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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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erwiderte sie. »Allerdings habe ich keine Ahnung, was das eigentlich heißen soll. Es kommt mir immer so bedeutungslos und überflüssig vor. Wie finden Sie das? «
    Nachdenklich musterte er das junge Mädchen. »Mir  auch. «
    »Warum ist das wohl so? «
    »Weil es bedeutungslos und überflüssig ist«, entgegnete er mit Nachdruck.
    Courtney hatte gedacht, sie würde ihn entweder mögen oder nicht mögen, sie war jedoch nicht darauf vorbereitet gewesen, ihn so... interessant zu finden. Sie lernte selten jemanden über dreißig kennen, der interessant war, und nach dem, was sie über Michael Patrick Valente in Erfahrung gebracht hatte, war er nicht nur über dreißig, sondern bereits über vierzig. Sie wusste auch, dass er zu einem Viertel irischer Abstammung war - von Seiten seiner Großmutter ein Meter achtundachtzig groß war und am liebsten maßgeschneiderte Anzüge von Savile Row trug. Er hatte ein markantes Kinn, dichte dunkle Haare, gerade Augenbrauen und interessante Augen - Augen, die er im Moment zusammengekniffen hatte, um sie zu mustern.
    »Würdest du mich hineinlassen? «, fragte er.
    »Oh. Ja, natürlich. Entschuldigung. Ich war in Gedanken woanders. Spielen Sie Gin? «
    »Ist Mrs. Manning zu Hause? «, fragte er.
    »Noch nicht, aber O’Hara und ich sind in der Küche. Wollen Sie nicht zu uns kommen? «
    Er wirkte erleichtert, als sie O’Hara erwähnte, und nachdem er ihr seinen Mantel gereicht hatte, damit sie ihn aufhängte, begleitete er sie in die Küche. Courtney blieb an der  Tür stehen und ließ ihm den Vortritt. Dann lehnte sie sich an den Türrahmen und betrachtete sein Profil. Sie wusste, dass er vier Jahre wegen Totschlags im Gefängnis gesessen und in seiner Freizeit juristische Lehrbücher aus der Gefängnisbibliothek gelesen hatte. Sie wusste auch, dass er in den sechs Jahren danach seinen Universitätsabschluss nach geholt und weitere zwei Jahre später in Harvard den MBA gemacht hatte.
    O’Hara trat auf Valente zu. »Es tut mir Leid, aber Mrs. Manning ist noch nicht zu Hause, und deshalb konnte ich ihr leider auch noch nicht sagen, dass Sie heute Abend vorbeikommen. «
    »Ist schon okay«, erwiderte Valente. »Ich habe heute Abend nichts anderes vor. « Lächelnd schüttelte er O’Hara die Hand. »Sind Sie jetzt neben Chauffeur und Bodyguard auch noch Gouvernante? «
    »Ach, Sie meinen sicher Courtney«, erwiderte Joe. »Nein, ich spiele Gin Romme mit ihr, und heute habe ich endlich mal die Nase vorn. Es dauert möglicherweise noch eine Weile, ehe Mrs. Manning zurückkommt. Möchten Sie einen Kaffee oder Wein? «
    »Kaffee klingt gut. Schwarz, bitte. «
    Joe schenkte ihm den Kaffee ein und reichte ihm die Tasse. »Wollen Sie im Wohnzimmer warten? «
    »Nein, lieber hier. «
    »Ja, hier ist es wirklich gemütlich«, bestätigte Joe. Unsicher blickte er zum Tisch, wo er mit Courtney Karten gespielt hatte, und überlegte, ob es wohl passender wäre, die Karten wegzuräumen oder den Gast zu bitten, am Spiel teilzunehmen.
    Courtney machte sich nicht solche Gedanken. Sie war fest entschlossen, die Chance zu nutzen. »Wollen wir uns nicht alle an den Tisch setzen? «, schlug sie vor.
    Erleichtert nahm Joe sein Bier von der Theke und trat an den Tisch. Valente setzte sich neben ihn und stützte sich lässig mit dem Ellbogen auf die Stuhllehne. Courtney setzte sich O’Hara gegenüber. In dem verlegenen Schweigen, das entstand, ergriff sie das Kartendeck, mischte und begann auszuteilen.
    »Spielen Sie ruhig weiter«, sagte Valente höflich zu dem Chauffeur. »Ich wollte Sie nicht unterbrechen. «
    »Sie können mitspielen«, erwiderte Courtney und ließ ihm keine Wahl. Während sie weiter austeilte, fragte sie ihn: »Joe hat mir erzählt, dass Sie und Leigh alte Freunde sind? «
    Als Valente nicht antwortete, blickte sie auf und sah ihn fragend an. Er zog nur eine Augenbraue hoch.
    »Wenn ich mich richtig erinnere«, fuhr sie einen Moment später fort, »sagte Joe, Sie kennen einander aus der Zeit, als Leigh noch im College war. « Als er immer noch schwieg, warf sie ihm einen Blick von der Seite zu und zog eine Karte. Dieses Mal zog er beide Augenbrauen hoch.
    »Ich glaube, Joe hat - irgendwann - auch erwähnt, dass Sie Leigh vor einem Überfall gerettet haben? « Frustriert von  seinem Schweigen warf sie die Karten hin. »Stimmt das? «, fragte sie spitz. Er blickte sie amüsiert an. Als Nächster zog O’Hara eine Karte, dann war Courtney wieder an der Reihe. Frustriert verdrehte sie

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