Ganz die Deine
ganzen Ökosystems – unseres Sees.« Zu diesem System gehören, nach Aussage von López, eine Vielzahl von Fischen (fünf Arten können gehäuft nachgewiesen werden, insbesondere Blaue Sonnenbarsche und Hoplias), Fischotter, zahlreiche Vogel-, aber auch Algenarten. Kurz vor Mittag des gestrigen Tages erhielt das Unternehmen Aguas Argentinas, das seit inzwischen vier Jahren mit der Reinigung und Sauberhaltung der Seen im Stadtbezirk Palermo betraut ist, die entsprechende behördliche Anweisung, worauf die Schleuse, die den Regatta-See über den Medrano-Bach mit dem Rio de la Plata verbindet, geöffnet wurde. Durch die am gegenüberliegenden Nordende des Sees befindliche Zugangsschleuse wird normalerweise Wasser aus einem ebenfalls von Aguas Argentinas betriebenen Klärwerk in den Regatta-See eingespeist. Dieses Wasser unterquert mittels eines sechshundert Meter langen Kanalrohrs die Figueroa-Alcorta-Straße und ergießt sich abschließend über mehrere steinerne Stufen in den See. Letzteres hat den Zweck, die Erosion des Seebodens zu verhindern. Aguas Argentinas kontrolliert ständig die Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichtes im und um den See. In den Worten eines Unternehmenssprechers: »Übermäßiges Algenwachstum hätte eine auffällige Grünfärbung des Seewassers zur Folge. Dies wird durch angemessene Zufuhr sauerstoffreichen Wassers unterbunden.« Sollte sich infolge der Entleerung eine Gefährdung für einige der im See vorhandenen Spezies abzeichnen, könnten diese zeitweilig in Spezialtanks gehalten werden. Bislang war eine derartige Maßnahme noch in keinem Fall erforderlich.
Nach Absenkung des Wasserspiegels um eineinhalb Meter wurde das Unternehmen abgebrochen: Die Arbeit der Rettungstaucher wurde durch die Zusammenballung der Algen am Seegrund nur noch zusätzlich erschwert.
Das bekannteste Wahrzeichen Rios ist zweifellos die Christus-Statue auf dem Corcovado-Hügel: Mit weit ausgebreiteten Armen spendet der Erlöser der Stadt seinen Segen. Ein Besuch dieser Sehenswürdigkeit darf auf keiner Rio-Tour fehlen.
Nach zwei Tagen intensiver Suche konnte schließlich gestern am späten Nachmittag der Leichnam der Vermissten gefunden werden. Die Fundstelle liegt vierzehn Meter vom Ufer entfernt. Der See ist in diesem Bereich drei bis vier Meter tief. Die Ortung gelang mit Hilfe eines Sonars, das ein Freund der Familie des Opfers zur Verfügung gestellt hatte. Weder die Feuerwehr noch die Bezirksverwaltung sind im Besitz eines derartigen Gerätes. Die Wassertemperatur betrug zum fraglichen Zeitpunkt achtzehn Grad Celsius. Ein Gerät des hier zur Anwendung gekommenen Typs kostet im Fischereifachhandel dreihundertfünfzig Pesos. Es wird insbesondere zum Aufspüren von Fischschwärmen eingesetzt. Der Rettungstaucher, der die Leiche schließlich fand, erschien an der Wasseroberfläche mit den Worten: »Ich habe sie, sie steckt da unten in einem Algenknäuel.« Vom Seeufer aus verfolgte der Vater des Opfers, Doktor Ricardo Soria, das Geschehen. Seine Gattin, Beatriz Panne de Soria, hatte sich wenige Augenblicke zuvor infolge eines Kollapses in ärztliche Betreuung begeben müssen. Doktor Soria musste seinerseits mit ansehen, wie wenige Meter von ihm entfernt ein Leichnam – höchstwahrscheinlich der seiner Tochter – in einem grauen Plastiksack geborgen und anschließend von einem Kleinlaster zum rechtsmedizinischen Institut gebracht wurde. Als vorläufig letzte schwere Aufgabe steht Doktor Soria noch die Identifizierung der Leiche bevor. Wie bereits vorab bekannt wurde, trug die Tote ein Medaillon mit den Initialen A. S. um den Hals, darunter eingraviert das Geburtsdatum von Alicia Soria.
Vom Moment, als die drei Rettungsboote ausliefen, bis zum Auffinden der Leiche vergingen fünf Stunden.
Eins der Boote führte das Sonar mit, das, wie bereits erwähnt, ein Freund Doktor Sorias, der begeisterte Sportfischer Luis Mateua, zur Verfügung gestellt hatte. An dem Einsatz beteiligt waren mehrere Feuerwehrmänner, Rettungstaucher der Bezirksverwaltung sowie eine Reihe freiwilliger Helfer. Auf ein Signal der Sonde hin untersuchte ein Taucher die angezeigte Stelle und konnte dort den Kopf der Verstorbenen ertasten. Sofort stießen die übrigen Boote dazu, weitere Taucher begaben sich unter Wasser. Gemeinsam gelang es ihnen, den Körper so weit aus der Umklammerung der Algen zu befreien, dass sie ihn schließlich an die Oberfläche bringen konnten. Die Sonde hatte zuvor bereits dreimal
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