! - fiel mir
ein: Die Weckeruhr geht ja noch nach der längst abgelaufenen Winterzeit, hinkt
also um eine volle Stunde hinterher. Hm? Leider hatte ich meine Armbanduhr
schon ab- und irgendwo hingelegt, so daß der kritische Vergleich unterblieb.
Jedenfalls stellte ich den Wecker eine Stunde vor. Hm?“
    „Jetzt begreife ich.“ Tim lachte. „Der
Wecker war schon auf Sommerzeit gestellt. Du hast ihn abermals vorgestellt und
bist also eine Stunde zu früh aufgestanden.“
    „Nur 50 Minuten. Um zehn Minuten habe
ich ja verschlafen. Trotzdem! So müde war ich noch nie. Und wie ich dann durch
dieses Sauwetter herradele, wundere ich mich über die Einsamkeit auf den
Straßen. Ist das Sauwetter, dachte ich. Deshalb. Da schickt man ja keinen Hund
und keinen Schüler vor die Tür. Selbst der Friedhof, an dem ich vorbeikam,
hatte was von seiner Gemütlichkeit eingebüßt.“
    „Es regnet“, sagte Tim. „Muß auch mal
sein. Kämm dich ein bißchen. Sonst motzt dich der EvD an.“
    „Ich habe aber auch eine gute Nachricht“,
berichtete Klößchen. „Meine Eltern veranstalten nun endlich die seit langem
geplante Garten-Party. Verstehst du? Garten-Party !“
    „Wann?“
    „Am Samstag.“
    „Im Regen?“
    „Samstag scheint Sonne.“
    „Ist das amtlich?“
    „Meine Mama hat fünfmal beim Wetteramt
angerufen.“
    „Na dann! Sind wir eingeladen?“
    „Da fragst du? Meine Eltern rechnen
sehr mit unserer Hilfe. Ab Samstagmittag bauen wir im Garten alles auf. Ich
habe bereits die ausgeschriebene Stelle als Chef-Griller belegt. Wer sich mit
mir gutsteht, für den ist gesorgt an dem Abend.“
    „Wieviele Gäste?“
    „Keine Ahnung. Aber garantiert viele.“
    Es gongte.
    Klößchen rannte zum Spiegel, zog sich
einen Zickzack-Scheitel und bändigte seine Borsten.

16. Julia schöpft Verdacht
     
    Um Haares- und Sekundenbreite wäre Gaby
zu spät zum Unterricht erschienen. Es hatte schon zur ersten Stunde geklingelt.
    Gaby schaffte es gerade noch auf ihren
Platz — gleichauf mit dem Pauker stürmte sie in die Klasse.
    Dr. Pingelig — der in Wirklichkeit
Pinglmann hieß — bedachte sie mit vorwurfsvollem Blick, sagte aber nichts.
    Tim, der in der ersten Stunde neben
Karl saß, begrüßte seine Freundin mit den Augen. Ihr Lächeln ließ vergessen,
daß es draußen inzwischen wie aus Kübeln schüttete und der Himmel immer grauer
wurde.
    Gaby schrieb auf einen Zettel, den sie
dann hochhielt.
    NEUIGKEIT! konnte Tim lesen.
    Mehr erfuhr er nicht. Bis zur Pause
mußte er sich gedulden. Dann steckte die TKKG-Bande in einer Ecke die Köpfe
zusammen.
    „Mein Papi hatte Nachtdienst“,
berichtete Gaby. „Als er dann ganz müde zum Frühstück kam, hat er erzählt. Man
hat Anna Vareno gefaßt.“
    „Wen?“ fragte Klößchen.
    „Na, Krätzkows Freundin“, erklärte
Karl, „die Italienerin.“
    „Und?“ fragte Tim. „Hat sie verraten,
wo der Kerl steckt?“
    Gaby schüttelte den Kopf. „Sie wurde an
der Grenze festgenommen. Sie war allein — und auf dem Weg nach Italien. Krätzkow
habe sie weggeschickt, um unterzutauchen, sagt sie aus. Überhaupt: Ohne ihn
neben sich scheint sie keinen Mumm zu haben. Im Laufe des Verhörs gab sie
nämlich zu, daß sie gelogen hat. Hinsichtlich des Alibis.“
    „Das heißt, sie belastet ihn?“ fragte
Tim.
    „Richtig. Das Alibi ist falsch.
Krätzkow war am 11. des Monats in Salzburg, hat den Juwelier überfallen und auf
einen der Angestellten geschossen.“
    Klößchen knurrte, als hätte ihn die
Kugel getroffen.
    Karl schob die Augenbrauen auf seiner
Denkerstirn auf und nieder.
    „Die Italienerin muß mit erheblicher
Strafe

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